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Melenium

"Alles geht irgendwann zuende, kleines Vieh. Auch du, wirst schon bald verblassen.
Aber sei nicht traurig.
Schau mal in den Sonnenuntergang. Was sieht du dort?"
Der lila haarige neun Jahre alte Junge drehte sich erwartungsvoll zu seiner, momentan älteren Schwester um. Doch diese schüttelte traurig den Kopf.
"John das klingt kein bisschen Poetisch. Sowas sagt doch niemand mehr, der noch bei Verstand ist."
Die beiden waren in Sabrina's Zimmer, welches in der Mitte nun eine riesige, freie Fläche besaß. Der Tisch mit dem Geschirr und die ganzen Stühle drumherum waren an die Seite geräumt. Das verkehrte Bett (wörtlich genommen: es stand über Kopf) stand vor der Ballkon Tür, versperrte den Zugang zu eben jenem. Nickolei saß neben John, welcher es sich auf dem Bett boden Gemütlich gemacht hatte, und nun schmollend zu seiner Schwester schaute.
"Aber Sabrina, dass war doch der Anfang eines wunderbaren Abschied! Wenn sich alles dem ende Zuneigt, fängt selbst der Arroganteste Geist an, demütig den Kopf zu senken und sich seinem Schicksal zu ergeben. Stimmt doch, oder Koro?"
Das weiß haarige Dienstmädchen, welches gerade dabei war mit onyxen und Smaragden ein kompliziert aussehendes Muster auf ein schwarzes, noch recht unspektakuläres Kleid zu nähen, sah fragend auf. "Was meint ihr damit, junger Meister?"
Nickolei stütze seinen Kopf auf seine Pfoten und seufzte. John, welcher an ihn gelehnt war, streichelte den Tiger in seinen Armen, ehe er diesen beiseite legte, um anklagend auf die menschliche Katze zu zeigen. "Du selbst musst das doch am besten wissen! Katzen gehören zu den Tieren, die viel zu viel von sich selbst halten und sich fast immer überschätzen! Aber trotzdem spielst du hier das harmlose, stotterne etwas, was niemandem wehtun könnte. Findest du das nicht Würdelos?!"
Nickolei unterdrückte ein knurren. Er hätte das kleine Balg gerade gerne vom Bett herunter geworfen.
Lächelnd, sah Koro wieder zu ihrer Arbeit, welche sie momentan tätige und schüttelte den Kopf. "Nein junger Meister. Ich empfinde es nicht im geringsten als würdelos. Viel eher, ist es ganz amüsant, diesen Alltag hier miterleben zu können." Seelenruhig nähte sie weiter, während John vor Wut rot anlief. "Wie kannst du es wagen einfach-"
"Jetzt halt doch endlich die klappe! Sie muss sich konzentrieren du Idiot!
S-schließlich soll ihm bei meinem Anblick das Herz gefrieren...
Deshalb soll es das schönste auf dem ganzen Ball werden!"
Die Hände zu Fäusten geballt starrte Sabrina ihren Bruder wütend an. "Kleine Kinder wie du verstehen so was einfach nicht."
"Ursprünglich bin ich der ältere, hab etwas mehr Respekt, du kleines einfältiges M...," mitten im Satz stoppte er. Bevor er vom Bett runter sprang und sich in seiner vollen Größe (was ziemlich lächerlich aussah, da sie einanfhalb Köpfe größer war) vor ihr aufbaute und grinste. "Kann es sein, dass meine süße kleine Schwester in die sprechende Maus verschossen ist?" Fragte John mit einer Stimme, die Koro kurz erzittern ließ. Man, er klang als wolle er jemanden ermorden! So sprachen Geschwister doch nicht mit einander...
Sabrina lachte dazu bloß, ehe sie ihrem Bruder liebevoll auf den Kopf klopfte. "Selbst in dieser Dimension kann man Bosheit noch sehr gut von Eifersucht trennen, John. Mach dir doch deswegen keine Sorgen. Als ob ich dich einfach vergessen könnte."

Hana

"Du bist wirklich ein ziemlich ungeschicktes Vieh. Wurdest du mit zwei linken Füßen geboren, oder warum stellst du dich so dermaßen trampelhaft an?"

Unsanft wurde ich zu Boden befördert, da die Hand, welche mich bis dahin gehalten hatte, verschwunden war. Den Kopf gesenkt, auf den Boden des Wohnsaal's blickend, rappelte ich mich langsam wieder auf.
Oh ja, ich wurde ganz bestimmt mit zwei linken Füßen geboren -
Ist ja nicht so, als hätte ich im Ballett schon
Weltmeisterschaften gewonnen, oder in Missionen durch reine Übungen, Gegner perfekt ausgeschaltet, nein!
Ich hollte tief Luft, bevor ich aufsah und Ruki ein entschuldigendes Lächeln schenkte. Sei dankbar das Subarus... das mein Messer Meilen weit von hier entfernt ist. "Tut mir wirklich leid, dass du dir mehr erhofft hast. Ich weiss, dass ich dir wegen damals in der Schule was schuldig bin, aber im Tanzen bin und bleibe ich nun mal eine Niete. Da hilft es auch nicht weiter, mir Tanzunterricht zu geben. Es wäre wirklich besser für dich, dir ein Mädchen zu suchen, welches dich nicht, vollkommen blamieren wird."
Man war der Text lang. Kaum zu glauben, dass ich mal von mir selbst als unbegabt sprechen würde.
Dazu auch noch ausgerechnet bei dem da!
Echt nicht gut für's Ego...
"Da hast du wohl recht, nutzloses Vieh."
W-was? Er konnte doch nicht etwa Gedanken lesen? Das wäre dann aber mehr als nicht gut. Wenn Vampire Gedanken lesen konnten, hörten sie dann alles?!
All meine persönlichen Komentare zu einer Situation, die Träume die ich hatte, wenn ich schlief? Oder alle Fragen, die ich mir selbst immer stellte und dann auch fast sofort darauf beantwortete?! Nein, dass würde keinen Sinn ergeben. Schließlich hatte ich schon ziemlich oft über die Vampire nachgedacht - und das selten Positiv. Wenn man die Tatsache, dass sie nicht ganz richtig tickten außen vor ließ, konnten sie meine Bemerkungen zu den einzelnen Persönlichkeiten unmöglich einfach so auf sich sitzen lassen. Demnach war diese Option also unmöglich. Zumindest für diese zehn.
Der Halbvampir musterte mich einmal abschätzig. Wäre ich diesen Blick nicht Tagtäglich von Reiji gewohnt, hätte ich wahrscheinlich noch wütend zurück gestarrt. Doch mittlerweile hatte ich begriffen, dass es viel ärgerlicher für mein Gegenüber war, wenn ich es mit einem Lächeln abtat, als wäre das nichts besonderes. (Als wäre es meine Lieblings Beschäftigung, unwissend, ja fast kindlich, zu provozieren.
Und jemanden zu provozieren, aus der Reserve zu locken - gehörte doch eh zu einer meiner Lieblings Beschäftigungen.)
Seine Augenfarbe wurde dunkler.
"Es stimmt, ich hatte tatsächlich mehr erwartet, nachdem, was du damals angestellt hast. Aber zu hoffen, dass du mal wieder mehr Glück als können besitzen wirst, wäre sinnlos. Ich werde mir wohl eine neue Begleitung suchen."
Seufzend wandte sich der dunkel haarige ab und ging zum Fenster zurück.
Nicht aus der Rolle schlüpfen, Hana. Du bist unbeschreiblich traurig (und wütend) darüber, dass ein gut aussehender Junge, für den du möglicherweise etwas empfindest, dir gesagt hat, du würdest zu nichts taugen und ihn vor aller Augen bloß blamieren. Du bist traurig.

Doch das gut zureden, brachte rein gar nichts.
Ich war verdammt glücklich! Glücklich darüber, es endlich geschafft zu haben, ihn zu überzeugen. Das ganze verdammte Wochenende über, hatte ich mich durch seinen "Unterricht" gequält, so getan als würde ich gar nichts verstehen und wäre völlig Talent los. Es war zwar ein Trost, zu wissen das ich ihn bloß täuschte - ich würde Akayo definitiv davon erzählen, wenn ich ihn wieder sah - aber noch war ich nicht am ziel. Was mir die Herzensgute Person vor mir, auch gleich klar machte. "Warum lässt du den Kopf hängen? Seinen Tanzpatner sieht man immer direkt an, kleines Nutzvieh. Noch hab ich nicht gesagt, dass ich dich aufgegeben habe. Mit viel disziplin und training, schaft es selbst ein so untalentiertes Wesen wie du, es zu etwas zu bringen." Hoffnungslos sah ich zu ihm auf. "Warum?"
Ernsthaft! Warum suchte er sich nicht einfach irgendein Mädchen aus seiner Klasse?! Oder war er vielleicht so unbeliebt, dass kein Mädchen freiwillig... Ja, dieser Gedanke gefiel mir. War allerdings Wunschdenken. Ich konnte schon mehrmals beobachten, wie er von den Mädchen aus der Oberstufe angehimmelt wurde. Das machte es allerdings nur noch merkwürdiger. Solche Personen wollte ich bitte niemals vestehen müssen. Oder lag die Lösung auf der Hand und ich konnte sie einfach nur nicht erkennen? "Warum? Das musst du nicht wissen. Und jetzt geh."
Wunden Punkt getroffen, Hana. Unbedingt notieren!: Beim Thema Mädchen ist Ruki plötzlich nervös.
"Gut, ich bin schon weg. Danke das du es versuchst. Aber bitte, mach dir keine zu größen Hoffnungen Ruki. Wenn meine Eltern es nicht geschafft haben, mir das tanzen beizubringen, wie willst du es dann hinkriegen? Schönen Abend noch."

Grinsend verließ ich sein Zimmer. Montag. Schule. Von 20:15 bis 04:15. Ganze Acht Stunden Zeit um mich über den Arroganten Vampir, der mein Ball patner sein würde, gehörig schlau zu machen. Unterricht? Training? Wenn ich alle Informationen die ich brauchte zusammen hatte, würde mich diese überhebliche Blitzbirne aufgeben, noch bevor die erste "Trainingseinheit" zu ende war.

1347. 03.06.16

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt