Jungkook ging auf Taehyung zu und hielt dabei eine weiße, dampfende Plastikbox in der Hand, die er zuvor für Taehyung aufgewärmt hatte. Sofort nachdem er die kleine Tür zur Mikrowelle aufgemacht hatte, war der starke Duft von Essen zu Tae hinüber geweht und obwohl sein Kopf immer noch so weh tat, dass ihm davon ein bisschen übel war, hatte sein Magen bei dem Geruch sofort zu knurren begonnen.
Endlich bekam er etwas zu essen.
Jungkook ließ sich wieder neben ihm auf das Sofa fallen, stellte das Essen auf dem Couchtisch ab und überreichte Taehyung dann ein Paar Stäbchen aus Metall, die der Junge sofort entgegen nahm. Er neigte seinen Kopf ein wenig, so als würde er sich leicht verbeugen, um Jungkook für das Essen zu danken, aber dann begann er auch schon zu essen. Es waren wieder Kimchi, dieses mal Kimchi-Auflauf, aber es schmeckte ziemlich lecker.
Obwohl Taehyung den ganzen Tag über richtig Hunger gehabt hatte, schaffte er nicht viel mehr als eine halbe Portion, weil er sich ziemlich schnell schon total vollgefressen fühlte. Er stocherte zwar noch ein bisschen in dem Essen herum, aber er bekam nichts mehr wirklich runter. Zwischendurch trank er immer wieder einen Schluck Wasser von dem Glas, welches von Anfang an vor ihm gestanden hatte.
"Geht's dir schon besser?", fragte Jungkook schließlich, als er auch mitbekam, dass Taehyung nichts mehr essen würde.
Zwar fühlte sich Taehyung immer noch etwas benommen und sein Kopf tat nach wie vor ziemlich weh, doch der Junge begann zu nicken. "Ja... Danke für das Essen, Jungkook Hyung-nim." Wieder deutete er mit seinem Kopf eine Verbeugung an.
"Gut, dann gibt es jetzt wenigstens eine Sache weniger, um die ich mir Sorgen machen muss", meinte Jungkook, auch wenn es mehr danach klang, als würde er es zu sich selbst sagen.
"Wieso solltest du dir Sorgen um mich machen?", rutschte es Taehyung daraufhin auf einmal raus. Für gewöhnlich sagte er immer das, was er gerade dachte, auch wenn sich das seit seiner Entführung irgendwie geändert hatte, weil die die ganze Zeit zu viel Angst hatte, um vorlaut zu sein. Doch in diesem Moment... fühlte er sich anscheinend wieder sicher genug, dass ihm seine Gedanken einfach so raus huschten.
Aber es war ja eine berechtigte Frage... Immerhin hatte Jungkook ihn entführen lassen und ihn umbringen wollen. Taehyung war für ihn nicht mehr als ein Druckmittel, das hatte er ihm gesagt. So als wäre er nur ein Gegenstand... Was spielte sein Wohlbefinden da schon für eine Rolle?
"Natürlich mach ich mir Sorgen um dich, Taehyung. Ich bin fast ausgerastet, als mir Yoongi erzählt hast, dass du bewusstlos bist", meinte Jungkook sofort mit fester Stimme und sah Taehyung genau in die Augen. "Solange du hier bist, bin ich für dich verantwortlich, Taehyung... Und das mein ich ernst. Ich mag es nicht, wenn es den Menschen, die um mich herum sind oder die um die ich mich kümmern muss, schlecht geht."
Taehyungs Augen weiteten sich ein bisschen und er erwiderte überrascht Jungkooks Blick. Er war sich nicht sicher, ob er Jungkook trauen konnte... Aber das hatte gerade verdammt aufrichtig geklungen, oder? Außerdem hatte er Taehyung ja auch noch nie etwas getan. Kein einziges Mal... außer als er ihm mit der Pistole Angst gemacht hatte. Unsicher schluckte Taehyung.
"Wie auch immer...", murmelte Jungkook dann und griff nach dem angebissenen Schokoriegel von vorhin. "Iss den jetzt noch auf... dann kannst du wieder zurück in dein Zimmer, wenn du willst", meinte er und riechte Taehyung die Süßigkeit.
Dieses Mal nahm der Junge den Riegel normal entgegen, aber anstatt gleich abzubeißen, starrte er einen Moment lang gedankenverloren auf die Schokolade in seinen Händen, ehe er seinen unsicheren Blick wieder hob und Jungkook direkt ansah.
"Und was... w-wenn ich nicht zurück in das Zimmer will...? K-kann ich dann hier bleiben?"
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stockholm syndrome • taekook
Fanfiction„Ich werd dir jetzt mal erklären, wie das hier ablaufen wird, Taehyung. Ich mag das Wort ‚Geisel' zwar nicht, aber genau das bist du. Du bist mein Druckmittel gegen deinen Vater... Und bis dieser meinen Forderungen nach kommt, wirst du tun, was ich...