II

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~Kaito~

Die Schritte konnte er zwar hören, aber er reagierte nicht bis er auf die Füße gezogen wurde.

"Oh, sieh einer an, ich hab eine Ratte gefunden!"

"Richard."

Natürlich. Als hätte er nicht schon genug gehabt. Das Mädchen neben ihm allerdings hätte ihn unter anderen Umständen vielleicht einen Herzinfarkt beschert. So wie es jetzt stand, war es lediglich ein weiterer Schlag, ganz simpel.

"Kaito?"

"Hallo Mina. Meine Schwester hat ein ganz schön großes Drama um deinen Tod gemacht. Hat sogar darüber nachgedacht sich mit Alice zu vertragen und alles."

Er versuchte nicht zu weinen, nicht vor Richard, nicht vor Mina. Er hatte genug geweint, er sollte nicht - und seine Bemühungen brachten nichts. Er schluchzte, schüttelte den Kopf, wehrte sich nicht mal als der blau Haarige ihn noch höher hob, lachend hin und her schwung. Er wollte nicht mehr, er wollte weg hier.

"Hast du eine Panikattacke gehabt? Das macht ja kaum noch Spaß."

Er wurde zurück auf den Boden gelassen, wischte sich über die Augen, zwang sich Luft zu holen.

"Was machst du überhaupt hier? Ist deine Schwester nicht gerade dabei zu heiraten?"

"Ich dachte ich bringe ihr ein Geschenk mit. Eines das lebt und atmet."

"Ich bin kein gutes Geschenk. Alles was ich kann ist rumsitzen und heulen während um mich herum alles schief geht-"

Er schluchzte wieder, hielt sich eine Hand vor den Mund. Das war erbärmlich, absolut erbärmlich, warum jetzt, warum vor den anderen Beiden–

"Du verkaufst dich zu billig, wirklich. Aber schön, wenn du nicht mit zur Hochzeit willst..."

"Du... nimmst mich mit?"

"Ich dachte daran. Aber da du ja nicht willst–"

"Doch, ich will! Ich will!"

Es tat fast schon weh die Stimme zu erheben, seine Kehle war ganz rau. Er unterdrückte ein Schluchzen, bekam Schluckauf und brachte den anderen zum Lachen. Eine Hand landete auf seiner Schulter.

"Natürlich willst du. Vielleicht sollte ich dir eine Schleife um den Hals hängen?"

Er schwieg, wich der Frage aus, wissend dass er sofort zustimmen würde; alles um hier weg zu kommen, wirklich alles. Richard lachte noch mehr.

"Ist ja gut, ist ja gut, lasst uns gehen. Und nimm Alyssas Erinnerungen mit, ja? Jack wollte sie haben."

Der braun Haarige nickte, ging zum Sofa zurück, hob das Buch auf, drückte es an sich. Drehte sich um, ging langsam wieder zu den anderen Beiden. Richard sah aus wie immer, extravagant und prunkvoll, während Mina aussah als ob sie zu einem traditionellen Sommerfest gehen wollte. Er übergab das Buch, wurde selbst ergriffen, näher gezogen.

"...Wer ist Jack?"

Der Name kam ihm bekannt vor, wurde schon mal erwähnt. Aber er hatte ihn nicht in dem Buch gelesen.

"Soll ich dich zu ihm bringen? Das willst du nicht, glaub mir."

"Aber wer ist das? Und... wer bist du?" Kaito zeigte auf das Buch, schüttelte den Kopf. "Laut dem hier hast auch du einmal in der echten Welt existiert–"

"Natürlich hab ich das, wir alle haben das mal, meine menschliche Version streift immer noch durch die Welt, hast du sie nicht schon mindestens zwei Mal getroffen? Wir alle waren mal Menschen, dann BAM, wir wurden ermordet, dann nochmal BAM und wir waren wieder da. Dann BAM BAM BAM und wir hatten eigene Welten über die wir herrschen konnten. Ich war ein Gott, dann war ich wieder keiner, dann war ich ein Traumfänger, dann ein Diener, jetzt bin ich wieder ein Traumfänger und muss zusehen wie mit meiner menschlichen Hälfte gespielt wird wie mit einer Puppe nur weil Rachel es nicht in den Griff bekommen hat einfach alle gleichmäßig umzubringen–"

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt