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Hana

Wie erwartet, ließ sich die außen Tür öffnen. Die Türen waren leicht zu verstehen. Man kam zwar rein, aber nicht mehr raus.
Ohne auch nur einen Blick hinter mich zu werfen, ging ich zu Akayo.
"Hallo großer. Alles gut?"
Eine blöde Frage. Natürlich war nichts gut. Er fiepte. Wenigstens das, schien ihm nicht weh zu tun.
Ich zog mich um, machte meine Frisur neu und verließ mein Zimmer.
Alles Gut. Mein Blick war geradeaus gerichtet, als ich mich zu Ruki's Zimmer aufmachte. Auch wenn niemand mich beobachtete, niemals würde ich den Kopf hängen lassen. wieso auch?
Nichts passierte, als ich anklopfte. Auch nicht nach dem zweiten und dritten mal. Bitte, dann halt nicht!
Ich öffnete die Tür und betrat das Zimmer. Ruki stand vor dem Fenster und starrte nach draußen. Er bemerkte mich nicht, oder es war ihm egal.
Da ich nicht sonderlich Lust hatte, zu ihm zu gehen, oder meine Anwesenheit sonst wie bemerkbar zu machen, blieb ich Still. Akayo fehlte nichts, Ruki würde sich an meinem Blut bedienen und alles wäre wieder in Ordnung. Kein Grund, verrückt zu werden, lächlen Hana. Immerhin nehmen sie doch ständig dein Blut, das hattest du schon.
Alles Gut.
Ich sah wieder zu Ruki, oder vielmehr dahin wo er bis eben noch war. Der Platz am Fenster war leer.
"Weist du," sagte er plötzlich hinter mir, "das Fechten als kleines Kind meine Lieblings Beschäftigung war?" Ich drehte mich zu ihm um. "Woher sollte ich das wissen? Offenbar gefällt es dir immer noch." Antwortete ich und deutete auf seine Degen, welche in der Ecke standen. Er nickte. "Du liegst richtig, es ist selbst jetzt noch ein wunderbarer Sport, auch wenn ich mich als Vampir nicht mehr ernsthaft anstrengen muss. Mein Vater hat damals die Diener angewiesen, mit mir zu üben. Nur," er ging etwas auf mich zu, "hatten die Angestellten im Hause ziemlich schnell die Begeisterung dafür verloren. Sie wollten nicht mehr mit mir mir üben. Und seit diesem Zeitpunkt, ob aus wut, oder aus troz, hatte ich auch keine Gnade mehr, wenn irgendwas schief lief."
Er lächelte, schien aber eher durch mich durch zu Blicken. An was er sich wohl erinnerte? Wieso er sich ausgerechnet jetzt daran erinnerte? "Ich hab früher geglaubt, es sei eine Strafe, im Heim gelandet zu sein. Ich hätte mich nicht so aufspielen dürfen. Aber mit der Zeit, begriff ich, dass es keine Rolle gespielt hatte, wie ich mich verhielt.
Ich wäre so oder so dort gelandet."
In was für einem Heim? Hatte ich was verpasst? "Ich versteh dich nicht ganz, meinst du deine Vergangenheit?" Jetzt sah er mich wieder richtig an. "Dir wurde nichts erzählt? Dann hat Yuma, Kiyomi ja ohne Grund... egal, das geht dich eh nichts an. Außerdem," er griff nach mir und schleuderte mich gegen die Wand. "bist du nicht hier, damit ich dir meine Vergangenheit erzähle, stimmt's?"
Während er meine Schulter frei legte, sah ich mich weiter um. Letztes mal hatte ich nicht die Gelegenheit, mich richtig um zu sehen. Sein Zimmer war normal eingerichtet, und bis auf die Degen, konnte ich auch nichts außergewöhnliches entdecken. Ich mochte Fechten nicht, mir waren die Schwerter/Degen einfach viel zu lang. Mit kurzen, kleinen Waffen konnte man besser umgehen, außerdem waren sie leichter zu verstecken. Und richteten mehr schaden an. "Es ist seltsam, dein Blut ist nicht im kleinsten Hauch wahrzunehmen. Das lässt wohl vermuten wie schlecht die Qualität ist. Aber irgendwas muss wohl besonders an dir sein, das die Sakamaki dich noch am leben lassen." Als er mich biss, musste ich mir mit mühe ein genervtes seufzen verkneifen. Es tat immer noch nicht weh, aber die Vorstellung nichts weiter als Beute zu sein... ließ die Vampire in meinen Augen nur noch Arroganter wirken, was ich eigentlich nicht wollte.
Ich wollte nicht mies über sie denken. Ich wollte überhaupt nicht über sie nachdenken!
Vampire waren keine Menschen, deshalb war es nicht wichtig, was sie über mich dachten. Ich musste mit normalen Idioten klarkommen, nicht mit Unsterblichen. Dieser Ausflug nach Japan, diente dazu in der Schule eine Glanzleistung abzulegen, nichts weiter.
Ruckartig ließ er mich los. Sein Blick, hätte mich fast zum lachen gebracht, so schockiert sah er mich an.
"Ich nehm's zurück."

Ruki

Das Blut war... Ich biss sofort noch einmal zu, möglicherweise etwas doller als zuvor.
Sie schrie nicht auf, gab keinen Laut von sich. Kiyomi schaffte das mittlerweile auch, also wunderte es mich nicht weiter.
So süß, so köstlich! Mehr, mehr...
Wie um alles hatte ich das nicht spüren können? Ich drückte sie näher an mich, wollte keinen Tropfen verschwenden. Gleichzeitig musste ich darauf acht geben nicht zu viel zu trinken. Sie nicht leer zu saugen. So zog ich schon nach wenigen Minuten widerwillig meine Zähne aus ihrer Schulter und ließ sie los.
Entgegen meiner Erwartung sank sie nicht in sich zusammen, sondern machte sich gleich auf den Weg zur Tür, welche noch offen war. Sie rannte nicht, dass war ihr Glück. Wäre sie gerannt, wäre ich sofort hinterher. So aber konnte ich nur ein verwundertes "Warte!" rufen, was nicht ganz so mächtig rübber kam. Aber sie blieb stehen, sah mich lächelnd an. Wie konnte sie jetzt noch lächeln? Auf einen Wink von mir, fiel die Tür von alleine zu. Ich schaffte es, mich wieder zu fangen, sah dann kalt in ihr lächelndendes Gesicht. "Wo wolltest du hin? Schon vergessen, das ich dich noch bestrafen muss?"

Hana

Alles Gut, weiter lächeln.
Ich nickte. "Und aus was besteht meine Strafe?" Er schien zu überlegen. Aber mit jeder Sekunde wurde die Situation lächerlicher und mein lächeln mit dem ich ihn ansah echter. Irgendwann seufzte er, packte meinen Arm und zog mich zu einem Sessel neben seinem Bett. "Setz dich hin, sei still und mach die Augen nicht auf, bis ich es dir erlaube." Ich tat wie mir "befohlen" und blendete die restliche Umgebung aus.

"Rot ist eine schöne Farbe, nicht Poppy?" Fragte er lächelnd. Diego hatte nur Anweisung, sie nicht umzubringen. Verträumt antwortete sie ihm. "Wie recht ihr doch habt. Sie ist voller Liebe, Leidenschaft und Hass. Die Farbe tragen nur meine Eltern. Ab und an, darf ich es auch." Oh ja. Rot war ein Zeichen von Macht. Aber nur bei den Elfen. Bei den Lindar, den Wesen der Nacht, war es Blau. Die gesamte Königsfamilie, er gehörte dazu, hatte blaue Augen. "Ja, aber ihr habt was vergessen, Prinzesschen." "Wirklich? Rot steht für noch mehr?"
Es tat ihm ja fast leid, aber bei so etwas naiven konnte er nicht widerstehen. "Ja, für Blut. Süßes, warmes Blut, dafür geschaffen seinem Besitzer das Leben zu ermöglichen." Er packte Poppy und hielt sie fest. Es war köstlich, ihr dabei zuzusehen wie sie versuchte sich mit ihren Flügeln von ihm zu befreien. Geduldig wartete der Lindar darauf, das seine Beute aufgab. Was auch kurz darauf eintrat. Er war vorsichtiger als sonst, was teils aus Mitleid (äußerst selten bei Schattenwesen) teils aber auch an dem Respekt vor ihr lag. Denn ob nun Beute oder nicht, trotzdem war sie königlich. "Es ist schnell vorbei Poppy, macht euch keine Sorgen." Doch noch bevor Diego überhaupt ihren Hals frei legen konnte, klatschte die Tür auf.
Vier Sekunden später landete eine Hand Auf seiner Wange und Poppy wurde von ihm weggezogen. "Du kleines Mistststü..." ein Weiterer Schlag ließ ihn prompt verstummen. Warum mussten die auch immer so perfekt zuschlagen können? Jetzt hatte sie es doch tatsächlich gewagt! "Was an den Worten "Fass die Elfe nicht an" war nicht zu verstehen?" Zora fuhr durch ihr rotes Haar und seufzte. Warum musste Reyna auch immer recht behalten?

Meine Hände gingen von alleine vor mein Gesicht. Sie fingen den Hieb auf bevor er meine andere Wange aufschschlizen konnte. "Du kannst sie wieder auf machen." Ach wirklich?
Das erste was mir ins Blickfeld fiel, war der Degen, direkt vor mir. Er hielt ihn mir mit dem stumpfen Ende hin. "Na los, nimm ihn schon!" Er klang, als würde es ihn Überwindung kosten, das zu sagen." Nicht ganz so entschlossen, wie ich es sein sollte griff ich zu. Warum gab man mir auch immer wieder spitze Gegenstände in die Hand? "Steh auf!"
Steh auf, bleib sitzen, mach dies, mach das...
Ich bemerkte das er ebenfalls einen Degen in der Hand hatte. Mir ein kichern verkneifent, setzte ich stattdessen einen fragenden Blick auf. "Was genau soll das denn jetzt?" "Deine Strafe, Hana. Probiere es, mir den Degen aus der Hand zu schlagen." "Und wenn ich es nicht schaffe?"

"Dann schläfst du diese Nacht hier."

1404. 01.01.16
Frohes neues Jahr!

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt