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  "Du bist doch unschuldig, oder Baby?"  

Taehyung starrte immer noch mit großen, ängstlichen Augen zu Jungkook, der seine Hand langsam zurück zog. Kurz schluckte der Schüler schwer, begann dann aber zu nicken, um dem Älteren eine erste Bestätigung zu geben.

"J-ja... I-ich weiß wirklich nichts...", begann Taehyung schließlich und bekam dabei unweigerlich noch mehr Angst. Wie oft hatte er diesen Satz heute schon zu Yoongi gesagt? Viel oft und es hatte nicht gut geendet... Hoffentlich wurde Jungkook jetzt nicht auch sauer... Aber irgendwie musste Taehyung es ja schaffen seine Entführer davon zu überzeugen, oder?

„E-egal, was mein Vater getan hat oder was Sie glauben, was er getan hat... I-ich weiß von nichts und habe nichts damit zu tun... E-e-eigentlich muss das alles hier ein Missverständnis sein... Mein Vater ist Filmproduzent... Und selbst, wenn er es nicht ist... Dann hat er mir nie etwas davon erzählt... I-ich...", mumelte Taehyung unsicher und wurde mit jedem Wort leiser, ehe er nicht mehr wusste, was er noch sagen sollte... was aber auch daran lag, dass Jungkook ihn die ganze Zeit durchdringend anstarrte. Es irritierte Taehyung und brachte ihn durcheinander. 

„E-es tut mir l-leid... Ich kann Ihnen nichts erzählen... I-ich weiß wirklich nichts... u-und... ich hoffe einfach, dass ich irgendwie wieder nach Hause komme... I-ich hab nie irgendwem etwas getan..." Taehyung konnte nichts dagegen tun, dass ihm bei diesen Worten Tränen kamen, einfach weil ihn diese ganze Situation so sehr verzweifeln ließ. Es gab nichts, was er tun konnte...

Ein Schluchzen drang aus seiner Kehle und weil er Jungkook nicht mehr ansehen konnte (oder wollte, dass der Schwarzhaarige ihn so sah), vergrub er sein Gesicht in den Händen. Am liebsten würde er jetzt richtig los heulen und alles raus lassen, doch er wollte nicht immer wie der größte Schwächling wirken, also versuchte er sich irgendwie zu beruhigen... 

„Wie auch immer... Im Endeffekt ist es eigentlich scheiß egal, was du weißt oder was du nicht weißt, weil du nichts weiter als unser Druckmittel bist, oder nicht?", meinte Jungkook schließlich und klang dabei irgendwie gelangweilt, was die ganze Situation nicht gerade besser machte, also schluchzte Taehyung unkontrolliert auf.

Ein Seufzen ertönte, das nur von Jungkook stammen konnte, und dann spürte Taehyung plötzlich eine Hand, die vorsichtig auf seine Schulter gelegt wurde.

„Wein nicht, Kleiner, es hat keinen Sinn. Du wirst schon noch nach Hause kommen... Also falls dein Vater dafür sorgt und mir im Gegensatz einen kleinen Gefallen tut... Dann wird dir auch nichts passieren, also mach dir einfach keine Gedanken darum, was geschehen könnte, sollte dein Vater nicht kooperieren...", meinte Jungkook und klang gleich viel sanfter, auch wenn seine Worte Taehyung nicht sonderlich beruhigten. Jetzt musste er erst recht daran denken, was alles passieren könnte...

Trotzdem schaffte er es langsam wieder etwas runter zu kommen und nahm die Hände vom Gesicht. Er richtete sich auf und sah hinüber zu Jungkook, dessen Hand immer noch auf seiner Schulter lag.

„Willst du mir nicht endlich mal ein paar Fragen stellen, Taehyung? Du hast jetzt die Chance dazu, es muss tausend Dinge geben, die du jetzt gerne wissen würdest, oder?", kam schließlich von Jungkook, der kurz noch einmal Taehyungs Schulter drückte, seine Hand dann aber zurück zog.

Überfordert starrte der Jüngere ihn mit großen Augen an. Natürlich hatte er Fragen, eine ganze Menge sogar, aber in diesem Moment war er viel zu überrumpelt und plötzlich fiel ihm keine einzige ein, was wohl auch Jungkook bemerkte, denn dieser seufzte tief.

"Okay, Taehyung, machen wir es so. Ich hole dir mal was zu essen, immerhin hattest du seit gestern nichts mehr, oder? Und jetzt ist schon fast Abend... Und wenn ich dann wieder komme, kannst du mich fragen, was du willst, einverstanden?"

"O-okay...", nuschelte Taehyung unsicher und nickte vorsichtig.

"Aber stell mir dann nur Fragen, deren Antwort du auch erträgst."

Wieder nickte Taehyung, auch wenn diese letzte Aussage ihn wieder etwas ängstlicher stimmte.

"Dann hol ich dir mal was zu essen... Könnte ein paar Minuten dauern", murmelte Jungkook dann im Aufstehen und lief zur Tür. Doch bevor er sein Schlafzimmer verließ, drehte er sich noch einmal zu Taehyung um.

"Du bleibst genau da, wo du jetzt bist, sonst wirst du es bereuen."

Und mit diesen Worten verschwand er. Hinter ihm fiel die Tür zu und Taehyung war sich aber ziemlich sicher, dass die Tür nicht abgesperrt war... Sofort begann sein Herz zu rasen. Er war nicht eingesperrt. Das hieß, er könnte versuchen zu fliehen. Einfach aus dem Zimmer raus und sich dann aus dem Haus schleichen... Vielleicht ist das seine letzte Chance dazu. 

Sofort sprang Taehyung von der Couch auf und lief zur Tür. Seine Hand befand sich bereits an der Klinke, als er kurz inne hielt... Vielleicht sollte er noch warten, bevor er abhaut? Weil Jungkook vielleicht noch im Gang war? Oder vielleicht jemand anderes? Eigentlich hatte Taehyung keine Ahnung von diesem Anwesen und wer hier herum spazierte... Auch wenn die Gänge bisher immer leer gewesen waren, wenn er mal draußen war...

Taehyung begann mit sich zu ringen. War es eine gute Idee zu versuchen zu fliehen? Aber er konnte doch nicht untätig herum sitzen und vielleicht auf seinen Tod warten!

Gestresst fuhr er sich durch die Haare und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür... Was sollte er nur-

Bevor er den Gedanken zu Ende gebracht hatte, erblickte er etwas. Da lag eine Pistole auf Jungkooks Nachtschrank... 

Wenn er dieses Ding mitnehmen würde, würde sich niemand trauen sich ihm bei seiner Flucht in den Weg zu stellen, oder? Er müsste ja nicht schießen... sondern seinen Entführern nur etwas Angst machen.



Hola Hola~

Jetzt könnte es langsam spannend werden, oder?

Was würdet ihr in dieser Situation tun? ;3

xoxo fairy <3


stockholm syndrome • taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt