Kapitel 58
~Katherine's Sicht~Zu Hause begrüßte ich meinen Vater und meinen Bruder und verschwand dann mit der Ausrede, dass ich müde wäre, in mein Zimmer.
Ich legte mich auf mein Bett und schaute auf mein Handy. Lissy hatte mir eine Nachricht geschickt.
'Was ist passiert? Und schreib jetzt nicht nichts! Ich weiß dass etwas passiert ist. Sonst hättest du dich von mir verabschiedet und wärst nicht direkt abgehauen.'
Ich antwortete nur: 'Kannst du vorbei kommen?'
Während ich auf eine Antwort wartete klopfte es an der Tür und Ash betrat mein Zimmer.
"Was ist los?", fragte er und setzte sich neben mich. "Nichts, ich bin nur müde.", erwiderte ich und warf einen Blick auf mein Handy. Zwei Nachrichten in zwei Chats. "Ich glaube dir das nicht, Kat.", meinte mein Bruder. "Ich erzähls dir wann anders okay? Ich möchte jetzt nicht darüber reden.", sagte ich und drückte ihn von meinem Bett. Er brummte ein "Na gut" und verließ mein Zimmer.
Ich ging auf die beiden Nachrichten und sah, dass die erste von Lissy und die zweite von Henri war. Lissy schrieb, dass sie schon auf dem Weg war und Henri fragte was los war.
Ich ignorierte Henris Nachricht, da ich mir erst Lissys Meinungen zu der ganzen Sache einholen wollte, die ich auch ein paar Minuten später bekam.
"Also ich bin der Meinung du solltest mit ihm reden und die ganze Sache klären.", beratschlagte meine Freundin. "Aber was wenn er etwas mit diesem Mädchen hatte? Oder vielleicht sogar hat!", fragte ich und ging im Kopf schon alle möglichen Szenarien durch. "Bestimmt nicht. Ich bin mir sicher, dass Henri nicht so ein Typ ist.", erwiderte meine Freundin.
Nach dem Abendessen, das eigentlich gar nicht in meinen Plan passte, da ich mich total an die englischen Zeiten gewöhnt hatte, ging Lissy nach Hause.
Ich ging relativ früh schlafen, da mein Rhythmus noch nicht ganz wiederhergestellt war. Wir hatten am nächsten Tag noch keine Schule, damit wir uns wieder an die kanadischen Zeiten gewöhnen konnten.
Am nächsten Morgen wachte ich auch ohne Wecker ziemlich früh auf. Ich hörte meinen Bruder, was bedeutete, dass es noch sehr früh war. Auf meinem Wecker sah ich, dass es erst sieben Uhr war, was für meine Verhältnisse wirklich extrem früh war.
Ich blieb noch ein bisschen in meinem Bett liegen und nahm mein Handy vom Schreibtisch. Ich hatte neun Nachrichten und fünf verpasste Anrufe. Alle von Henri. Doch ich wusste nicht, was ich antworten sollte, also beschloss ich erst einmal frühstücken zu gehen, da ist Abend zuvor nicht wirklich viel gegessen hatte.
Ich setzte mich in meiner kurzen Jogginghose, meinem verwaschenen T-Shirt und einem Messidutt an den Esszimmertisch und schmierte mir eine ordentliche Portion Nutella aufs Brot.
"Bis nachher Kat!", rief mein Bruder und lief an der Küche vorbei zur Haustür. "Bye.", erwiderte ich mit vollem Mund und wartete darauf, dass die Tür ins Schloss fiel. Doch stattdessen hörte ich meinen Bruder mit jemandem reden.
"Kat? Besuch für dich!", rief Ash. Ich hoffte, dass es nur Lissy war, denn so wie ich aussah musste mich wirklich niemand sehen.
Umso peinlicher war es mir, als ich sah, dass Henri an unserer Haustür stand. "Hey.", sagte er. Ich murmelte ein "Hi" und wartete darauf, dass er etwas sagte.
Er atmete tief ein und aus bevor er fragte: "Was habe ich gemacht?" Ich könnte seinem Blick, der direkt auf mich gerichtet war nicht ausweichen und schaute ihm in die Augen.
Mein Verstand setzte aus und ich plapperte einfach drauf los. "Ich hab dich gestern mit dem Mädchen gesehen. Und ich finde, dass du fair spielen solltest. Weiß sie von mir? Von uns?", fragte ich und hörte auf zu reden, da ich spürte, wie sich ein fetter Kloß in meinem Hals bildete und einzelne Tränen in meine Augen stiegen.
"Was?", fragte Henri sichtlich verwirrt, als wüsste er nicht, von was ich sprach. "Das Mädchen gestern. Du hast sie geküsst.", meinte ich und versuchte krampfhaft die Tränen zu unterdrücken. Er musste ja nicht wissen, wie viel er mir bedeutete, wenn ich ihm scheinbar ziemlich egal war.
"Was?", wiederholte Henri, bevor er auflachte. Was war daran denn verdammt nochmal lustig? Ich fand das wirklich nicht zum lachen. "Oh Kat. Es tut mir so Leid.", sagte er. Es stimmte also. Sie waren zusammen oder hatten eine Affäre oder was auch immer. Ich hatte das Gefühl, das jemand mein Herz zerdrückte und der Klos in meinem Hals immer größer werden würde.
Er gab der Tür einen kleinen Kick mit dem Fuß und sie fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Dann kam er mit zwei schnellen Schritten auf mich zu und nahm mich in den Arm. Er drückte mich fest an sich und sofort breitete sich die wohlige Wärme in meiner Brust aus. Doch die Hand, die in mir steckte und gerade mein Herz zerdrückte fand das ganze nicht so gut und bestrafte mich sofort für das gute Gefühl, das sich in mir breit machte.
Ich wartete nur noch darauf, wer zuerst aufgab. Mein Herz, oder meine Lunge, in der der Kloß immer weiter wuchs.
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Shut up and kiss me
RomanceKatherine ist liebevoll, verrückt und in der ganzen Schule als "die Hübsche" bekannt. Einen Freund will sie nicht. Sie denkt, dass Jungs sowieso nur Probleme machen. Katherine verbringt ihre Winterferien mit ihrer Familie in der Ferienhütte ihrer El...