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Lucia kannte die Pläne ihres Mannes nur zu gut. Er hatte vor, erneut zu heiraten. Diese Hure, von welcher der Bastard kam. Laut gesetzt stand Henry Richard Nightmare keinerlei Recht auf ein Erbe. Alles würde an Alyssa Sophia gehen. Sie konnte sich noch ganz genau an diesen Tag erinnern, wo er mit dem schreienden Kind im arm vor der Haustüre stand und ihr seinen Sohn vorstellte. Wie sie kurzerhand einfach die Tür zugeschlagen hatte und weggegangen war, während es draußen anfing zu Regnen. Wie Lucas schließlich die Tür geöffnet hatte, er mit dem Kind zu ihr rannte. Sagen tat er, es sei seine Pflicht, er habe es vor langer Zeit versprochen. Strikt und direkt hatte sie ihm mitgeteilt, dass das Kind nicht ihres war, und damit keinen Wert hatte. Angeschrien hatte er sie. Versucht sie zu schlagen. Angefleht hatte er sie, ihn doch zumindest als Leibwächter ihres Kindes hier zu behalten. Hochschwanger war sie damals gewesen, im Herzen wissend das es ein Mädchen werden würde. Das Kind in seinen Armen hatte Fieber gehabt. Gesund gepflegt hatte sie es. Es geheimgehalten, das sie nicht ganz selben Blutes waren. All die Jahre über hatte sie es geheim gehalten.
Nun wurde ihr einziges Kind, zum wohle der Kasse, an eine Monster Familie verkauft. Ein halbes Vermögen hatten sie für Alyssa geboten. Bereitwillig hatte Lucius angenommen. So nun, gab es keinen anderen Erben, außer Richard. Er musste nur noch die Ehe auflösen, dann hätte er gewonnen.
Doch hatte ihr Mann ohne sie abgerechnet.
Die Kapuze vom Kopf streifend, blieb sie endlich stehen. Vor dem Hause einer Hexe.
Vor dem Hause ihrer Mutter.

Akayo

Ein menschlicher Körper. Ich habe endlich wieder einen vernünftigen Körper... und da muss es ausgerechnet der eines Menschen sein.
Aber nach den Jahren als winziges Flugobjekt, sollte ich froh sein, endlich wieder echte Hände zu haben.
Nur - wo war ich hier? Das letzte was ich noch wusste war, dass mein Plan den Halbvampir bloß zu stellen aufging. Ich wollte schnell zu Max und Moritz fliegen und es ihnen mitteilen, doch auf dem Weg war da so ein weiß haariger Irrer mit Schwert -
Mein Kopf tat mir weh. Was passiert war, spielte fürs erste keine Rolle. Jetzt, konnte ich Hana endlich beschützen. Nur brachte ihr das nicht viel, wenn ich nicht bei ihr war. Mich umsehend, ging ich langsam los.
Es sah alles so... merkwürdig vertraut aus. Die Straßen waren Schmutzig. Die Häuser klein und heruntergekommen. Weit und breit keine Bäume, oder Gräser zu sehen. Nicht wirklich die Umgebung, in welcher sie sich aufhalten würde. Unwillkürlich zog ich meinen Umhang etwas enger um mich. Was hatte ich hier nur verloren?
Da lief ein kleines Mädchen vor drei Männern weg. Ihr Gesicht sah ziemlich verzweifelt aus.
Ohne nachzudenken, flog ich auf das Mädchen zu und packte es im Flug an der Talie. Sie hielt was in den schmutzigen, blau lila angelaufenen Händen. Ein gelbes Kneul, fast noch schmutziger als das Mädchen selbst.
Die Menschen unten warfen allen ernstes mit Steinen nach mir. Was hatten die auch nur immer für Ideen? Als ob sie mich treffen könnten. Dafür war ich zu schnell. Das Dorf (ich nahm jedenfalls an, dass es sich um ein Dorf handelte) war schnell verschwunden. Mein Ziel war irgendein Fluss, wo das Wasser sich gut Spiegelte. Dort würde ich das Mädchen dann auch nach diesem Ort befragen. Aber was danach?
"Lass mich sofort runter, Dämon! Lass mich runter!"
Dämon. Eine schöne Bezeichnung. Hatte sie einen echten Dämon jemals gesehen? Wenn ja, dann sollte sie dankbar sein, noch zu leben. Kinderfreundlich, waren die wohl noch weniger, als intelligent.
Was für einen Aufzug trug das Kind überhaupt? Mehr als dürftig zusammengeflickte Lumpen, die einen Kimono dahrstellen sollten, war nicht an ihr dran. Ein warmer Umhang, lang und Winddicht, wäre ne bessere Idee gewesen.
"Hörst du mich nicht? Los lassen, hab ich gesagt!"
"Sei Still Menschlein, du willst nicht wirklich das ich dich los lasse. Keine Sorge ich fress dich schon nicht auf. Und wenn du lieb fragst, setz ich dich auch sofort wieder ab. Sobald ich - außerdem gefällt mir deine Sprechweise überhaupt nicht..."
"Du bist doch kleiner als ich, mistgeburt!
Jetzt lass lo...hck!"
Vor Schreck ließ sie ihr Bündel fallen und klammerte sich an meine, beim genaueren hinsehen tatsächlich kleineren Arme. Ich hatte für zwei Sekunden wirklich losgelassen. Jetzt, wo ich sie wieder festhielt, musste ich leicht lächeln.
"Probieren wir es doch gleich noch einmal, Menschlein. Willst du lieb und anständig Fragen, ob ich dich auf dem Boden absetze?" "Du hast sie umgebracht! Monster! Dämon! Nur wegen deinem Eingreifen, ist sie jetzt nicht mehr am Leben! Jetzt lass mich runter, ich will zu ihr!" Umgebracht? Was umgebracht? Wen?
"Sag jetzt nicht, das Teil in deinem Arm war ein lebendiges Wesen..." Ich sah hinunter. Wir beide waren ziemlich weit oben, das gelbe Etwas war noch nicht aufgeschlagen. Wenn ich wollte, hätte ich es in einer Sekunde eingeholt. Aber zuvor... "Soll ich sie retten, Menschlein?"

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt