II

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~Floré, Akayo~

"Akayoku. Akayoku! Komm sofort her!"
Das goldhaarige Mädchen lag gelangweilt auf ihrem neuen, aus Gold gemachten Himmelbett und zerschnitt mit ihrem Schwert, die Vorhänge von diesem. Ein schwarzhaariger Mann (oder doch noch ein Junge) kam durch das Fenster in den Raum geflogen, (trug eine grüne Schlange um den Hals) kniete vorm Bett der Göttin nieder.

"Hier bin ich Hanau. Was willst du?"

"... Ach Akayoku, es ist furchtbar! Als ich dir vor 6 Jahren geschworen habe, diese Welt zu meinem Reich zu machen, hätte ich nicht erwartet, dass das so schnell gehen würde! Jetzt bin ich die absolute Herrscherin, genieße das Ansehen der Dämonen, die Verehrung der Menschen, die Furcht derer, die Böses tun - Akayoku, mach was, mir ist langweilig! Hörst du? Lang-wei-lig!"
'Meister, ich denke, sie hat schlechte Laune'
Der Dämon neigte seinen Kopf etwas tiefer, zog aber gleichzeitig sein Schwert, als er zur Antwort ansetzte.

"Wenn dir so langweilig ist, dann heirate einen Fuchs, gebäre ein Kind, zieh es groß und erobere anschließend das Reich von deinem machtbesessenen Mann zurück. Wiederhole dieses Spiel, bis dir erneut langweilig wird."

Und schon wurde seine Klinge vom zischenden Gold beansprucht, welches von oben auf ihn hinabstieß.
"Hm...heiraten. Keine schlechte Idee, eigentlich. Aber Akayoku. Wie kommst du auf die Frechheit mir vorzuschlagen, irgendeinen Fuchsdämon zu meinem Gemahl zu machen?"

'Frauen sind vielleicht kompliziert.'

"Was stört dich an den Fuchsdämonen, Hanau? Sind sie dir zu arrogant?"

Als würde sie das stören.
Im nu war er entwaffnet, die Schwertspitze ruhte auf seiner Kehle.

"Zurück auf die Knie mit dir, wertlose Made."

Der schwarz Haarige sank langsam in sich zusammen, noch immer das Schwert spürend.
Ein süffisantes Grinsen zierte ihr Gesicht, während sie etwas mehr Druck auf ihn ausübte, sein Blut zum Fließen brachte.
Der Dämon unterdrückte ein hilfloses Knurren, wollte ihr nicht auch noch diesen Spaß gönnen.
Langsam fing die Göttin an zu sprechen, beugte sich etwas zu ihm hinab.
"Arrogant, eitel, überdrüssig, eingebildet - das Alles interessiert mich nicht im geringsten, Akayoku. Wenn mir jemand blöd kommt, verwandle ich ihn einfach in Asche und fertig - aber ich will einen Gemahl, der mindestens so schön ist, wie mein Diener."

Das schwarze Blut tropfte zu Boden.
"Was hast du gerade-"
Sein Körper wurde zur Seite getreten, mal wieder hatte die Füchsin ihren Fuß, auf seinen Kopf gestellt.
"Hast du was gesagt?"
Akayoku schloss die Augen, atmete aus.
Hanas Abbildung hatte ihn als schön bezeichnet... sein törichtes Herz hielt dem, kaum stand.
Sie hatten schon so oft, Seite an Seite gekämpft - er hatte diesem arroganten Fuchs mehr als nur einmal das verdammte Fell gerettet (es danach immer wieder bereut) - aber dennoch sah sie ihn nicht als gleichwertig an, respektierte ihn kein Stück.
Akayoku hatte sich hoffnungslos in sie verliebt.
In das arrogante, eitle, überdrüssige und eingebildete Geschöpf, das Göttin spielte.
Die gold Haarige hatte mitlerweile von seinem Kopf abgelassen, ihn auf den Rücken geschubst und saß nun auf ihm drauf, fuhr mit ihrer Hand über sein Gesicht.
'Sie... wird immer schöner, Meister.'

"Du gehörst mir, Akayoku. Ganz alleine mir. Du folgst meinen Befehlen wie der Wind dem Meer und vernichtest jeden, der in meinen Rücken fällt, nicht wahr? Du wärst... Wirklich der perfekte Herrscher, schwarzhaarige Made."

Hanau grinste nicht mehr. Ihre goldenen Augen, starten ernst und bohrend in seine hinein. Er spürte, dass seine Wangen voller Blut waren und wandte nach einiger Zeit verlegen den Blick ab. Liebe war wirklich was für Menschen. Dämonen kannten nur Begierde und Lust.

"Ich hab's begriffen, ja? Ich werde mich dir nicht widersetzen, ich werde dir einen Gemahl finden. Deshalb, hör schon auf mit deiner Tortur. Ich flehe dich an, Hanau."

Seine Wange, seine Haare, seine Nase - wo sie ihn berührte, hinterließ sie ein brennen. Obwohl seine Worte, von Sarkasmus nur so tropften, hatte sie sie ernst genommen.
"Dir bleibt auch... keine andere Wahl... Akayoku."
Die gold Haarige wollte sich gerade vollständig zu ihm herablassen, wollte - eigentlich hatte Akayoku nicht die geringste Ahnung, was um Himmelswillen sie tun wollte.
Aber sie wurde dabei unterbrochen, als die Türen des Zimmers aufschwangen und Mina hineingestolpert kam.
'Ehehe... mein Schützling hat dir aus der Patsche geholfen, Meister.'
"Verzeih die Störung Hanau, aber zwei Dämonen sind in dein Reich eingedrungen und richten Chaos in der Menschenstadt, vor dem Palast an. Einer davon sieht so aus... wie du."
Eindringlinge? Kann das sein?
Akayoku konnte in den Augen des Mädchens ein wütendes Funkeln entdecken, ehe sie von ihm runter ging.

"Du hast sie gehört, Made! Beeil dich und bring die Beiden zu mir, sofort!"

"Wie du willst."
Er sprang auf die Füße, riss sich die Schlange vom Hals, warf sie Richtung der Dienerin (wieder genauso alt, wie in der anderen Welt. Auch sein Sklave war gewachsen, hatte noch immer, ein loses Mundwerk.) und hob sein Schwert vom Boden. Er würde die silberne Klinge (wahrscheinlich) nicht brauchen, wollte sie bloß nicht beim goldverrückten Fuchs zurück lassen. Der schwarz Haarige flog wieder raus aus dem Fenster, wissend, wen er zu finden hatte.

~Hanau~

Die gold Haarige starrte ihm hinterher, wütend auf sich selbst. Sie hatte... erneut versagt, es ihm zu gestehen. Wie erbärmlich.

Sie schickte Mina weg, warf sich auf ihr Bett zurück, zerschnitt weiter ihre neuen Vorhänge. Was sollte das nur immer? Sie hatte ihr Geständnis schon unzählige Male geprobt, hatte die Worte bereits so oft auf der Zunge gehabt, dass es sie wunderte, warum er sie noch nicht zufällig mitbekommen hatte. Warum war es so schwer, einen passenden Zeitpunkt zu finden?
Sie war ein stolzer Dämon, eine stolze Göttin! Sie hatte den Thron dieser Welt erkämpft, ihr Leben oftmals dabei fast verloren. Aber eben weil sie so stolz war, war es so schwer. Als Göttin war sie unantastbar, aber als verliebtes Mädchen, naiv und unbrauchbar!
Akayoku schien nicht zu begreifen, wie sehr sie von ihm abhing, auf seine Nähe baute.
Sie überspielte es gut.

Nicht aus Arroganz - sondern aus Furcht.

Der schwarz Haarige war der ursprüngliche Gott dieser Welt, hätte einen Wurm wie sie, damals sicher mit Leichtigkeit zerquetschen können. Sollte er es schaffen, sie dazu zu bringen ihre Macht abzugeben, könnte er den Spieß umdrehen. Sie behandeln, wie den Dreck unter seinen Füßen. Oder er würde sie gleich töten.
Ihre Angst vor ihm, jedoch, war schwächer, als das Pochen in ihrer Brust, wenn sie an ihn dachte.
Sie ließ ihr Schwert fallen, schloss die Augen, atmete aus.
Wirklich erbärmlich.

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt