Diabolik Lovers

III

~Gina~

Dieser Ort hier, war einfach nur atemberaubend.
Alles war sauber, die Leute grüßten uns, sangen bei ihrer Arbeit in Hof und Garten.
So gern ich auch stehen geblieben wär, um mir alles anzusehen, ging es nicht. Wir mussten so schnell wie möglich raus hier, zurück in den Ballsaal.
Musik spielte aus einer der Straßen, es wurde gejubelt. Ein Fest?

"Gehen wir hin?"

"Wir gehen hin."

Ein Fest war die beste Gelegenheit, herauszufinden wo man war, wie es weiterging. Der Musik folgend, kamen wir bald schon am Festplatz an, fanden Leute in japanischen Gewändern, die Englisch sprachen. Sie tanzten, tranken und sangen. Die Sonne schien, es war warm. Eine fröhliche, sanfte Stimmung.

Und dann bemerkte man uns.

Womit fing es an? Mit Geschrei, Gejammer oder Gestammel?
Innerhalb von wenigen Augenblicken kniete der gesamte Hofplatz vor mir (oder vor Kai, keine voreiligen Schlüsse) nieder. Die Musik war ausgegangen, es war totenstill auf dem Platz.

Nicht lange, die Stille wurde von einem Schwert unterbrochen, welches direkt auf mich zugeschossen kam. Es war schneller, als Ruki es geführt hatte; hätte Kai mich nicht beiseite gezogen, wäre dem Fest eine blutige Note hinzugefügt worden. Der schwarz Haarige tat aber noch mehr, als mir nur das Leben zu retten, hatte den Angreifer in wenigen Sekunden überwältigt und entwaffnet.

"Schau doch mal Hana, die sind angewachsen!"

Der weiß Haarige knurrte, versuchte vergeblich aus dem Griff des anderen raus zu kommen, hörte auf, als dieser probierte die Kaninchenohren auf seinem Kopf, abzureißen. Das Geräusch von ihm, war herzzerreißend, (aber er hatte gerade versucht mich umzubringen. Mein Mitgefühl war demnach, etwas klein) wurde vom Gemurmel unterm Volk, bald übertönt.

Die Worte, Hanau, Diener und Göttin, ließen sich aufschnappen, gaben mir eine ungefähre Richtung.

"Kai, lass uns gehen."

Den Kaninchenjungen (oder Mann?) neben sich her ziehend, folgte der schwarz Haarige mir zurück in die Wohngegend.

"Also? Hast du mich mit jemanden verwechselt, der aussieht wie ich?"

Kein Grund gewalttätig zu werden. Das Kaninchen wirkte vertraut, als hätte ich es schon mal gesehen. Kai ließ den Jungen los, trat lächelnd etwas zurück. Er trug noch immer das englische Kostüm, hatte den Zylinder irgendwo liegen gelassen.

"Verwechselt? Warte, bist du etwa Hana? Das Mädchen aus Japan? Wie geht es Alice?"

Ah, er kennt Alice, macht sich Sorgen um sie! Sicher war er einer der Klassenkameraden oder Schüler gewesen, an die ich mich einfach bloß nicht erinnern konnte, dass machte Sinn. Auch wenn es mich wundern würde, wenn ich diese rote Augen einfach vergessen würde...
Sein zornverzerrtes Gesicht wurde weicher, der Junge fing an zu lächeln.

"So ist das also, nicht nur wir wurden fortgeschickt. Wobei mein Bruder noch zumindest das Glück hatte seinen eigenen Körper wiederzukriegen."

Eigener Körper... richtig, jetzt wo ich ihn ansah... "Subaru?"
Also waren wir nicht alleine in - wo auch immer wir waren? Hieß das, noch andere Schüler waren hier, hatten sich mit irgendwas fusioniert? Der weiß Haarige knurrte wieder, seufzte dann. "Nein Hana, nicht Subaru. Kyo. Alice Kaninchen. Immer auf ihrer Schulter, konnte sprechen. Du weißt schon, dass was dich auf deinem Weg zur Vampir Villa begleitet hast, als du von Ayato behandelt wurdest wie Dreck?"

Natürlich! Hatte ich dermaßen viele Erinnerungen gestohlen bekommen? Es machte kaum Sinn. Ob die Elfen aus dem Traum was damit zu tun hatten? (Natürlich war das absurd. Aber der Verdacht blieb.) "Ich erinnere mich. Kyo, hast du irgendwelche anderen Schüler gesehen während du hier warst? Irgendeine Idee, wie wir zurück kommen können?"

Ob Subaru das alles mitbekam? Er hätte vielleicht eine Idee. Kyo schüttelte den Kopf.

"Bis vor wenigen Sekunden war ich noch ganz versessen darauf meinen Bruder aus der Knechtschaft zu befreien, ich hab nicht mal wahrgenommen, dass ich nicht mehr auf der Erde bin. Floré ist schließlich eine der Welten, in denen ich aufgewachsen bin. Hana, erinnerst du dich an Akayoku?"

Nein, tat ich nicht. Vielleicht ein anderes Kaninchen von Alice? Oder von Kiyomi? Es war mir bei weitem nicht wichtig genug um nach zu fragen (fürs Erste) und ich war gerade dabei zu antworten, da wurde ich wieder in Windeseile zur Seite gezogen, bekam gerade noch mit, wie etwas Haarscharf an mir vorbei zischte.

"Kaninchen-Vampir, ist das dein Bruder?"

Ein schwarzhaariger Mann (Junge?) stand auf einmal neben uns in der Gasse, ebenfalls ein Schwert in der Hand, an der Stelle, wo ich zuvor noch gestanden hatte. Nein, ich kannte diesen hier wirklich nicht. Aber er schien beim Anblick vom schwarz Haarigen, der sich vor mich gestellt hatte, als ob er ein unzerstörbares Schutzschild war, (andererseits war er nun mit Ruki fusioniert. Hieß das nicht auch, dass seine Regeneration nun auf einer Vampir-Ebene war?) völlig außer Fassung zu bringen.

"Meister Kai?"

Die Stimme des Jungen allerdings, kam mir vertrauter vor als Marys. Ich kannte ihn also doch, konnte mich bloß nicht daran erinnern. Er hatte keine Ohren. Und nachdem er Kai einige Sekunden lang angestarrt hatte wie einen Geist, (oder Doppelgänger) ließ er sein Schwert sinken, steckte es in den Gürtel zurück, trat einen Schritt auf uns zu. "Aber wenn ihr wirklich Meister Kai seit, bedeutet das dann...?"

"Dass du beinahe deine Herrin und Lebensretterin einen Kopf kürzer gemacht hättest? In der Tat, dass tut es. Die Knechtschaft unter dieser Dämonin haben deine Wahrnehmung stumpf und deinen Kopf weich gemacht, Akayoku."

Subaru-Kyo war aufgestanden, ein Grinsen im Gesicht - die Hand auf
seinem Schwert. (hatte Kai das nicht weggetreten? War er nachlässig geworden?) Akayoku... Akayoku... der Name hatte einen Fehler, stimmte nicht. Die Gestalt stimmte nicht.

Der schwarz Haarige seufzte, schüttelte den Kopf. "Ich tat das, um dich zu beschützen, Bruder. Schließlich hast du zuerst gehandelt, nicht? Was tust du überhaupt in dieser Welt, solltest du nicht in deiner eigenen sein - was ist das für ein Körper?! Warum trägst du den Körper vom jüngsten Bruder? Was ist geschehen?!"

Die Stimme war vertraut. Aber es kam einfach nicht in meinen Kopf hinein!

"Frag mich etwas, dass ich beantworten kann. Ich bin vor etwa zwei Stunden in diesem Vampir zu mir gekommen, befand mich in deiner Welt. Willst du nicht langsam mal anfangen, wieder für dich selbst zu denken und dich dieses Weib zu entledigen?"

Hatte Kyo schon immer so harsch gesprochen? Andererseits war das wohl eines der kleineren Probleme.
Mich an Kai vorbei schlängelnd, trat ich nach vorne, lenkte die Aufmerksamkeit des schwarz Haarigen (der einen Moment aussah, als hätte er vorgehabt seinen Bruder zu durchbohren) auf mich.

"Alles schön und gut. Akayoku, weißt du, wie man aus dieser Welt weg kommt?"

Je schneller wir raus kamen, desto schneller ließ sich die Welt retten. Was hatte sich Mary/Rachel nur dabei gedacht? Waren Geister überhaupt in der Lage - oder war sie kein Geist? Eine Puppe? Aber ich hatte in Kanatos Keller keine gefunden... wer war dieses Mädchen überhaupt?!

Akayokus Mine schien plötzlich traurig zu werden, er murmelte etwas, dass stark nach einem "Verzeiht mir" klang, ehe er sich, in aller japanischen Kunst, vor uns verbeugte.

"Den Schlüssel für das Welten-Tor in dieser Welt liegt in der Hand meiner jetzigen Herrin. Die Göttin Hanau lädt euch ein in ihren Palast zu kommen."