Taehyung saß auf seinem Bett und hielt den großen Gatsby in den Händen, weil er sich irgendwie ablenken wollte, doch er hatte es nicht einmal geschafft eine einzige Seite konzentriert zu lesen. Sein Kopf pochte und in seiner Brust schlummerte diese unbändige Angst, was mit ihm passieren würde, aber irgendwie schaffte er es sich immer wieder mit dem Gedanken zu beruhigen, dass er das wieder hinbekommen würde.
Er würde sich entschuldigen und Jungkook dazu bringen ihm zu verzeihen... Damit er überleben und hoffentlich so bald wie möglich nach Hause kommen würde. Er war nun sowieso schon so lange hier, dass sein Vater und Jungkook langsam mal eine Einigung finden könnten...
Auch wenn Taehyung keine Ahnung hatte, worüber die zwei genau verhandelten... Er hätte Jungkook danach fragen sollen, als er noch die Chance dazu gehabt hatte... Vielleicht würde er ja noch dazu kommen, falls Jungkook ihm verzieh...
Was wenn es Taehyungs Vater sowieso egal war, ob der Junge wieder nach Hause kam? Tae hatte sich immer an die Hoffnung geklammert, dass sein Vater alles dafür tun würde... Doch eigentlich hatte es ihm Namjoon schon ganz am Anfang gesagt - wenn dem wirklich so wäre, wäre er längst nicht mehr in Jungkooks Gewalt...
Taehyungs Leben lag allein in Jungkooks Händen, seinem Vater war es egal... und verdammte Scheiße, wieso zur Hölle hatte er Jungkook abgewiesen?! Damit hatte er praktisch sein eigenes Todesurteil unterschrieben... Gott, er musste es selbst wieder hinbekommen. Er konnte sich auf niemand anderen mehr verlassen.
Außerdem... Jungkook mochte ihn doch eigentlich, oder? Vielleicht würde er dem Jungen dann eher verzeihen... Er hatte wirklich gedacht, dass sie sich vielleicht...
Taehyungs Herz rutschte augenblicklich in seine Hose, als er Schritte von draußen hörte, die vor seinem Zimmer zum Stehen kamen. Er starrte die Tür mit rasendem Puls an, als sie aufgesperrt und schließlich langsam geöffnet wurde.
War Jungkook gekommen, um sich anzuhören, was Tae zu sagen hatte? Oder hatte er jemand anderen geschickt, um... was auch immer zu machen? Würde der Junge jetzt die Chance bekommen es wieder gut zu machen? Oder würde das hier jetzt... sehr schmerzhaft enden?
Der Junge hatte Angst, er konnte sie bis in seine Fingerspitzen spüren.
„Taehyung", ertönte Jungkooks Stimme, als er in den Raum trat. Die Körperhaltung des Älteren wirkte angespannt, sein Ausdruck war hart und er stellte sich mit verschränkten Armen direkt neben die noch offene Tür, so als wollte er gleich wieder gehen.
Taehyung war so unfassbar nervös, er hatte Angst und konnte gerade nichts anderes tun, als den Älteren einfach nur anzustarren. Er wollte etwas sagen, wirklich, aber dank Jungkooks Anblick fühlte sich sein Kopf plötzlich wie leer an.
„Wenn du meine Zeit verschwendest, werd ich sauer", kam es gleich mit scharfer Stimme von dem Schwarzhaarigen und er machte einen Schritt auf Taehyung zu, während er nebenbei seine Arme löste. Jungkook starrte den Jungen von oben herab an, sein Blick und seine ganze Körperhaltung wirkten bedrohlich.
Taehyungs Herz raste, seine Atmung ging schnell und sein Körper schrie danach sofort die Flucht zu ergreifen, doch der Junge wusste, was er jetzt zu tun hatte, er hatte in der letzten Stunde an nichts anderen gedacht.
Ohne noch einen Moment zu zögern, legte er das Buch neben sich aufs Bett, sprang dann auf, nur um sich sofort auf dem Boden auf die Knie fallen zu lassen. Taehyung sah Jungkook nicht mehr an, er hatte demütig den Kopf gesenkt und seine ganze Haltung war unfassbar unterwürfig.
„E-es... tut mir leid... J-jungkook H-hyung-nim... I-ich... hätte dich nicht so wegstoßen sollen... u-und dir nicht weh tun dürfen... D-das war respektlos... U-und es tut mir so leid, wie ich mich verhalten habe... B-bitte verzeih mir... I-ich werd sowas... nie wieder tun..."
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stockholm syndrome • taekook
Fanfiction„Ich werd dir jetzt mal erklären, wie das hier ablaufen wird, Taehyung. Ich mag das Wort ‚Geisel' zwar nicht, aber genau das bist du. Du bist mein Druckmittel gegen deinen Vater... Und bis dieser meinen Forderungen nach kommt, wirst du tun, was ich...