stockholm syndrome • taekook

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Es war unfassbar wie nahe sich Himmel und Hölle an diesem Tag waren.

Es war nicht einmal eine Stunde her, da hatte Jeon Jungkook gedacht, dass er es wirklich geschafft hatte. Nach zwei verdammt langen Jahren, hatte er es endlich geschafft seine Rache zu nehmen und es gab kein befreienderes Gefühl für ihn, als der Anblick von Kim Baekhyun, der mit unzähligen Einschusslöchern auf der Brust in seinem eigenen Blut lag.

Jungkook hatte so verdammt lange hierauf gewartet und endlich hatte er den Mörder seines Vaters büßen lassen.

Ihre Aktion hatte wirklich hervorragend funktioniert, Baekhyun und die elf anderen waren direkt in ihre Falle getappt und wenn man von der ein oder anderen nicht wirklich wilden Schusswunden absah, war niemanden auf Jungkooks Seite etwas passiert, während die andere Seite praktisch nicht mehr existierte.

Nur einen einzigen hatten sie überleben lassen, sein Name war Luhan und Jungkook hatte ihn verschont, weil er dieses niedliche Puppengesicht hatte und natürlich weil Kim Seunghyun einen Zeugen bekommen sollte, der ihm berichtete, wie Jungkook dessen beste Männer abgeschlachtet hatte.

Außerdem sollte Luhan einen Platz in der ersten Reihe von Taehyungs Hinrichtung bekommen. Ein bisschen Bauchweh hatte es Jungkook zwar bereitet, dass sie den Welpen einfach umbringen würden, aber es war von vorne herein klar gewesen. Was hätte auch sonst mit ihm geschehen sollen?

Sie hatten den schwer verletzten Luhan gerade auf einen Stuhl verfrachtet und gefesselt, da war Hoseok in den Raum gestürmt und die Worte gesagt, die Jungkooks Höhenflug in einem Absturz enden ließen:

"Youngjae liegt oben bewusstlos am Gang... Und Kim Taehyung ist weg."

Danach hatte es nur mehr Minuten gedauert, in denen sie das Haus durchsucht hatten, bis Jungkooks Gefühl des Triumphs endgültig zerschlagen worden war. Ein Auto fehlte, von Daehyun und Taehyung fehlte jede Spur...

Und Yoongi war in der Garage erschossen worden.

Jungkook starrte auf den leblosen Körper seines besten Freundes und konnte sich kein Stück bewegen. Yoongis Augen waren geöffnet, er starrte an die Decke und seine Haut war so verdammt blass. Auf seiner Stirn prangte ein dunkelrotes Einschussloch und da war eine riesige Blutlache.

Ihm war aufgefallen, dass Yoongi fehlte, aber Jungkook hatte davor keine Zeit gehabt sich darüber Gedanken zu machen... 

Der Gestank des Blutes war beinahe nicht auszuhalten und doch konnte Jungkook nicht einmal einen Muskel seines Gesicht verziehen. Er starrte einfach nur auf den Körper seines Hyungs und dabei wirkte Jungkook selbst vollkommen leblos. Er atmete nicht einmal und bestimmt hatte auch sein Herz einfach aufgehört zu schlagen.

Bis sich auf einmal zwei verschwitzte, zitternde Hände um seine Hand schlangen und sich Jimins verquollenes Gesicht in sein Blickfeld schob.

"W-wie konnte das passieren?", schluchzte der Blonde vollkommen aufgelöst. Seine Augen waren jetzt schon so verheult und angeschwollen, dass er sie kaum offen halten konnte, seine Unterlippe zitterte und seine Nase war gerötet und feucht. Keine Ahnung, wie lange der Ältere schon im Raum war, der Schwarzhaarige hatte nichts mehr um sich herum mitbekommen.

Einen Moment lang überkam Jungkook das Bedürfnis auch einfach los zu heulen und um den wichtigsten Menschen in seinem bisherigen Leben zu trauen. Yoongi war sein bester Freund, sein Bruder und sein Vater... Der Weißhaarige hatte immer alles für ihn getan und auch Jungkook hätte nie einen Moment gezögert, wenn es um Yoongi ging.

Und jetzt war er tot. Einfach so. Erschossen von einem dieser Bastarde.

Das Überwachungsvideo würde noch zeigen, wer es gewesen war, vermutlich Daehyun.

Vielleicht hätte Jungkook trauen und weinen sollen, aber er konnte nicht. Er war der verdammte Anführer hier, er durfte keine Schwäche zeigen, außerdem überkam ihm im nächsten Augenblick schon eine unbändige Wut. Sie hatte sich in seinem Inneren angesammelt und als er nun in Jimins zerstörtes Gesicht sah, überrollte sie ihn ganz plötzlich.

"Was denkst du denn, huh?!", knurrte Jungkook den Blonden an und befreite sich auch schon aus dessen bemitleidenswerten Griff. Ohne noch einen letzten Blick auf Yoongi zu werfen, stürmte er die Treppe nach oben aus der Garage.

Sein Herz pochte wie wild und er konnte nichts mehr außer seinen eigenen, schweren Atem hören. Irgendwer sprach ihn an, doch Jungkook ignorierte es, er konnte nichts mehr hören oder sehen, alles worauf er sich konzentrierte war immer weiter zu laufen und dabei seine Pistole zu zücken und zu entsichern.

"Ihr verdammten Bastarde", zischte Jungkook und drückte den Lauf seiner Pistole schließlich an Luhans Stirn. Der verletzte Mann war kaum mehr bei Bewusstsein und dennoch schaffte er es ein letztes Mal die Augen weit aufzureißen, nur eine Millisekunde, bevor Jungkook einfach abdrückte. 

Luhans Kopf prallte zurück und sein Blut spritzte überall auf seinen Mörder und den Parkettboden.

Jungkook blinzelte dabei nicht einmal, sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos.  

Nur sein Herz hämmerte immer noch wie verrückt, er hatte einen weiteren Menschen getötet...  aber es war noch nicht genug.