Kapitel 45

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Kapitel 45
~Katherine's Sicht~

Wir stiegen ins Flugzeug und jeder setzte sich, wie von unserer Lehrerin angeordnet, auf den Platz, der auf seinem Ticket stand. Henri saß am Fenster und ich neben ihm am Gang. Vor uns saßen, wie im Bus, Lissy und Chris.

Nachdem nach und nach alle Passagiere ihren Platz gefunden und ihr Gepäck verstaut hatten hörte ich, wie die Stewardess mit einer wahnsinnig hohen Stimme sagte: "Boarding completed." Danach stellte sich eine Stewardess auf den Gang und begann mit der Sicherheitseinweisung.

Als sie mit ihrem Tänzchen fertig war begrüßte uns der Pilot und wenige Minuten später rollten wir auf die Startbahn. Ich lehnte mich wieder an Henri an und machte es mir bequem. Was blieb mir bei zehn Stunden Flug auch anderes übrig?

Das Flugzeug startete und in meinem Bauch fing alles an zu kribbeln. Den Start fand ich von dem ganzen Flug immer am besten. Ich liebte es, wenn das Flugzeug von jetzt auf hier Vollgas gab und los raste.

"Alles in Ordnung?", fragte Henri. "Ja. Was sollte sein?", erwiderte ich leicht verwirrt über die Frage. "Weiß ich doch nicht. Deshalb frag' ich ja.", sagte er lächelnd.

"Wollen wir einen Film gucken?", fragte er nach einiger Zeit. "Ja, warum nicht.", meinte ich und schaltete den kleinen Bildschirm vor uns ein.

Wir guckten, welche Filme es gab und ich entschied für uns, dass wir 'Dirty Dancing' guckten. Ich liebte diesen Film und hatte ihn bestimmt schon tausend mal gesehen. Henri stöhnte auf und meinte mit einem Augenrollen: "Dein Ernst?" "Ja! Der Film ist genial. Man muss ihn einfach mögen."

"Du kannst den Film in und auswendig. Warum müssen wir den nochmal gucken?", fragte Henri nach den ersten zehn Minuten des Films, da ich den kompletten Text von Baby mitgesprochen hatte. "Weil das der beste Film ist, den es hier gibt.", antwortete ich.

"Wir können auch einen Film über meinen Laptop gucken.", schlug Henri nach weiteren fünf Minuten vor. "Warum hast du deinen Laptop dabei?", fragte ich. "Keine Ahnung. Ich nehm' ihn eigentlich überall mit hin.", antwortete er grinsend und zuckte mit den Schultern. Ich schüttelte als Antwort nur lachend den Kopf.

Wir einigten uns, Dirty Dancing erst fertig zu gucken und danach einen Film auf Henris Laptop zu schauen. Schließlich hatten wir zehn Stunden Zeit.

"Dieses Mal suche ich den Film aus.", sagte Henri, als Dirty Dancing, zu seiner Freude, zu Ende war. "Och ne.", jammerte ich. "Keine Wiederrede.", sagte er gespielt ernst.

Ich war überwältigt, als ich sah, wie viele Filme Henri auf seinem Laptop hatte. Schließlich entschied er sich für den zweiten Teil von die Tribute von Panem, womit ich absolut einverstanden war.

Nach dem zweiten Film entschieden wir, etwas zusammen zu spielen. Ich hatte ein Kartenspiel dabei. "Lass uns einfach erstmal Maumau spielen.", schlug Henri vor, da das, wie ich vermutete, das einzige Kartenspiel war, dass er konnte.

"Können wir mitspielen?", fragte Lissy, die den Kopf zwischen den Sitzen durchsteckte. "Klar.", meinte ich und teilte die Karten neu aus.

Nach ein paar Runden Maumau wurde es uns zu langweilig und wir beschlossen Arschloch zu spielen. Lissy und ich erklärten die Regeln und zogen die Jungs erstmal ab. Doch nach ein paar Runden bekamen wir alles zurück und als die Jungs eine Runde nach der anderen gewannen und Lissy und ich immer nurnoch Arschloch und Fitzearschloch waren, beschlossen wir, dass wir genug Karten gespielt hatten.

"Ihr wollt ja nur nicht mehr verlieren.", kommentierte Chris lachend und machte es sich mit Lissy bequem, die halb auf ihm lag.

Ich merkte, wie ich immer müder wurde und nach einiger Zeit fielen mir einfach die Augen zu und die Müdigkeit siegte. Was ja auch kein Wunder war, bei dem wenigen Schlaf, den ich in der Nacht zuvor nur bekommen hatte.

"Kat?", hörte ich Henri leise an meinem Ohr fragen, wodurch ich wach wurde und ein "Hm?", brummte. "Wach auf, wir landen gleich." Seine Stimme war direkt neben meinem Ohr, sodass ich seinen Atem an meiner Haut spürte, was ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper jagte. Kaum hatte er das gesagt blinkten auch schon die Zeichen auf, dass man sich anschnallen sollte.

Ich öffnete die Augen und da ich sowieso so halb auf Henri lag, rutschte ich noch ein Stück mehr auf seinen Schoß und streckte mich, um aus dem Fenster schauen zu können.

Die Sicht war atemberaubend. Durch die Zeitverschiebung war es schon dunkel und die ganze Stadt war beleuchtet. Überall tanzten kleine bunte Lichter, die immer größer wurden, umso näher wir der Erde kamen und als wir schließlich landeten wir von den Lichtern nicht mehr sehr viel zu sehen.

Ich rechnete schnell nach. Wir waren um sechs Uhr losgeflogen und flogen zehn Stunden. Bei uns in Canada wäre es jetzt vier Uhr Nachmittags. Plus fünf Stunden Zeitverschiebung bedeutet in England war es neun Uhr Abends.

Shut up and kiss meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt