Kapitel 88

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Kapitel 88
~Katherine's Sicht~

Nach der Landung holten wir unser Gepäck und gingen zu dem Bus, der vor dem Flughafen auf uns wartete. "Als ob wir noch nicht lange genug gesessen hätten.", jammerte ich, da mein Hintern langsam taub wurde. "Komm. Noch zwei Stunden, dann hast du es geschafft.", ermutigte Lissy mich und zog mich am Arm. Wir gaben unsere Koffer ab, die der Fahrer unten im Bus verstaute und stiegen ein. Der Bus war klein und ungemütlich. Im Gegensatz zu diesem kleinen Teil war der große Bus auf der Hinfahrt der reinste Luxus.

Während der Fahrt suchte ich mir immer wieder Gründe, um aufstehen zu können, da ich wirklich nicht mehr sitzen konnte. Ich bedauerte es, dass ich nicht im Geringsten müde war und den ganzen Scheiß nicht einfach wie die letzten Male verschlafen konnte. Wie hielten die anderen das bitte aus? Also stand ich immer mal wieder auf, um einen Keks bei Lissy zu holen, die eine Reihe hinter mir saß, oder um etwas zum Mülleimer zu bringen. Dabei kramte ich jeden kleinsten Papierschnipsel aus meiner Tasche.

Nach etwas mehr als zwei Stunden kamen wir schließlich zu meiner Freude an der Schule an. "Müsste ich irgendetwas von einer Cousine wissen, die dich abholt?", fragte ich Henri grinsend und spielte damit auf unsere, zugegebenermaßen lächerliches Missverständnis nach der Englandfahrt an. "Nicht, dass ich wüsste.", erwiderte er und schob mich ein Stück weiter, durch den engen Flur. Als ich endlich aus diesem Miniaturbus ausgestiegen war, fiel mein Blick zu erst auf Henris Mutter. Sie lächelte uns zu und wartete, bis wir unsere Koffer geholt hatten.

Als wir bei ihr ankamen, nahm sie zuerst Henri in den Arm. Währenddessen stand ich etwas unbeholfen neben den Beiden und hielt nach meiner Mutter ausschau. "Hey Baby, keine Sorge, deine Mutter hat dich nicht vergessen. Wir nehmen dich mit.", sagte Henri, der von hinten die Arme um mich gelegt hatte. Ich entspannte mich und war froh über die paar Minuten, die wir noch hatten. Als wir zu Sarahs Auto kamen, hatte sie bereits die Koffer verstaut. Sie umarmte mich kurz und fragte, ob wir eine angenehme Rückreise hatten.

Die Autofahrt verging wie im Flug, obwohl das wohl im Angesicht der Umstände ein unpassender Vergleich war, und so standen wir schon wenige Minuten vor unserem Haus. "Ich bring dich noch rein.", murmelte Henri und stieg aus, um mir gentlemanlike die Tür zu öffnen und mir beim Aussteigen zu helfen. Sarah holte währenddessen meinen Koffer aus dem Kofferraum.

Als ich klingelte, öffnete mir nicht wie erwartet meine Mutter oder mein Vater oder mein Bruder die Tür. Vor mir stand Henris Bruder. Ich guckte ihn verwirrt an und auch Henri schien etwas irritiert zu sein. "Steve?", fragte er misstrauisch. "Jep. Hallo Bruderherz. Na, wie war die Reise?", erwiderte er und boxte Henri gegen die Schulter. "Äh, gut. Was machst du hier?", meinte Henri. "Essen.", antwortete Steve und öffnete die Tür ein Stück weiter. "Kommt rein.", sagte er und ging einen Schritt zur Seite, sodass wir an ihm vorbeigehen konnten.

"Mom?", rief ich und lief, gefolgt von Henri und Sarah Richtung Esszimmer, wo ich meine Eltern vermutete. Kaum hatte ich das Esszimmer betreten, fiel mir auch schon meine Mutter um den Hals. "Katherine!", rief sie und drückte mich fest an sich. "Hi Mom.", antwortete ich und erwiderte ihre Umarmung.

Nachdem ich auch die anderen begrüßt hatte, ging ich in die Küche und holte mir ein Glas Wasser. "Also, was ist hier los?", fragte ich, als ich zurück ins Esszimmer kam, wo der Tisch bereits schön gedeckt war. "Wir dachten uns wir essen zusammen und feiern, dass ihr wieder da seit.", antwortete mein Vater, der sich neben mich gestellt hatte und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. "Oh, also wenn das so ist, werde ich in Zukunft öfter mal wegfliegen.", erwiderte ich lachend.

Ich blickte mich nach Henri um und entdeckte ihm angelehnt an der Wand, wo er mit meinem Bruder redete. Als hätte ich seinen Namen gerufen drehte er sich genau im gleichen Moment zu mir und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. Mein Bruder schien sich zu wundern, weshalb Henri plötzlich so glücklich aussah und bekam seine Antwort, als er sich zu mir drehte. Er verdrehte die Augen und machte mit der Hand eine Bewegung, die mir bedeuten sollte, dass ich verschwinden sollte. Dieses mal war ich es, die die Augen verdrehte, da Ash es absolut nicht leiden konnte, wenn man ihm nicht seine volle Aufmerksamkeit schenkte, während man mit ihm redete.

"Mom? Kann ich euch noch was helfen?", fragte ich meine Mutter, die in der Küche stand und mit Sarahs Hilfe das Essen fertig machte. "Ja, du kannst schon mal Topfuntersetzer auf den Tisch legen.", erwiderte sie und drückte mir die Korkuntersetzer in die Hand.

Ich verteilte sie auf dem Tisch und kurz darauf brachten meine Mutter und Sarah schon die Auflaufformen mit den Lasagnen, die sie gemacht hatten.

Shut up and kiss meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt