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Sie waren durch irgendeine Art Tunnel gerast, der sich unter Jungkooks Anwesen befinden musste, und nun fuhren sie durch die dunkle Nacht. Obwohl es wie aus Eimern schüttete und der Regen so laut auf den SUV nieder prasselte, dass man das Radio beinahe nicht mehr hörte, hatte Yoongi die Scheinwerfer erst angeschalten, als sie bereits einige Minuten gefahren waren.

Taehyung saß zusammen gekauert auf dem Beifahrersitz, hatte sich natürlich im Gegensatz zu Yoongi angeschnallt und würde am liebsten die Beine an sich ziehen, um sich zusammen zu kugeln. Er hatte Angst. Es gab in diesem Moment so viele Dinge, vor denen er Angst hatte, dass es ihn prakisch von innen zerfraß, auch wenn er gerade irgendwie nicht mehr weinen konnte.

Einerseits war da dieses Gewitter, dass immer noch um sie herum tobte und bei jedem einzelnen, verdammten Donner zuckte der Junge heftig zusammen, außerdem war da natürlich noch die Frage... wieso er gerade mit Yoongi floh. Ob sie immer noch in Gefahr waren und was mit Jungkook passieren könnte... Außerdem machte Yoongi selbst ihm schon wie immer ziemliche Angst.

Denn der Weißhaarige war wütend, hatte die Hände so stark um das Lenkrad verkrampft, dass seine Knöchel weiß hervor traten und da steckte noch ganz offensichtlich seine Pistole in seinem Hosenbund... Yoongi war so angespannt und sah praktisch so aus, als würde er jeden Moment jemanden umbringen... und leider war Taehyung der einzige Mensch in seiner Reichweite.

Sie fuhren irgendwelche verlassenen Landstraßen entlang, aber irgendwann bog Yoongi dann auf eine Autobahn, wo ein bisschen mehr los war. Natürlich fuhren sie auf der Überholspur und Taehyung war sich sicher, dass der Weißhaarige viel zu schnell fuhr, trotzdem fühlte er sich langsam ein bisschen sicherer... Denn hier, wo auch andere Autos und damit Menschen waren, könnte Yoongi oder irgendwelche Verfolger ihn nicht einfach so umlegen. Es würde in jedem Fall bemerkt und die Polizei gerufen werden.

Außerdem wurde das Gewitter immer schwächer und die Abstände zwischen Blitz und Donner immer länger.

Irgendwann fühlte sich Taehyung dann soweit sicher, dass er sich endlich traute die Frage zu stellen, die ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.

"Ähm... Y-yoongi-ssi...? W-was ist jetzt eigentlich... los?", stotterte Taehyung vorsichtig, woraufhin sich Yoongi deutlich verspannte und noch fester ins Gas trat.

Oh Gott... sie fuhren jetzt bald schon doppelt so schnell wie erlaubt.

"Ich kann dir sagen, was los ist, Kid", begann Yoongi schließlich und klang dabei genauso friedlich, wie er auch aussah. Also gar nicht.

"Die einzigen Menschen, die mir jemals was bedeutet haben, werden gerade von irgendwelchen Wahnsinnigen angegriffen... Und ich kann ihnen nicht helfen, weil ich für irgendein verwöhntes, ständig heulendes Gör den Babysitter spielen muss. Und ich schwöre dir eins, Taehyung... Wenn deswegen einem von ihnen etwas passiert, wirst du die Konsequenzen tragen... Und die werden verdammt schmerzhaft sein... Vor allem wenn Jungkook verletzt wird. Weißt du eigentlich, wer ich bin? Sollte Jungkook irgendetwas passieren, hab ich das Sagen. Und weil ich nicht sonderlich viel von dem Kuschelkurs halte, den er mit dir fährt, kannst du dich darauf gefasst machen, dass unser kleines Gespräch von damals erst der Anfang war."

In keiner Sekunde hatte der Ältere Taehyung auch nur angesehen, sein Blick war verbissen auf die Straße vor sich gerichtet und so bekam er natürlich nicht mit, wie Taehyung ihn mit riesigen, ängstlichen Augen anstarrte und vollkommen erstarrt war.

Vor ein paar Stunden hatte er noch gedacht, dass nun langsam alles ein bisschen besser wurde... und er wieder nach Hause kam... aber jetzt...

Es war von Anfang an klar gewesen, dass es nie gut hätte enden können, oder?

stockholm syndrome • taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt