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Ruki hatte nicht gelogen, er beherrschte das Fechten absolut perfekt.
Anfangs, waren seine Hiebe unglaublich leicht abzufangen gewesen, aber etwa nach vier Minuten, hatte ich begriffen, dass das nicht mehr als aufwärm Training für ihn war.
Die ganze Zeit, hatte ich mich bemüht, neutral zu schauen. Erfolglos, es war zu berauschend.
Deshalb war es keine tolle Idee, mir eine Waffe zu geben. Ich kämpfte viel öfter mit meinem Verstand, nicht mit dem Schwert. Denn der Verstand, das wissen, war eine Waffe, welche nicht mal die besten Sicherheitsprofies ausfindig machen konnten.
Aber umso mehr Spaß machte es, einfach zuzuschlagen, endlich zu zeigen, dass man Reflexe besaß. Deshalb liebte Kai Boxen. Weil man so die ganze Aggression, in Schläge verwandeln konnte.
Der "Kampf" war im vollen Gange, jedenfalls meinerseits. Denn, ob er sich Mühe gab, konnte ich nicht recht beurteilen. Auf jeden Fall, schien er es als Unterhaltung anzusehen, da ihm wieder dieses gruselige lächeln im Gesicht lag.
Langsam wurde ich müde, ein wenig unkonzentrierter. Der Tag hatte aber auch schon begonnen, die sonne ging auf. Mit jeder Minute erschien es schwieriger, seine Angriffe abzuwehren, geschweige denn selbst anzugreifen. Natürlich bemerkte er das, worauf hin sich die Angriffe verschnellerten. Super, so würde es mir nie gelingen, ihn zu besiegen. Konnte ich das überhaupt? Immerhin, war das rein Physikalisch gesehen, völlig unmöglich. Egal wie viel kraft ich aufwenden würde, mit seiner käme das gleich null. Vielleicht sollte ich es einfach akzeptieren, es war ihm ja auch klar, wie das ganze ausging. Wozu also weiter spielen? Er hatte wieder gewonnen.
Aber... Herrgott nochmal, Hana du wirst nicht in seinem Zimmer, und schon gar nicht in seinem Bett schlafen, verstanden!
Als ob ich neben ihm, nein, ich würde dann einfach auf dem Boden schlafen. Da er mich ja als "Tier" bezeichnete, war es ihm wahrscheinlich nur recht. Weist du noch, wie sowas das letztes Mal ausging? Kuschelkatze?
Schön!, ich würde mir was überlegen, zufrieden, Gina?! Man, das war doch nicht auszuhalten, was sollte ich denn schon machen? Das war sein Spiel, er hatte die Regeln festgelegt, war allein damit schon im Vorteil. Wie könnte ich da denn...
Warte, er hatte die Regeln festgelegt!

Ruki

Sie wurde müde, man sah es ihr an. Für einen Menschen, hatte sie sich sehr gut gehalten.
Aber das änderte nichts an der Tatsache, das ihr Degen, wenige Augenblicke später, klirrend zu Boden fiel. Immer noch sieges gewiss, grinste ich ihr entgegen. Sie sah nach unten, musterte den Boden und kniete sich anschließend langsam hin, um ihren Degen wieder aufzuheben.
"Glaubst du wirklich, das du so noch weiter kämpfen kannst? Damit machst du dich lächerlich, Hana." "Warum sollte ich weiter kämpfen Ruki? Das Spiel war für dich doch schon beendet, nachdem du mir ihn in die Hand gegeben hast." Sie hob ihn auf und reichte mir den Degen. Sie sah weiterhin zu Boden. So ein süßer kleiner Engel, zerbrechlich und schwach. "Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!" Sie beachtete den Befehl nicht, ließ ihre Schultern hängen. Ich mochte es überhaupt nicht, wenn man sich mir widersetzte. "Na los, Nutz Vieh, sieh mir ins Gesicht! "Nein, das tu ich nicht." Murmelte sie leise, bis sich auf die unter Lippe. Was war denn plötzlich los mit ihr? Warum ließ sie den Kopf hängen, wo sie davor so fröhlich gelächelt hatte? Und du interessierst dich mal wieder, viel zu sehr, für einen Menschen. Andererseits... wie sie so hoffnungslos den Kopf hängen ließ... unwillkürlich bekam ich wieder Appetit. Dabei hatte ich doch grade erst etwas zu mir genommen! "Komm her." Sie rührte sich nicht. Langsam wurde ich wütend. So zog ich sie einfach zu mir, schmiss sie grob auf das Bett. Im nächsten Moment war ich schon über ihr, hielt ein Handgelenk von ihr mit einer Hand fest, die andere stütze neben ihrem Gesicht. "Du hast verloren, also tu was dir gesagt wird!" Wütend machte ich mich daran, meinen Hunger zu stillen, wurde aber durch ein leises kichern davon abgehalten. "Was ist denn so witzig?!" Patzte ich und sah ihr wieder ins Gesicht. Ihre Augen hatten ein erheitertes funkeln an sich. "Nichts, es ist nur... das ich nicht verloren habe."
"Doch, natürlich hast du, dein Degen liegt am Boden." Sie schüttelte lächelnd den Kopf. "Es war nicht meine Aufgabe, dich zu entwaffnen, sondern dafür zu sorgen, daß dein Degen dir aus der Hand fällt. Und das ist er."

Hana

Alles Gut, weiter lächeln.
Er sah mich ungläubig an. "Du hast das ganze geplant, oder?" Aber immerhin ging er runter von mir. "Kaum zu glauben, daß mich ein Mensch besiegt hat." Sagte er mehr zu sich selbst, als zu mir. Dann seufzte Ruki und die Tür schwang auf. "Na los, sag schon, einen Wunsch hast du frei." Desinteressiert trug er die Degen an seinen Platz zurück. "Einen Wunsch?" Fragte ich verwundert nach. "Ja einen Wunsch. Frag oder verlang etwas, Mensch." sagte er kalt. Schmollte der etwa?! Süß... "Na gut, dann... eine Forderung. Ich weiß echt nicht, was in den Gehirnen von euch Vampiren abgeht, wieso ihr mir dauert andere Namen verpasst. Und glaub mir bitte, mir ist das auch herzlich egal. Nenn mich meinetwegen weiterhin Mensch, oder Nutz Tier, oder was weiß ich wie. Aber niemals, wirklich niemals wieder will ich hören, wie du Akayo als wertloses Vieh bezeichnest!" Ich merkte, das ich zum ende hin angefangen hatte zu schreien. Ohne auf seine Antwort zu warten verbeugte ich mich (wieso wurde mir dieser Respekt vor älteren nur so doll beigebracht?!) und rannte raus. Ich wollte wieder weinen, das spürte ich. Die Tür des Zimmers landete krachend in seinem Schloss. Ich hatte eh nicht vor, hierzubleiben. Vorsichtig hob ich Akayo auf meine Schulter, holte Karte, Messer und Tagebuch, öffnete die verborgene Tür und verschwand in dem Gang. Nicht weinen. Ich hatte sicherlich zu emotional, Ruki gegenüber reagiert. Ich hätte ihn nicht anschreien sollen.
Ach, der ist viel zu Arrogant, als das ihm das aufgefallen ist. Er ist sauer, weil er es nicht vorhergesehen hat, und wird sich keine weiteren Gedanken darüber machen. Sicherlich musste ich nicht mehr machen, als ihn absofort nicht mehr an zu lächeln. Dann würde er, falls überhaupt, nicht mehr glauben, ich sei... egal, andere Gedanken.
Das Papier färbte sich rot, die Schrift wurde sichtbar.

24.05.

1034. 03.01.16

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt