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Taehyung hatte keine Ahnung, was hier gerade passierte. Alles fühlte sich so fremd an und er kam sich so vor, als wäre er gerade in einem Film und nicht im echten Leben. Das hier war nicht er selbst... Er musste jetzt ein Actionheld sein und irgendwie sein Leben retten...

Die Pistole in seiner Hand fühlte sich viel zu schwer an und Taehyung hatte so eine verdammte Angst vor ihr. Zwar war sie gesichert, aber trotzdem kam er nicht richtig mit dem Gefühl klar, dass er gerade etwas in den Händen hielt, das Menschen töten konnte.

Es brauchte nur einen winzigen Handgriff, den Daehyun ihm vorhin noch gezeigt hatte, und die Waffe war scharf. Dann konnte Taehyung Menschen erschießen... und er würde es tun müssen, falls ihm jemand begegnete.

Aber er wollte nicht  daran denken. Alles worauf er sich konzentrierte war möglichst leise die Treppen nach unten zu laufen. Wenn er einfach nur schnell genug war und sich ein gutes Versteck in der Garage suchte, würde niemand ihn entdecken bis Daehyun kam und er müsste niemanden mit der Waffe bedrohen.

Und dann wäre Taehyung fast schon wieder zu Hause...

Oh Gott, er wollte so sehr nach Hause und diesen Albtraum einfach hinter sich lassen.

Er durfte jetzt einfach nicht an Jungkook denken, denn immer wenn er das tat zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen, so als würde alles Blut daraus geweint werden. Ob es war, weil Taehyung ihn verraten, verlassen und abhauen würde oder weil es vielleicht stimmte, dass Jungkook ihn töten wollte, wusste er nicht.

So leise wie möglich schlich der Junge den letzten Gang entlang und stand dann auch schon vor der Tür, die die Treppen zur Garage verbarg. Sofort schlüpfte Taehyung hindurch und schloss sie hinter sich... Und es war stockdunkel hier.

Taehyung konnte nichts sehen, aber er traute sich nicht das Licht anzuschalten. Es wäre vielleicht zu auffällig, außerdem hatte er eh keine Ahnung wo sich der Schalter überhaupt befand, also lief blind die Stufen nach unten. Es glich ein Wunder, dass er auf seinen wackeligen Beinn nicht stolperte und fiel.

Unten angekommen konnte Taehyung schemenhaft die Autos erkennen, die hier herum standen. Er beschloss sich einfach irgendwo auf den Boden zu hocken und auf Daehyun zu warten...

Und langsam begann in seinen Verstand zu sickern, was gerade passierte. Er floh. Taehyung war entführt worden und nun floh er. Er würde wieder nach Hause kommen.

So etwas wie Glücksgefühle machte sich in seinem Körper breit und doch war da immer noch diese immerwährende Angst, was dennoch alles passieren konnte. Allein während er hier wartete...

Sein Herz schlug wie wild und er wurde mit jeder Sekunde, die verstrich, nervöser. Wieseo brauchte Daehyun so lange? Was wenn etwas passiert war? Wie sollte er dann jemals hier weg kommen?

Würde Taehyung heute noch sterben?

Und was war mit Jungkook und ihm... Eigentlich... Sie hatten doch...

Plötzlich verfiel Taehyungs ganzer Körper in eine Starre und sein Herz schlug so laut, dass es ihm bis in die Ohren dröhnte.

Denn irgendwer hatte das Licht hier unten eingeschalten und er hörte laute Schritte die Treppe runter kommen. 

stockholm syndrome • taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt