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  „D-Darf ich dich etwas fragen?"  

"Du kannst es versuchen", erwiderte Namjoon und zog eine Augenbraue hoch.

Taehyung schluckte nervös. Er wusste nicht, ob jetzt der richtige Zeitpunkt war zu fragen oder Namjoon die richtige Person dafür... aber er musste es jetzt einfach wissen.

"Gestern da... Weißt du was mit Chanyeol Hyung passiert ist? Nachdem wir weggefahren sind? Weißt du, wen ich meine? Ist er...", kam es zögerlich von Taehyung, doch er konnte den letzten Satz nicht mehr vollenden, weil sich ein Kloß in seinem Hals ausbreitete, sobald er auch nur daran dachte.

"Natürlich weiß ich, wen du meinst, ich kenne Chanyeol...", begann Namjoon und er klang gar nicht begeistert, als er diesen Namen aussprach. "Und eigentlich hat Jungkook uns gesagt, dass wir nicht mit dir über sowas reden sollen... Aber... Die Jungs haben gestern nur noch ein bisschen mit ihm geplaudert und ihn dann gehen lassen. Du kannst also beruhigt sein, Süßer."

"Gott sei Dank", entfuhr es Taehyung sofort erleichtert. Er hatte wirklich Angst gehabt, dass sein Hyung es vielleicht nicht geschafft hatte... und dann wäre es seine Schuld gewesen. Dieser Gedanke spukte seit gestern immer wieder und wieder in seinem Kopf herum und gerade, als er diesen Hoseok wieder gesehen hatte, war seine Angst in voller Wucht wieder aufgekommen. 

Alle möglichen Emotionen brachen in diesem Moment über Taehyung ein und am liebsten hätte er jetzt vor Erleichterung einfach los geheult, aber er konnte sich beherrschen und fuhr sich nur tief ausatmend mit der Hand übers Gesicht.

Dann hatte er sich wieder halbwegs gefangen und hob den Blick, um zu Namjoon an zu sehen. Dieser lehnte noch in der Tür und bedachte den Jüngeren mit einem leichten Grinsen.

Jetzt wo Taehyung wusste, dass es seinem Hyung gut ging, sollte er wohl langsam wieder beginnen sich Sorgen um sich selbst zu machen... Jungkook hatte ihm zwar gesagt, dass er ihn nicht mehr umbringen wollte... Aber ehrlich gesagt traute der Junge dem Schwarzhaarigen kein Stück über den Weg.

"Und... hat Jungkook mit meinem Vater geredet...? W-was hat er gesagt? Werde ich...?"

"Taehyung... Das solltest du Jungkook fragen und nicht mich", begann Namjoon mit gerunzelter Stirn und stellte sich wieder aufrecht hin. "Aber weißt du, was eines der ersten Dinge war, die Jungkooks Vater damals zu mir gesagt hat, als ich in diese Kreise gekommen bin? Man sollte niemals nach etwas fragen, dessen Antwort man eigentlich gar nicht hören will." 

Irgendwie kam das Taehyung bekannt vor.

"Und wenn du immer noch hier bist, obwohl Jungkook vor gut zwei Stunden mit deinem Vater geredet hat... Dann kannst du dir vielleicht vorstellen, dass dein Vater nicht bereit war auf der Stelle alles für deine Freilassung zu tun."

Taehyung starrte den Größeren mit weit aufgerissenen Augen an und spürte schon, wie ihm langsam Tränen kamen. Das was Namjoon gerade gesagt hatte... Taehyungs Unterbewusstsein war es schon lange in den Sinn gekommen, doch irgendwie hatte der Junge es geschafft diese Gedanken nieder zu kämpfen und sich irgendwie an Hoffnung zu klammern.

Aber das jetzt so zu hören... Tat verdammt weh. War er seinem Vater egal?

Würde er ihn wirklich einfach hier lassen? Bei diesen Männern, die Taehyung Gott weiß was noch antun würden?

"I-ist... mein V-vater wirklich so ein schlechter Mensch? H-hat er wirklich getan, was J-jungkook behauptet?", fragte Taehyung mit bebender Stimme und als er es ausgesprochen hatte, platze ein Damm in ihm. Er schluchzte einmal laut auf und Tränen kullerten über seine geröteten Wangen, aber irgendwie schaffte er es Namjoon weiterhin anzusehen.

Vielleicht hatte Taehyung mit Mitleid gerechnet oder der Bestätigung, dass sein Vater Filmproduzent war und Jungkook einfach nur gestört... Doch Namjoon betrachtete den Jungen vollkommen ungerührt.

"Von allen Menschen, die ich kenne... ist dein Vater mit Sicherheit einer der schlechtesten", sagte Namjoon hart und verließ danach einfach das Zimmer, in dem er den Braunhaarigen wieder einschloss.

Einen Moment lang starrte Taehyung vollkommen apathisch auf die geschlossene Tür und versuchte zu verstehen, was Namjoon ihm da erzählt hatte...

Und im nächsten Augenblick sank er bereits auf die Knie und schluchzte in seine Hände.

Er würde hier nicht mehr weg kommen... und selbst wenn... wollte er dann überhaupt noch zurück zu seinem Vater?

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Namjoons Schultern waren angespannt, als er an die nächste Tür klopfte und nach einem kurzen "Ja?" auch schon das Büro betrat.

Jungkook lehnte nachdenklich gegen die Fensterbank des breiten Panoramafensters, das gekippt offen stand, und in seinen schlanken, langen Fingern hielt er eine glühende Zigarette. Fragend zog er eine Augenbraue in die Höhe und blies Rauch aus, als Namjoon vor ihm stehen blieb.

"Jungkook... Was auch immer dein Plan für die gute Cop Masche ist... Es scheint nicht aufzugehen", begann der Größere mit ruhiger Stimme, auch wenn er innerlich ein bisschen unsicher war - denn er wusste, dass der Jüngere oftmals empfindlich auf Kritik reagierte und das letzte, was er wollte, war Jungkooks Wut auf sich zu ziehen.

"Taehyung hat gerade versucht sich ausgerechnet mir anzuvertrauen... Sollte er das nicht eigentlich bei dir tun?"


Good evening folks!

Uuund wie denkt ihr wird sich die Situation mit Taes Vater entwickeln? Was würdet ihr tun, wenn ihr plötzlich erfahrt, dass ein Familienmitglied doch nicht die Person ist, die sie immer zu sein schien? Wird Taehyung noch zu ihm stehen?

Und denkt ihr war es eine gute oder schlechte Idee von Tae Bae ausgerechnet mit Namjoonie zu reden?

Üüüübrigens hab ich mich gestern mega gefreut, dass diese Geschichte bei Fanfiktion auf Platz 702 gerankt war! <3

xx fairy <3

stockholm syndrome • taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt