The Fairytale gone bad

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Was machte ich hier überhaupt?!
Ich wollte mich nur ein letztes Mal im Studio umsehen. Die Briefe verteilen. Mich für meine Entscheidung entschuldigen. Ich weiß, dass das nicht der richtige Weg war, aber was sollte ich sonst tun? Riku ließ sich ja auch nichtmehr dazu herab, alles mit mir wieder zu klären. Also musste es doch so kommen. Ich weiß, dass ich meinen Entschluss bereuen werde. Naja, ich würde weiter in den Norden ziehen, weit weg von Helsinki. Ich spielte auch mit dem Gedanken, Finnland zu verlassen. Aber das würde ich garantiert nicht schaffen. Nicht gleichzeitig mit allen anderen Sachen. Es war schon schwer genug, Riku zu verlassen. Meine Mutter zurückzulassen. Die Band verlassen. Alle Jungs würden sauer sein. Mikko wird viel Arbeit mit der Presse und den Plattenfirmen, Produzenten und mit allem haben. Ein Leben außerhalb  dem Blizlicht war das, was ich mir wünschte.

Das wollte ich eigentlich hier. Und jetzt? Jetzt stand ich mit einer Rasierklinge im Bad, und spielte mit dem Gedanken, mich zu verletzen. Mich umzubringen.
Weil... wieso denn nicht? Ob ich jetzt aus der Band aussteige und mir so viel anhören darf oder ob ich sterbe, macht auch keinen so großen Unterschied mehr.
Aber ich war zu schwach. Ich kann doch meinem Leben kein Ende setzen, oder? Ich mochte mein Leben! Eigentlich... Was hat Riku nur aus mir gemacht? Noch nie wusste ich, dass man von einer Person so abhängig sein kann. Er war wie eine Droge für mich. Auf der einen Seite war er das Beste was mir passiert ist. Ich Liebte ihn wie sonst nichts. Doch er machte mich innerlich kaputt...

Tränen strömten über mein Gesicht.
Nein. Ich musste da jetzt durch. Durch den Shitstorm. Seufzend strich ich mir mit meinem Handballen über die Augenlider. Niedergeschlagen betrachtete ich mich im Spiegel.
In diesem Moment öffnete sich die Tür. Ich traute meinen Augen nicht: Es war Riku. Blass starrte er mich an. In diesem Moment übertraf der Schmerz in meinem Herzen die Schmetterlinge in meinem Bauch. "Was machst du?" Rief er entsetzt  und lief auf mich zu. "Bleib stehen!!" Brüllte ich ihn an. Ich konnte es nicht ertragen, ihm in die Augen zu sehen. Ich konnte es nicht ertragen, seine Anwesenheit zu spüren.
Da geschah es. Die Klinge traf auf die leicht hervortretenden Adern meines linken Armes. Sie zerschnitt meine Haut. Ich spürte den Schmerz, stoppte die Klinge aber nicht. Blut tropfte an meinem Arm herunter. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Riku sich mir näherte. "Nein!" Knurrze ich und setzte die Klinge an meinen anderen Arm an. "Komm mir nicht näher oder ich tue es!"
Rikus Blick sank auf den Boden, der voll mit meinem Blut war. "Aber... Du... Das kannst du nicht... du verblutest!" Stotterte Riku und machte wieder einen Schritt auf mich zu. "Und ob ich das kann!"  Brüllte ich und brach wieder in Tränen aus. Nicht nur wegen den Schmerzen, ich war verdammt nochmal mit dieser scheiß Situation überfordert.  'Nein, das kannst du nicht, Haber! Du bist eh viel zu schwach' Hörte ich meine innere Stimme sagen.
Ich setzte die Klinge an. Ich wollte es mir beweisen. Ich war nicht schwach!

"Samu... bitte!" Auch Riku weinte. "Ich liebe dich doch! Mach das nicht verdammt! Samu..."
Ich sah ihn an. Nein... hatte er das wirklich gesagt? Zögerlich streckte er seine Hand nach mir aus, doch ich wich zurück. Wenn er mich liebte, wieso sagte er mir das nicht früher?
"Fällt dir früh ein!" Nuschelte ich.

Ich merkte, wie mein Körper schon schwächer wurde. Klar, ich hatte auch schon einiges an Blut verloren. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich lies die Klinge langsam sinken. Wieder streckte Riku mir seine Hand entgegen. Diesesmal nahm ich seine Hand. "Riku..." hauchte ich. Meine Beine sackten unter mir zusammen. Riku schaffte es gerade noch mich zu stützen und ließ uns langsam auf dem Boden nieder. "Samu!" Sagte er entsetzt.Ich bekam noch mit, wie Riku sich seinen Pulli auszog und auf meine Schnitte drückte. Den Rest nahm ich nur durch einen Schleier wahr. Zu groß war der Blutverlust und höllischen Schmerzen.

"Samu! Bitte bleib wach!" Drang Rikus Stimme leise zu mir und ich spürte einen leichten Schlag auf meine Wange.

Rikus Sicht

Verdammt! Ich machte mir scheiß Sorgen um Samu. Ich fühlte mich so schuldig! Es ist doch nur meine Schuld, dass es soweit gekommen ist!
Wieder wagte ich einen Versuch und streckte meinen Arm in Samus Richtung. Zu meiner Verwunderung Griff er auch danach, ließ sich jedoch gleichzeitig mit seinem vollen Gewicht sinken. Gerade noch rechtzeitig konnte ich ihn stützen und ihn vorsichtig auf den Boden setzen. Schnell zog ich mir mein Pullover aus und versuchte die Blutung etwas zu stoppen. Mit meiner anderen Hand fischte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und rief einen Notarzt.

Dream like a ChildWo Geschichten leben. Entdecke jetzt