Kapitel 67

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Kapitel 67
~Katherine's Sicht~

Ich saß vor meinem Schrank und telefonierte mit Lissy, während ich meinen Koffer für Spanien packte.

In den letzten Wochen hatte ich mich öfter mit Henri getroffen, jedoch waren wir nicht eines dieser Paare, die ständig aufeinander hingen, alles zusammen machen mussten und in der ersten Person Plural voneinander redeten. Wir hatten auch mehrmals etwas mit Lissy und Chris unternommen, wie zum Beispiel unser Ausflug in den Shoppingcenter. Während Lissy und ich ein Teil nach dem anderen anprobierten liefen die Jungs uns wie Hunde hinterher, bis sie schließlich in ein Café gingen, wo sie auf uns warteten.

"Wie viele Bikinis nimmst du mit?", fragte Lissy am anderen Ende der Leitung. "Fünf?", antwortete ich unsicher, woraufhin sie direkt panisch wurde. "Fünf? So viele habe ich nicht mal! Wer hat denn bitte fünf Bikinis? Und das auch noch obwohl du doch eh nie ins Schwimmbad gehst?" Als ich die Aufregung in ihrer Stimme hörte musste ich lachen. "Relax doch mal. Ich habe noch meine Bikinis von letztem und vorletztem Jahr. Und meine Mutter hat darauf bestanden mir noch einen zu kaufen, obwohl ich schon einen für dieses Jahr hatte. Und wenn nicht kannst du ja auch einen von mir haben." Als ich meine Bikinis rausholte meinte ich lachend: "Ähm Lissy, ich glaube ich nehme doch nur drei Bikinis mit. Die anderen sind mir mittlerweile glaube ich ein bisschen zu klein."

Nachdem sowohl Lissy als auch ich fertig gepackt hatten, unterhielten wir uns noch ein bisschen, bis wir entschieden, dass es spät genug war und wir langsam schlafen sollten.

Ich ging nochmal runter ins Wohnzimmer, wo meine Eltern auf der Couch lagen und Fernseh guckten. "Mama? Ich hatte dir doch das mit der Einverständniserklärung für Spanien erzählt, dass ich zusammen mit Henri im Gästezimmer schlafen darf. Hast du die schon unterschrieben?", fragte ich. "Nein. Warte ich mach's gleich, bevor ich es vergesse.", erwiderte sie und erhob sich von der Couch.

Während sie in der Küche einen Zettel und einen Stift suchte fing sie an zu reden: "Du weißt wie sehr ich Henri mag und dass ich mir kaum einen besseren Schwiegersohn vorstellen kann." Sie stoppte einen Moment und holte Zettel und Stift aus einer Schublade hervor. "Und du weißt auch, wie gut ich mit seinen Eltern klar komme und wie sehr ich sie mag.", fuhr sie fort, während ich mich fragte, um was es eigentlich gerade ging. "Aber bitte. Ich bin zu jung um Oma zu werden, also nimm bitte brav die Pille und denk daran, dass es auch noch andere Verhütungsmittel gibt.", brachte sie ihren Monolog zu Ende. "Mom! Was zur Hölle redest du denn da?", fragte ich erschrocken. Dachte sie wirklich ich wäre so verantwortungslos?

"Ich wollte es ja nur erwähnen, schließlich bist du schon siebzehn. Ich hatte mein erstes mal mit fünfzehn. Ich möchte doch nur sicher gehen, dass ihr aufpasst.", verteidigte sie sich. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. "Oaaa. Wenn du es unbedingt wissen willst! Ich bin noch Jungfrau. Und ich mach' mir damit auch keinen Stress. Wenn es passiert dann passiert es. Aber Mom. Du kennst mich. Du müsstest eigentlich wissen, dass ich nicht so verantwortungslos bin!", erwiderte ich und war einen Moment erschrocken darüber, was ich gerade gesagt hatte. Was redete ich eigentlich mit meiner Mutter? War das normal oder war irgendwas mit mir falsch gelaufen?

"Ich weiß, Liebling. Ich vertraue dir ja auch. Aber in deinem Alter macht man manchmal Fehler, die man im Nachhinein bereut und nicht mehr rückgängig machen kann. Durch die rosarote Brille sieht man die Welt ein wenig anders und vergisst das Denken.", sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dann gab sie mir die Einverständniserklärung und verschwand wieder im Wohnzimmer bei meinem Vater.

Ich ging zurück in mein Zimmer und dachte über das nach, was meine Mutter gesagt hatte. War ich überhaupt bereit für mein erstes mal? Wie würde es werden? Hatte Henri schon sein erstes mal? Hatte er mehr Erfahrung als ich?

All die Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, während ich auf meinem Bett lag und die Decke anstarrte. Plötzlich wurde ich von einem Klingeln aus den Gedanken gerissen.

Mit einem Grinsen nahm ich den Anruf entgegen und meldete mich mit einem 'Hallo?' "Hey Prinzessin.", begrüßte mich Henri und ich hörte das Lächeln in seiner Stimme. "Naa. Was gibt's?", fragte ich. "Ich wollte nur fragen, ob du an die Einverständniserklärung gedacht hast.", antwortete er. "Ja, habe ich.", erwiderte ich und überlegte einen Moment, ob ich ihm von dem Gespräch mit meiner Mutter erzählen sollte. "Sehr gut. Dann solltest du jetzt schlafen, damit du morgen fit bist.", meinte er, worauf ich nur ein 'Mhm' murmelte. "Okay Süße, dann bis morgen. Ich freue mich schon.", verabschiedete er sich. "Ich mich auch. Ich liebe dich.", antwortete ich. "Ich dich auch.", erwiderte er, bevor ich auflegte.

Shut up and kiss meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt