Kapitel 70

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Kapitel 70
~Katherine's Sicht~

Ein schrilles Piepen weckte mich. Ich tastete verpennt nach Henris Handy, um den Wecker auszuschalten. Gott sei dank lag ich in Henri Armen. Sonst wäre ich womöglich noch vor Schreck aus dem Bett gefallen.

Wir machten uns nacheinander im Gästebad fertig und gingen anschließend runter zum frühstücken. Wir redeten über den heutigen Ausflug nach Málaga. Von Benalmádena nach Málaga musste man ungefähr eine Dreiviertelstunde mit dem Zug fahren.

Carmen fuhr uns zum Bahnhof, wo wir uns mit den anderen trafen. Lissy fiel mir direkt um den Hals und ließ meinen Arm nicht mehr los.

In Màlaga besichtigten wir kulturistische Gebäude und gegen Mittag durften wir in Kleingruppen in einen Shoppingcenter. Ich ging mit Henri, Lissy, Lucía und Rúben, während die anderen großenteils in Zweiergruppen loszogen.

Nachdem wir in ein paar Geschäften Klamotten anprobiert hatten und Rúben bereits Lucías Tüten tragen musste, gingen wir etwas essen. Lucía zog uns in ein kleines Restaurant. Als ich die Preise der Tagesangebote sah, die auf einer Tafel am Eingang standen, bekam ich leichte Schnappatmung. Dieses Restaurant war eindeutig zu teuer!

Lucía berichtete mir, dass ihre Eltern ihr Geld für das Essen gegeben hatten und wir uns keine Sorgen machen müssten. Also folgten wir ihr in das süße Restaurant, das im Vitagestil eingerichtet war.

Eine brünette junge Bedienung kam und brachte uns die Speisekarten. Ihr Blick zu Henri entging mir nicht und ich war beruhigt, als ich sah, dass er sie nicht einmal beachtete. In diesem Moment traf mich die Erkenntnis auf einen Schlag. Das würde immer so laufen. Jeder würde immer meinem Freund hinterhergucken. Na super! Nachdem wir unsere Getränke bestellt hatten verschwand sie und wir wendeten uns unseren Karten zu.

Nach ein paar Minuten kam die Bedienung wieder und brachte uns unsere Getränke. Im Anschluss nahm sie unsere Bestellungen für das Essen auf. Ich bestellte mir einen Salat, während die anderen sich Steaks bestellten. Sie flirtete mit meinem Freund. Zwar nur mit Blicken aber das reichte vollkommen, um mich zur Weißglut zu bringen. Rúben bestellte gerade noch sein Essen, als ich Henri einfach zu mir zog und ihn küsste. Zuerst war er verwirrt, doch dann erwiderte er den Kuss und vertiefte ihn. Als ich von ihm abließ bemerkte ich seinen verwirrten Blick. Mit einem Lächeln wendete ich mich wieder den anderen zu und stellte zufrieden fest, dass die Bedienung geschockt zu mir guckte. "War's das?", murmelte sie. Lucía bejahte und das Mädchen verschwand.

"Was war das denn?", flüsterte Henri, während seine Hand auf meine Oberschenkel ruhte. "Nichts.", erwiderte ich und nahm einen Schluck von meiner Cola. "Denkst du ernsthaft, dass ich dir das glaube?", fragte er. "Die Bedienung hat total mit dir geflirtet! Und du kannst mir jetzt nicht erzählen, dass du das nicht gesehen hast, denn das hätte jeder Blinde gesehen.", sagte ich in einem schärferen Ton, als beabsichtigt. "Ist da jemand eifersüchtig? Und selbst wenn sie mit mir geflirtet hat, was bringt's ihr? Ich habe schon die hübscheste, klügste, süßeste, aufmerksamste und liebevollste Freundin, die man sich wünschen kann. Also was sollte es ihr bringen?", erwiderte er und brachte mit seinen Worten mein Herz zum schmelzen. "Bei dir muss man eifersüchtig sein! Wie soll ich denn damit klarkommen, dass dir jedes Mädchen hinterher guckt?", brummte ich. Er sah mich mit einem weichen Ausdruck in den Augen an. "Denkst du mir geht es bei dir anders? Bemerkst du nicht die ganzen Blicke auf dir?", fragte Henri und und gab mich einen sanften Kuss auf die Stirn. "Nein. Ich habe andere Dinge im Kopf.", murmelte ich. "Und die wären?", erwiderte er unschuldig. "Dich.", flüsterte ich und grinste ihn verschmitzt an. "Siehst du? Und ich habe dich im Kopf. Mir geht es genau wie dir. Ich beachte niemand anderen.", sagte er.

Als ich aufsah merkte ich, dass Lissy sich gerade mit Rúben unterhielt, oder es bessergesagt probierte, während Lucía mich mit strahlenden Augen angrinste. Sie hatte also unser Gespräch belauscht. Das war der Nachteil englisch zu reden. Die Weltsprache, die jeder versteht.

Als die Brünette unser Essen brachte warf ich ihr vernichtende Blicke zu, sodass sie sich schnell wieder verzog.

Ich hätte niemals gedacht, das ein Salat so gut schmecken könnte, doch dieser schlug wirklich alle Rekorde. Auch die anderen schienen von ihrem Essen begeistert zu sein.

Nachdem Lucía für uns bezahlt hatte machten wir uns auf den Rückweg. Carmen holte uns am Bahnhof ab und zu Hause gingen Henri und ich nach einer Runde des spanischen Spiels in unser Zimmer.

"Darauf warte ich schon den ganzen Tag.", brummte er mit verschwörerischer Stimme, bevor er seine Lippen stürmisch auf meine presste und mit einer Hand hinter sich die Tür abschloss. Ein fröhliches Zucken durchfuhr mein Unterleib und ich wollte, dass es nie endete. Ich schob meine Hand jetzt Henris T-Shirt und zog es ihm über den Kopf. "Sicher?", fragte er zögernd. Ich verstand seine unausgesprochene Frage und nickte. Ja, ich war mir ziemlich sicher.

Shut up and kiss meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt