Lekes Sicht:
Auf einmal bekam ich keine Luft mehr. Meine Atemwege schienen urplötzlich verschlossen und ich fing an zu husten. Immer weiter, bis es schließlich besser wurde. Doch mein ganzer Hals kribbelte noch immer.
Es fühlte sich so an, als wären meine Lymphknoten angeschwollen und würden meinen Atemweg blockieren. Mit rotem Kopf versuchte ich meine Atmung wieder zu beruhigen.
„Was ist los?", fragte Shy neben mir mit verwirrter Stimme und ich hustete noch einmal. Mein Gesicht fühlte sich glühend heiß an.
Sofort ging ich alle Symptome durch. Es konnte nur eins sein.
„War ... war da etwa Honig drin?", meine Stimme kratzte ab, während ich erneut hustete.
„Das ist nicht dein Ernst!", rief Shy neben mir. „Du bist allergisch gegen Honig??? Verdammt, Leke, das sind HONNEY POPS. Honney! Das sieht man doch! Es steht schließlich dick und fett auf der Verpackung drauf, du Hohlkopf!"
Scheiße. Was sollte ich denn jetzt bloß machen? Ich stand da wie der letzte Idiot. Da war Ben der Streber ja noch besser!
„Ach wirklich?"
Oh Gott, ich könnte mich Ohrfeigen! Konnte mein Mund denn nicht EINMAL die Klappe halten? Jetzt stand ich noch dämlicher als zuvor da.
„Hier, das steht es: 10% Honig!", anscheinend hielt sie mir die Packung vor die Nase, doch dadurch konnte ich es auch nicht besser lesen.
Das kam davon, wenn man sich einfach so fremdes Essen in den Mund stopfte.
Ich entschied mich dafür jetzt endgültig den Mund zu halten um mich nicht noch mehr zu verraten und starrte bedröppelt vor mir her.
Und das schlimmste war, dass mein Magen immer noch knurrte und mein Hals immer noch brannte, als hätte ich eine ganze Flasche Vodka auf Ex getrunken.
„Geht's wieder?", wenigstens lachte Shy mich jetzt nicht mehr aus. Stattdessen klang ihre Stimme sogar ein bisschen besorgt. Aber ich konnte mir jetzt nicht erlauben, zufrieden zu grinsen.
Ich nickte und horchte leicht, was Jasper machte. Der Typ war echt der Knaller, war er doch tatsächlich gerade dabei, aus MEINER Schüssel zu essen!
„Was denn?", der Lockenkopf bemerkte meinen anklagenden Blick und meinte mit unschuldiger Stimme, „Du hättest es ja eh nicht mehr essen können, oder?!"
„Mpff", gab ich beleidigt von mir und verschränkte die Arme vor der Brust. Soviel also zu meinem besten Freund, seinen perfekten Tischmanieren und seinem vollstem Verständnis für meine Lage. Hah!
„Und wann bringt ihr mich nun nach Hause?", fragte Shy auf einmal in die Runde. Sie schien mit dem Essen fertig zu sein und streckte ihre Arme zufrieden über den Kopf bis es knackte. Ein wenig erschrocken zuckte ich zusammen.
Auf einmal hörte ich ein schockiertes und ungläubiges „Pff" gefolgt von einem erschrockenem „Iii". Ich glaube, ich muss nur einmal raten, was gerade passiert ist.
Jasper hat anscheinend heute vor gehabt Shy so richtig zu beeindrucken, da er nach ihren Worten den Inhalt seines vollen Mundes einmal über den ganzen Wohnzimmertisch gestreut hat.
„Was? Das ist nicht dein Ernst. Nach Hause bringen???", meinte er jetzt in einem Ton, als hätte sie ihm gerade erklärt, dass er sich heute Nacht mit Sydney verheiratet hätte.
„Jas!", zischte ich wütend und stieß meinen Fuß in seine Richtung. Dumm nur, dass Shy zwischen uns saß.
„Aua, spinnst du?", hörte ich sie auf einmal aufkeuchen und schaute sie verwirrt an. Musste heute denn alles schief gehen?
„Ups, tschuldige. Wollte nur mein Bein ausstrecken...", murmelte ich reumütig und fuhr es vorsichtig wieder ein, um sie ja nicht noch einmal zu treten.
Mist. Mist. Mist.
„Ich wohne auch nicht so weit weg von hier, versprochen!", redete sie weiter auf den auf einmal ziemlich mies gelaunten Jasper ein.
„Versprochen was, hmm? Und was kann ich mir davon kaufen?"
„Ähm, gar nichts....", meinte sie sichtlich verwirrt und zuckte mit den Schultern.
„Genau!", erklärte mein bester Freund mit ernster Miene, „Und deswegen bringt es mir rein gar nichts, dich zu fahren!"
„Klar doch. Du beweist, wie Gentleman-like du bist!"
„Pff."
„Und du Leke? Kannst du mich fahren?", Shy drehte sich zu mir um und ich spürte ihren musternden Blick auf meinem Gesicht.
„Ich habe kein Auto", murmelte ich ein wenig peinlich berührt und starrte nach unten. Das ich außerdem auch keinen Führerschein hatte musste sie ja nicht wissen, oder? Geschweige denn, das ich niemals einen besitzen würde.
„Aber wir fahren dich trotzdem! Stimmt's, Jas?", ich warf meinem Freund einen warnenden Blick zu.
Warum, weiß ich selber nicht. Schließlich hat sich Shy mal wieder nicht von der nettesten Seite gezeigt, obwohl ich so zuvorkommend zu ihr war.
Aber irgend warum wollte ich die kalte Schlucht zwischen uns beiden wieder überwinden.
Der Lockenschopf brummte etwas Unverständliches, aber wenigstens protestierte er nicht mehr wie wild. Zufrieden lehnte Shy sich zurück.
Ein paar Wörter von Jasper verstand ich jedoch sehr wohl. Kopfschüttelnd stieß er verächtlich schnaubend aus:
„Gentleman-like! Das ich nicht lache..."
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The blind Badboy
Teen FictionJeder spielt als Kind verstecken in der Dunkelheit. Jeder schließt die Augen und stellt sich vor, was wäre wenn. Doch niemand tut es für immer. Leke schon. ~Ein braunhaariger Tollpatsch, blind und ziemlich durchgeknallt, steigt ein in das Rennen um...