Kapitel 17

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Kapitel 17
~Henri's Sicht~

Katherine war bereits zwei Tage weg, doch sie ging mir einfach nicht aus den Kopf. Sie hatte mir zwar ihre Nummer gegeben, doch ich war mir nicht sicher, ob ich ihr schreiben sollte.

Ich nahm mein Handy und meine Kopfhörer, zog mir Sportkleidung an und lief die Treppe nach unten. Ich wollte einfach ein bisschen joggen gehen und den Kopf frei bekommen, doch genau in dem Moment, indem ich das Haus verlassen wollte, hörte ich meine Mutter rufen: "Henri, komm mal bitte!" Also lief ich in die Küche, wo meine Eltern gerade zusammen das Abendessen machten.

"Wo willst du hin?", fragte meine Mutter überrascht, als sie mich in meinen Sportsachen sah. Es war Dienstag, also normalerweise kein Tag an dem ich irgendeinen Sport machte.

"Ich wollte ein bisschen joggen gehen.", antwortete ich und lehnte mich an den Türrahmen. "Wir müssen mit dir reden. Eigentlich wollten wir es euch beim Essen erzählen, doch ich denke, dass du nach dem Joggen essen möchtest?", meinte mein Vater. "Jap. Könnt ihr mir, was auch immer ihr mir erzählen wolltet, auch später sagen?", fragte ich und wollte schon die Küche verlassen, als meine Mutter meinte: "Nein, es muss jetzt sein. Ich bin in einer halben Stunde verabredet und wir wollen es euch zusammen sagen. Kannst du bitte Steve holen?"

"Also, was gibt's?", fragte ich, in der Hoffnung, dass es nichts mit mir zu tun hatte. Denn wenn meine Eltern meinem Bruder und mir etwas erzählen wollen und dass sofort und zu zweit, musste es etwas ernstes sein. Es herrschte einen Moment Stille, bis mein Bruder schließlich meinte: "Hallo? Könnt ihr uns jetzt bitte sagen, was los ist?" Noch ein kurzer Moment der Stille.

"Wir werden umziehen.", platzte es plötzlich aus meiner Mutter raus. "Was? Warum?!", fragte mein Bruder. Ich glaube er hatte das genauso wenig erwartet, wie ich. "Es ist erstmal nur für ein Jahr.", versuchte mein Vater uns zu beruhigen, was im nicht sehr gut gelang. "Ich habe ein sehr gutes Jobangebot bekommen. Ich werde fast das doppelte verdienen und euer Vater hat ebenfalls einen besser bezahlten Job gefunden.", beantwortete meine Mutter die Frage von meinem Bruder.

"Wohin?", fragte ich und versuchte ihnen zu zeigen wie scheiße ich die Idee fand. "Wir kommen doch super mit dem Geld aus, das ihr momentan verdient.", redete mein Bruder dazwischen. "Nach Timmins.", sagte mein Vater. Ich überlegte einen Moment, wo das lag, bis mir bewusst wurde, wie weit das von hier entfernt war. "Wann?", fragte ich weiter. "In zwei Wochen.", sagte meine Mutter. Ich sah ihr das schlechte Gewissen, dass sie uns so damit überrumpelte förmlich an.

Schweigend stand ich auf und verließ das Haus. Ich setzte mir meine Kopfhörer auf und joggte los. Jetzt musste ich erst Recht den Kopf freibekommen. Ich liebte North Vancouver und wollte nicht von hier weg.

Timmins. Immer wieder schoss mir dieses Wort durch den Kopf. Nachdem ich 15 Kilometer gejoggt war, beschloss ich zu Jayden zu gehen. Nach zehn Minuten kam ich an seinem Haus an. Ich spürte zwar meine Beine nicht mehr richtig, doch es hatte eindeutig gut getan joggen zu gehen. Ich wartete noch einen Moment bis ich klingelte, doch nach einer Minute wurde mir kalt, da ich so geschwitzt war und ich drückte auf die Klingel.

"Ja?", hörte ich Jaydens Stimme durch die Sprechanlage. "Ich bins. Mach bitte auf.", sagte ich immernoch leicht außer Atem und ein paar Sekunden später öffnete er mir auch schon die Tür. "Alter, was geht denn bei dir ab? Du siehst aus als wärst du einen Marathon gelaufen.", begrüßte mich Jayden. "Ich war nur joggen.", antwortete ich, während ich meine Schuhe auszog.

"Jayden?", hörte ich eine weibliche, bekannte Stimme rufen. "Einen Moment!", rief er zurück und guckte mich an. "Oh, ich wusste nicht, dass Sky bei dir ist, sorry.", meinte ich und wusste für einen Moment nicht, was ich machen sollte. Ich wollte Jayden von dem Umzug erzählen, doch es musste nicht sofort die ganze Schule davon wissen. Und genau das würde passieren, wenn Sky das mitbekommt.

"Oh, hi Henri.", begrüßte mich Sky, die plötzlich auf der Treppe stand. "Hi.", murmelte ich zurück. "Ich muss los. Mein Bruder holt mich gleich ab.", meinte sie und zog ihre Schuhe an. Glück gehabt. So konnte ich Jayden doch von meinen schrecklichen Nachrichten berichten.

Shut up and kiss meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt