Kapitel 73

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Kapitel 73
~Henri's Sicht~

Dieses Mädchen verdrehte mir echt den Kopf. Was machte sie nur mit mir. Nach unserer kleinen Vergnügung in der Dusche, gingen wir frühstücken. Nach dieser Aktion wenige Minuten zuvor hatte ich einen Bärenhunger. Es gab Tortilla und Weißbrot. Das Omelett aß ich fast alleine.

"Habt ihr gut geschlafen?", fragte Carmen und wir bejahten. Im Augenwinkel nahm ich wahr, dass Kat eine leichte Röte ins Gesicht schoss und beobachtete sie schmunzelnd.

"Wir gehen heute in die Schule. Heute ist unser Tag zum Glück nicht ganz so schlimm. Wir haben Englisch, Mathe, Politik und Wirtschaft und nachmittags eine Doppelstunde Sport.", meinte Rúben und ich ließ immer wieder den Blick zu Kat schweifen. Womit hatte ich so eine hübsche Freundin verdient?

Kat und Lucía hatten sich noch geschminkt und waren nach einer halben Ewigkeit auch endlich startklar. "Für was das ganze Zeug?", fragte ich, als sie nach Ewigkeiten geschminkt aus dem Bad kam. "Ich fühl' mich so wohler.", erwiderte sie schulterzuckend und wollte an mir vorbei gehen. Ich hielt sie am Arm zurück und drehte sie zu mir. "Warum?", fragte ich verständnislos. Klar machte das Make up etwas her und betonte ihre Gesichtszüge und vor allem ihre Augen, doch diesen Zeitaufwand würde ich nicht dafür aufbringen. Und das jeden Morgen!

Sie zuckte erneut mit den Schultern. "Du siehst auch ohne Make up wunderschön aus.", sagte ich und hob mit meinem Finger sanft ihr Kinn an, sodass sie mich ansehen musste. "Wir könnten in der Zeit, die du zum schminken brauchst, ganz andere Dinge machen.", fügte ich mit einem frechen Grinsen hinzu. Sie verdrehte lächelnd die Augen und erwiderte: "Nein. Ohne Make up gehe ich nicht aus dem Haus." Ich verzog den Mund zu einem kleinen Lächeln, bevor ihr einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte und wir unsere Sachen holten.

Anschließend gingen wir zusammen runter zu den anderen und machten uns schließlich eine halbe Stunde vor Schulbeginn auf den Weg. Kat redete mit Lucía und lief vor uns, wobei mein Blick ununterbrochen auf ihr ruhte, während ich mit Rúben redete.

Die Schule bestand aus zwei Gebäuden, die ein wenig veraltet aussahen. Wir betraten das Gebäude und gingen direkt zu Englisch. Anders als bei uns hatten die Spanier keine Kurse, sondern feste Klassen, in denen sie alle zusammen unterrichtet wurden. Jede Klasse hatte einen festen Saal, der nur für naturwissenschaftliche Fächer gewechselt wurde, oder bei Kursen wie Religion oder der zweiten Fremdsprache.

Wir warteten vor dem Klassensaal auf die Lehrkraft, als ich Lissy entdeckte. Alexa war also auch mit Rúben und Lucía in einer Klasse. Kat und Lissy fielen sich um den Hals, als hätten sie sich Monate nicht gesehen.

Eine kleine pummelige Lehrerin schloss den Saal auf und wir folgten ihr in den kleinen, stinkenden Raum. Sie ordnete sofort an, die Fenster zu öffnen und sagte, dass wir uns in die letzte Reihe setzen sollten. Ich ergatterte dem Platz am Fenster und rückte so nah es ging an die Wand.

"Stinkt es bei denen immer so?", hörte ich Lissy fragen. Kat antwortete nur mit einem Schulterzucken und antmete durch ihr T-Shirt. Am anderen Ende des Saals stellte sich die kleine Lehrerin grade als Señora Sanchez vor und begann dann umgehend mit dem Unterricht. Ich dachte eigentlich, dass wir vielleicht etwas machen könnten, doch Señora Sanchez machte normalen Unterricht und bat ein paar ihrer Schüler uns ein Buch abzugeben. Dann forderte sie uns auf, ein Namensschild zu machen. Dieser Tag konnte ja nur langweilig werden.

Nachdem wir uns noch vier weitere Stunden gelangweilt und auf unseren Blöcken rumgeschmiert hatten, gingen wir in die Cafeteria, wo sich alle Schüler zum Mittagessen versammelten. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt eigentlich, dass das Essen an unserer Schule nicht besonders gut war, doch als ich das Zeug sah, das die dort verkauften, musste ich fast würgen.

Kat und Lissy ging es scheinbar genauso. "Essen die das?", fragte Kat mich und ich erwiderte: "Ich glaube schon." "Das sieht ja aus wie gegessen und wieder ausgekotzt.", murmelte sie und ich sah den Ekel in ihren Augen. "Also ich werde davon sicherlich nichts essen.", sagte ich. Lieber würde ich verhungern. "Oh man und ich hab so einen Hunger.", jammerte Lissy.

"Das Essen hier ist echt widerlich. Ihr könnt euch gerne etwas beim Kiosk holen, das gegenüber von der Schule ist. Dann könnt ihr mir gleich etwas mitbringen, wir dürfen nämlich das Schulgelände nicht verlassen.", sagte Lucía, die unsere angewiderten Blicke sah und drückte Kat zwanzig Euro in die Hand. Wir mussten uns einen Zettel schreiben, da Rúben und vier Freunde von Lucía uns baten, ihnen ebenfalls etwas mitzubringen. Lissy, Kat und ich gingen zusammen zum Kiosk und holten uns und den anderen belegte Brötchen und Cookies.

Nach der Mittagspause stand noch eine Doppelstunde Sport an, für die ich extra mein Sportzeug mitgenommen hatte.

Shut up and kiss meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt