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Wenn die Nacht einbricht, so fürch dich nicht.
Denn schon morgen erstrahlt es wieder, das helle Licht.
Hat der Schatten dich erst gesehen, ist's zu spät um wegzugehen.
Also bleib stehen und zeige Mut.
Eine Seltenheit, weil niemand es sonst tut.
Es wird brennen wie Feuer, die helle Glut. So steh doch Grade, wenn wir stehlen dein Blut!
Du willst es nicht? Du kannst es nicht? Merke dir, das intressiert mich nicht.
Wenn die Nacht einbricht, so fürch dich nicht.
Denn das letzte was du siehst, ist mein Gesicht.

Hana

Kleines Vieh?
Ich hätte Yuma gern ein passendes Kommentar zurück gegeben,
(hat der zu großgeratene Hengst mal in den Spiegel geschaut?) blieb aber erstmal ruhig und ging ihm einfach hinterher.
Er brachte mich in den Garten. Ein kühler Wind wehte mir entgegen, ließ ein paar Haarsträhnen herum tanzen und verdarb mir die Frisur. Der Garten war schön. Alles wimmelte von Gemüse (vorallem Tomaten) und Rosen. Aus einer Öffnung in der Mauer Floss Wasser, in ein kleines Becken. "Wow." Entfuhr es mir leise. "Nicht? Und jetzt los, heute soll es schneien und bis dahin will ich das alles hier gut verstaut im Lager haben."
Von der Information geschockt, hätte ich den Korb, der mir zugeworfen wurde, beinah nicht aufgefangen. Yuma verschwand im hinteren Teil des Gartens, in seinen Händen Schaufel und schere. Er würde anscheinend Unkraut jäten. Was hieß die Tomaten waren meine Aufgabe. Es würde schneien! Allein das reichte um mich dazu zu bringen wirklich was zu tun. Ich liebte Schnee.
Weiße, kalte, winzige eiskristalle, welche fliegen und tanzen. Gab es was schöneres? Als Kind durfte ich nicht raus, wenn es schneite. Lag vorallem daran, daß in England damals extreme Schneestürme herrschten. Ich saß dann immer vorm Fenster, hörte Musik (meine Tante hatte es wirklich hingekommen mir etwas anderes als Schmuck oder Kleider zum Geburtstag zu schenken, der mp3 Player gehörte mal meiner Cousine) und genoss das weiße Schauspiel.
Ab zwölf war es dann egal, ich konnte so gut wie alles machen was ich wollte. Die Zeit verging, ein Korb nach dem anderen fühlte sich mit Tomaten. Es schien von Minute zu Minute kälter zu werden, ich frösstelte leicht. Herrlich.

Yuma

Nerviges Unkraut, warum musste es ausgerechnet in meinem Garten wachsen?
Ich war so beschäftigt damit, aufzupassen nicht etwas falsches raus zu reißen, dass ich das Mädchen erst bemerkte, als sie mit einer Hand vor meinem Gesicht wedelte. Doch bevor ich diese packen konnte hatte sie, sie schon zurück gezogen. Mutig. "Was?!" Motzte ich, stand auf und sah auf sie hinunter. Sie war so winzig im Vergleich zu mir. "Ich bin fertig. Wo sollen die Körbe jetzt hin?" "Du bist fertig?" Hana (so hieß das kleine Vieh, oder?) verdrehte die Augen, als ob ich zu dämlich wäre, sie zu verstehen. "Ja, bin ich." "Die Körbe sollen in das Glashaus dahinten." Ich deutete auf das Lager und wandte mich wieder dem Unkraut zu. Gleich müsste sie nochmal zurück, da das Gewächshaus abgeschlossen war. Doch selbst als der Schnee anfing zu fallen, hörte ich nichts von ihr.
Sie würde doch wohl nicht so blöd sein und versuchen weg zu rennen! Allein schon der Gedanke sie in der Stadt, oder im Wald suchen zu müssen... aber meine Sorge blieb unbegründet, als ich nachsehen ging, trat Hana gerade aus dem Laderaum und lächelte, wenn auch nicht in meine Richtung.
Sie schloss die Tür und machte Anstalten den Garten zu verlassen.
"Stehen geblieben!" Mit einer Umdrehung blickte sie in meine Richtung. "Was?" Sie blieb stehen, als ich auf sie zu trat, schien mich nicht als Bedrohung wahrzunehmen. Pah, wie töricht!
"Glaubst du, du könntest dich davon schleichen, bevor ich kontrolliert habe ob deine Aufgabe erledigt ist?" Ich nahm sie bei den Schultern und schob sie vor mich her, ins Lager zurück. Wie ich erstaunt feststellte, war alles perfekt verstaut. Wie schaffte eine halbe Portion wie sie so was?
"Und Herr Mukami? Irgendwas, das es auszubessern gibt?" Obwohl sie zu mir hoch sah, wirkte ihr Blick herablassend, fast spöttisch.
Na warte. "Und ob. Zwar ist nichts an deinem Werk auszusetzen, wohl aber an deinem Tonfall. Findest du nicht auch, das jener noch zu wünschen übrig lässt?" "Was meinst du damit?" "Das du mal darüber nachdenken solltest, wie du mit mir zu sprechen hast, kleines Vieh." Das war der Zeitpunkt, indem ich nach ihr greifen wollte. Hana zuckte mit den Schultern. "Mich 'Vieh' zu nennen und dann einen bestimmten Tonfall zu erwarten - du merkst selbst, das das nicht so recht zusammen passt? Wenn du Vieh sagst, denke ich an ein lebensmüdes Schaf, dass es drauf anlegt Ärger zu stiften. Also, Yuma. Bin ich ein lebensmüdes Schaf? Natürlich nicht. Und Außerdem - ich könnte dich ja auch Pferde Gesicht nennen. Mach ich aber nicht, weil das respektlos wäre.
Jetzt möchte ich mich noch weiter hier umsehen. Wenn du also Durst hast, dann beeil dich, denn ich hab noch besseres zu tun."
Wenn du Durst hast.
Ich musste gegen meinen Willen schmunzeln. Dem Hunger, dem Hunger gebührt. Ein dummes Menschlein wollte mich in Sachen "Ausdrucksweise" belehren? Allein dafür sollte ich meinen (nicht vorhandenen) Hunger stillen.
Aber diesmal hatte das kleine Vieh, wohl mehr Glück als Verstand gehabt. Denn mein Interesse, war weg.
"Warum sollte ich? Du hast, meiner Erwartung zum Trotz alles rechtzeitig hingekommen. Erkunde ruhig das Anwesen. Aber wenn du das äußere Grundstück ansehen möchtest, halte Abstand zum Tor."
Sie nickte und verbeugte sich. "Wiedersehen Yuma."
Erst als sie in der Villa verschwand, realisierte ich ihre Bemerkung.
Pferde Gesicht?!

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt