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Aus der Magischen Sammlung:

Spiegelpulver und Spiegelstaub sind sich sehr ähnlich. Der einzige Unterschied ist, dass der Staub, normalerweise tödlich wirkt.

~...~

Bevor er er weiteres Mal auf ihn einschlagen konnte, wurde seine Hand aufgehalten.

"Du wagst es, dich Mir in den weg zu stellen- oh, du bist's-"

"Und wie ich es wage. Er hat immerhin nichts falsches getan, großer Bruder. Behandle deine untergebenen nicht wie drek!"

"Na gut, für heute sind sie geschont. Aber nur dir zu liebe!"

~01:00 Uhr. Alice~

Etwas rief mich, zog mich aus meiner Traumwelt heraus, zurück in die Wirklichkeit.

Welche allerdings auch nicht viel wärmer war, als der Schneesturm. Und das, obwohl mindestens einhundert Decken mir die Luft zum Atmen weg nahmen. Es kam nicht oft vor, dass ich träumte, meistens nur wenn... oh nein.

Ich fuhr hoch, knipste das Licht an und sah mich um. Ein Haufen Bücher, Kyo, der mich erleichtert ansah und ein Wecker, der zeigte, dass ich seit Stunden in der Schule sein müsste.
Nichts ungewöhnliches diesmal. Aber ich wollte hier weg.

"Gott sei Dank, dir geht's gut! Alice ich..."

Kyo verstummte. Was war denn?

"Kyo, was..." ich wurde von einem Gähnen unterbrochen, "ist passiert?" Nach mehreren Versuchen setzte ich mich auf. Neben meinem Bett stand ein Tablett mit Keksen, dampfenden Tee und einem Zettel.

"Du bist nicht aufgewacht, warst extrem Unterkühlt. Da unten muss noch ein Brief liegen, warte kurz", Kyo sprang runter, schnappte sich das Papier, brachte es mir.

Alice,

geht's dir gut? Wahrscheinlich nicht, weißt du vielleicht wie verdammt besorgt wir um dich waren? Ich habe dich von der Schule abgemeldet, mach dir keinen Kopf deshalb. Falls der Tee noch warm seien sollte (was ich nicht glaube), trink ihn. Es ist wichtig, dass du dich ausruhst, keine Ahnung wie du überhaupt... egal, komm nicht mal im Traum auf die Idee das Bett zu verlassen, du könntest einen Rückfall bekommen. Ich meine es erst, Alice!

Gute Besserung, Leon

Ich kämpfte mich aus dem Bett, wehrte mich gegen den aufkommenden Schwindel und stand auf. Das Zittern ließ ein wenig nach. Ich aß zuerst die Kekse, nahm dann die Teetasse hoch, trank diese sofort und im einem zug leer. Sie war noch heiß. Mir war immer noch kalt.

Mein Schrank schien auf mich zu warten. Da es nicht nötig war, heute die Uniform zu tragen, schnappte ich mir die erst besten Sachen, die mir in die zitternden Hände sprangen. Leon hatte geschrieben, es wäre gut draußen spazieren zu gehen, ich sollte das Bett so schnell wie möglich verlassen.

"Du glaubst wirklich es wäre eine gute Idee?"

Ich zog die Mütze über meine Haare, warf Jacke und Schal über. Mir war kalt.

"Ja, wieso?"

In der Nähe gab es einen alten, wirklich sehr alten Spielplatz, umgeben von Hecken und Gestrüpp. Genau dort wollte ich hin. Heute war es trocken draußen, wenn auch frostig kalt und glatt. Der November war ein trostloser Monat. Ein kräftiger Wind, wehte in meinen Rücken, wollte, dass ich weiter ging. Normalerweise hieß das doch... aber da war nichts gewesen, also bildete ich es mir nur ein.

Ich setzte mich auf eine der Schaukeln, schwang hin und her, erst langsam, dann immer schneller. Die Ketten an denen ich mich festhielt waren erstaunlich warm. Ich trug zwar Handschuhe, aber die dienten eigentlich nicht zum warmhalten. Der Wind wurde stärker, Kyo kuschelte sich an mich, hielt sich fest.

"Alice, lass uns lieber zurück gehen."

"Na gut."

Ich sprang runter, sakte bei der Landung in die Knie. Es war kalt. Mir war kalt.

"Wir gehen gleich, warte noch kurz."

Das Gerüst war viel zu hoch, nicht unbedingt meine beste Idee. Aber falls ich abrutschen sollte, würde ich durch den Spiegel am Boden vom Gerüst zurück in mein Zimmer, auf dem Teppich landen. Kyo hatte diesen schon aktiviert, daher...

Ich ließ meine Beine durch die Luft baumeln, saß nun ganz oben. Von hier aus wirkte die Schaukel so klein. Und der Ausblick... In weiter Ferne konnte ich einen risiegen Baum, mitten auf einer Wiese erkennen. Wunderschön, wie aus einem Traum, geschmückt mit Sternen und Monden. Mir war immer noch kalt, aber ich wollte nicht zurück. Ich wusste nicht Mal wieso, ich wollte einfach nicht.

War das Gerüst schon immer so hoch gewesen? Ich konnte den Boden... nicht richtig sehen. Mir war kalt, ich zitterte am ganzen Körper, konnte nicht- konnte mich nicht halten, es ging nicht! Warum war mir so kalt?!

"K-k-"

Obwohl ich eigentlich sicher auf dem Holz gesessen hatte, es mit Sicherheit nicht morsch war, fiel ich, stürzte ab. Stürzte, landete im Spiegel. Mir war kalt. Ich wollte nicht mehr, mir war kalt! Ins Bett, zurück unter die Decken, raus gehen war eine furchtbare Idee gewesen.
Doch anstatt auf dem Boden des Badezimmers zu landen, stolperte ich, fiel in jemanden und landete fast auf dem Boden.

"Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass du in mich rennst, kleine Katze."

Meine Augen, welche ich bis dahin geschlossen hatte, klappten auf. Eins stand fest: Mir war nicht mehr kalt. Mir war nicht mehr kalt! Und, in meinem Zimmer, war ich auch nicht. Blaue Augen starrten mich an, der Junge lächelte, kein Bisschen aus der Bahn geworfen von der Tatsache, dass ich plötzlich einfach da war.

"...Wer bist du?"

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt