91. Schneller und schneller

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Shys Sicht:

Es waren zwei Tage vergangen. Tage, in denen Leke versucht hatte, Jack zu erreichen. Doch er tauchte weder in der Schule auf, noch wussten seine Freunde, welche uns äußerst argwöhnisch begegneten, wo er war.

Es schien nicht so, als seien sie noch sonderlich in Kontakt und wenn man in Kylers oder Logans Gesichter blickte, starrte uns eine Bitterkeit in die Augen, dass es mir eiskalt den Rücken hinunterlief. Nein, wir waren ganz eindeutig nicht die einzigen, die Jack die Schuld für das Feuer gaben.

Als er jedoch am dritten Tag immer noch nicht auftauchte, wurde die Sache merkwürdiger.

„Da stimmt doch irgendetwas nicht", Zack spuckte vor sich auf den Boden und blickte dann grimmig zu Logan, Mike und Kyler, welche etwa fünfzig Meter von uns entfernt auf dem Schulhof standen. „Die tuscheln wie kleine Schulmädchen."

Ich folgte seinem Blick und betrachtete die drei Jungen. Plötzlich blickte einer von ihnen, ich vermutete Logan, hoch und starrte mich mit gerunzelter Stirn an. Ich kniff die Augen zusammen und drehte mich dann mit zusammengepressten Lippen wieder zu den anderen.

„Ich glaube, sie haben genau so wenig Ahnung wie wir, was mit Jack los ist", ich zuckte mit den Schultern und schaute meine Freunde ratlos an. Leke stand ruhig neben mir, doch ich merkte an seiner geballten Hand, welche zwar in seiner Jackentasche steckte, sich jedoch durch eine deutliche Beule verriet, was wirklich in ihm vorging.

„Gut so", Pacey blickte warnend in die Runde. „Ich brauche ihn hier nicht, er steht nur für Ärger."

Es sollte ein Wink sein, Jack einfach zu vergessen, ihn ruhen zu lassen und sich anderen Dingen zu widmen, aber wie konnten wir das, wo er sich doch wortwörtlich in unser Leben gebrannt hatte?

Auf einmal vibrierte mein Handy und ich fischte es mit hochgezogenen Augenbrauen aus meiner Hosentasche. Leke neben mir tat das selbe.

„Von einer unbekannten Nummer", las ich vor und scrollte dann weiter nach unten, um die Nachricht zu lesen.

„Es tut mir leid. Ihr habt Recht. Ich werde für meine Fehler geradestehen und das zu Ende bringen, was ich angefangen habe."

Las ich gleichzeitig mit der Vorlese-Stimme von Lekes Handy vor. Entsetzt blickte ich die anderen.

„Was hat das zu bedeuten?"

Niemand antwortete mir. Doch als ich Leke ansah, welcher bis jetzt stumm die Nachricht verarbeitet hatte, war alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen. Leichenblass stand er da und begann zu zittern, als wäre der Winter in Erie schlagartig eingebrochen und hätte ihn überrascht.

„Ich sage er spielt mit uns, so wie er es immer macht", Zacks Stimme war lauter geworden und einige Schüler drehten sich bereits mit den Köpfen zu uns um.

„Leke, was ist los?", besorgt blickte ich ihn an. Nun schienen die anderen ebenfalls zu bemerken, dass etwas nicht mit ihm stimmte.

„Leke, hörst du mich?", Brook war an ihn herangetreten und legte eine Hand auf seine Schulter, woraufhin er zusammen zuckte.

Dankbar, dass sie etwas unternahm, sah ich sie an und blickte dann mit pochendem Herzen erneut auf die Nachricht. Etwas stimmte hier nicht und ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl.

„Leke, worin gibt Jack dir Recht?"

„Leke!", war ihre Stimme anfangs noch sanft gewesen, schrie sie ihm nun ins Gesicht. Er blickte sie leidend an, doch bekam einfach kein Wort über die Lippen.

„Du musst dich erinnern! Worin gibt Jack dir Recht? Was hast du zu ihm gesagt?", Brook schüttelte ihn wild, mittlerweile war auch ihre Ruhe verflogen.

The blind BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt