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Taehyung starrte apathisch auf die Tür, die Daehyun hinter sich zugeschlagen hatte, und konnte keinen einzigen seiner Muskeln mehr bewegen. Er stand einfach nur da, wie eingefroren und in seinem Inneren häuften sich alle möglichen Emotionen.

Die Wut, die kurzzeitig in ihm aufgekocht war, war verschwunden, die Verzweiflung dafür um das doppelte gewachsen. Er war verzweifelt und verwirrt, verstand nicht, was Daehyun ihm vorgeworfen hatte und doch konnte er an nichts anderes mehr denken.

Aber er hatte einfach keinen verdammten Schimmer, was damals passiert war.

Taehyung bekam nichts um sich herum mit, weder Youngjae, der schon längt im Türrahmen der Küche stand und das ganze beobachtete, noch die Wohnzimmertür, die aufgerissen worden war, nachdem Taehyung seinen Cousin lautstark angeschrien hatte, oder die Schritte, die nun auf ihn zu kamen.

Er erwachte erst aus seiner Starre, als er plötzlich am Oberarm gepackt  und in ein Zimmer gezerrt wurde. 

"Was ist passiert?", fragte Jungkook sofort ernst und schloss hinter sich die Tür zu seinem alten Schlafzimmer.

Taehyung erwiderte den eindringlichen Blick des Älteren nur leer und antwortete nichts, vielleicht befand er sich doch noch in seiner Starre.

Vielleicht konnte er aber auch nicht antworten, weil er nicht wusste, was passiert war. Er verstand einfach gar nichts mehr, sein ganzer Kopf war das reinstes Chaos.

Jungkook wartete auf eine Antwort, doch er schien schnell zu merken, dass diese nicht kommen würde. Sowieso hatte Jungkook eine ziemlich gute Menschenkenntnis, es war schon von Anfang an so gewesen, dass er Taehyung sein Befinden ablesen konnte wie einem offenem Buch.

Also seufzte der Ältere nur einmal und hielt den Jungen dann vorsichtig, aber bestimmt an den Schultern fest.

"Ich will nicht, dass du noch einmal mit Daehyun redest, okay?"

Endlich fokussierte sich Taehyungs Blick richtig auf Jungkooks Gesicht.

"Keine Sorge... Er wird nicht noch mal mit mir reden... Er hasst mich", erwiderte Taehyung schließlich, seine Stimme klang strapaziert und endlich brach der Schmerz in ihm heraus. So als hätte er gerade irgendeinen körperlichen Schmerz, verzog er das Gesicht und wandte den Blick von Jungkook ab. Zumindest kamen ihm keine Tränen, dafür fühlte er sich doch noch zu leer.

Jungkook seufzte einmal tief, wartete dann ein paar Herzschläge ab und begann schließlich Taehyung ganz leicht an den Schultern, die er immer noch fest hielt, zu massieren. Aber es fühlte sich nicht gut an. Taehyung wollte das nicht. Alles in seinem Inneren drehte sich und er wollte einfach nur Platz. Mehr Platz, damit er atmen und nachdenken konnte. 

„Hör mal, Taehyung...", begann Jungkook dann bestimmt, doch Taehyung wollte es nicht mehr hören. Sein Herz schlug wie wild und irgenwie ergriff ihn Panik, weil ihn die ganze Situation und all die Fragen so sehr überforderten.

Ruckartig befreite er sich aus dem Griff des Älteren, ehe dieser weitersprechen konnte, indem er einen Schritt zurück trat und Taehyungs Brustkorb hob und senkte sich dabei schnell, weil sein Atem so schwer und unregelmäßig war. 

„Fass mich nicht immer an!", zischte Taehyung plötzlich, schlang die Arme selbst um seinen Oberkörper, so als wollte er sich damit schützen, und sah sich dann einen Moment lang konfus im Raum um. 

Das Gefühl, welches sich in diesem Augenblick in ihm ausbreitete, war so fremd. Als hätte irgendetwas ihn verlassen und er selbst war in diesem Moment nun eine andere Person.  Ein wenig war es wie bei seiner Panikattacke von letzter Nacht, weil er keine Kontrolle mehr über seinen Körper hatte. 

Bevor Jungkook richtig darauf reagieren konnte, fixierte Taegyungs leerer Blick ihn wieder. Der Ältere wollte etwas tun oder sagen, aber schon wurde er abermals unterbrochen. 

„Lass mich verdammt noch mal in Ruhe!", kam es von Taehyung, dessen panische Stimme immer lauter wurde. „Ich will das alles nicht! Nichts von all dem! Also lass mich einfach in Ruhe!" 

Ohne noch einen Moment zu verlieren, hechtete der Junge plötzlich zu der Zimmertür. Er brauchte Platz, irgendeinen Ort, wo er atmen und zur Ruhe kommen konnte. 

Außerdem schrie irgendein ureigener Instinkt in seinem Inneren, dass er endlich fliehen musste. 

Doch noch bevor er die Tür  überhaupt auf seinen wackeligen Beinen erreicht hatte, wurde er schon grob an der Schulter gepackt und im nächsten Moment machte sein Rücken schmerzhaften Kontakt mit der Wand.

Mit einer Habd drückte Jungkook ihn an der Schulter nach hinten, während sein Unterarm an Taehyungs Brust gepresst war, um ihn an Ort und Stelle zu halten. 

„Was denkst du, was du hier tust, Taehyung?!", knurrte Jungkook bedrohlich und wollte den Jungen deutlich zurück in seine Schranken zu weisen, so als wollte er ihn nicht vergessen lassen, wer hier das Sagen hatte.

Nur leider war es Taehyung in diesem Augenblick zum ersten Mal egal. 


Hello~

Ich hoffe man merkt es nicht, aber... In dem Kapitel hatte ich zum ersten Mal Probleme mit Taehyungs Gefühlslage... Einerseits wie es sich entwickeln soll, andererseits wie ich es beschreibe. 

Trotzdem hoffe ich, dass klar ist, dass Tae am Ende eine Art Panikattacke hat... Nicht so eine, wo man dann keine Luft mehr hat, sondern eine, wo man die Kontrolle über sein Handeln verliert und einen dann plötzlich verdrehte Ängste, Instinkte und die Panik leiten, egal was der Verstand eigentlich sagt... Argh es fällt mir echt schwer das richtig in Worte zu fassen, aber vielleicht wisst ihr ja, was ich meine. ^^

Aber bei sowas kann man nichts machen... Außer beten, dass JK Verständnis hat? 🙏🏻

xx fairy 💛

stockholm syndrome • taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt