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"Wenn du die Wahl hättest, wer von euch beiden würde sterben?"

"Wenn ich wählen dürfte, würde ich sein Leben, dem meinem jederzeit vorziehen, Lucas."

Kol

Ein nervtötendes Geräusch, riss mich aus meinem wohlverdienten Schlaf. Völlig übermüdet (kommt davon, wenn man die Hälfte des Tages rumzockt, hatte ich mir selbst zuzuschreiben), streckte ich mich, schaltete das Licht an und schlug den Wecker zu Boden. Wieso musste man als übernatürliches Wesen überhaupt zur Schule?

Nachdem ich es fertig gebracht hatte aufzustehen und mich fertig zu machen flog ich die Treppe runter in die Küche.
Leon saß bereits auf einem der Stühle und schenkte sich Kaffee nach. Als er bemerkte, dass ich etwa einen halben Meter in der Luft schwebte schob er mir die Tasse hin.

Dankbar nahm ich sie an und trank das Zeug in einem Zug leer.
Erst als der Wagen ankam, fiel uns ein, dass Alice fehlte.

"Sie ist sicher einfach zu müde, oder hat es vergessen. Ich hol sie schnell."

Zurück nach oben eilend, machte ich vor ihrer Tür ich halt, holte tief Luft und trat ein. Es war immer wieder echt gruselig, Alice zimmer zu betreten, da die Bücher, welche eine Art Gasse mit Hindernissen bildeten, total beängstigend auf mich wirkten. Als ich mich endlich zum Bett durgeschlängelt hatte (wie schön es doch war, wen man durch Sachen hindurch gehen konnte), bot sich mir ein noch gruseliger Anblick.

"Leon!"

Alice lag dort, kalt und bleich, ganz flach atmend. Ihr Herz schlug viel zu langsam für einen Menschen. Ich rüttelte an ihrern Schultern, in der schwachen Hoffnung, dass wäre bloß ein schlechter Witz. Leon kam durch eine der Wände, schob mich zur Seite und überprüfte ihre Temperatur.

"Nun sag schon, was ist mit ihr?"

"Spiegelstaub, eine der Sorten aus meinem Labor. Extrem schwer herzustellen. Es ist ein Schlafgift, welches bei zu hoher Dosis tödlich wirkt und eigentlich nur für Geister gedacht ist. Aber sie hatte Glück, diese Sorte ist nicht all zu stark. Etwa zehn Decken und ihr geht's in drei Stunden besser."

Leon's Stimme klang trotz seinem besorgtem Gesichtsausdruck wie die eines Wissenschaftler, welcher das Ergebnis seines Versuchs präsentierte. Ich seufzte erleichtert. Wir konnten nur wegen ihr normal Leben, wenn ihr je was zustoßen sollte...

"...Aber von wo hat sie das her? Kann es wirklich sein, dass ich es irgendwo liegen lassen und vergessen habe? War das mein Fehler? Meine Schuld?"

Vorwürfe. Leon hatte diese blöde Angewohnheit. Lief irgendwas nicht so wie es sollte, beschuldigte er sich, dass er das doch hätte anders machen sollen. Aber es war ja nichts 'Schlimmes' passiert, Alice würde sogar Zuhause bleiben dürfen.

"Ich... ich meld sie dann mal für heute ab", sagte Leon und verschwand. Ich besorgte noch schnell die restlichen Decken, legte sie über.

"Ich sag doch, du ziehst Gefahr magisch an, Night. Heute genau wie damals."

Zum Abschied klopfte ich ihrem Kaninchen noch mal sachte auf den Kopf, stieß einen Bücherstapel um und verschwand. Gefrorene Rosen schmückten ihre Fensterbank, wieder Mal.

"Denselben Weg wie seit neuem?"

Fragte der Fahrer Leon, während er zugleich einem wild herum tanzenden Schaf auf der Straße auswich.

"Selbstverständlich, immerhin müssen wir noch jemanden abholen."

Leon lehnte sich gegen das Fenster. Der Fahrer nickte und bog ab. Ihm war der Weg hier her nicht ganz geheuer, dass sah man ihm deutlich an. Hana erwartete uns bereits, ein Lächeln im Gesicht. Na wenigstens einer schien's gut zu gehen.

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt