#151 Ruhestörung!! D: 2.0

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Thannam

Es gab Tage, da hatte Thannam keinen Bock mehr auf ihren Job. Es war nicht mal so, als sei sie unten um Sumpf verletzt worden, nein, das passierte relativ selten. Doch sie waren in ein beschissenes Makriafeld rein gelaufen und die Stellvertreterin für gefühlt alle war allergisch auf die kleinen, hübschen Blumen. Und vielleicht hätten sie nicht mit den Azubis losziehen sollen. 

Man musste sich das so vorstellen.

Siebenundzwanzig hoch motivierte Warrior/Warrioranwärter/bald Warrior/ist-doch-egal-mit-einer-Herde-Taskamps-werden-wir-fertig rückten aus, um eine Herde Taskamps zu reduzieren, bevor diese auf die Idee kamen noch mehr Schaden an den umliegenden Bäumen zu fabrizieren. Ernsthaft, das war gefährlich, denn wenn einer der größeren Bäume Folge dessen in den Sockel der Plattform knallte, dann würden sie alle nach Ara umsiedeln müssen. Wer wollte schon von Vic nach Ara umsiedeln? 

Nein, wirklich, das war gefährlich und sie wollten ihr Zuhause behalten und vor allem nicht, dass jemand verletzt wurde, weil so ein Viech entweder meinte, einen Kräutersammler angreifen zu müssen oder noch einen Baum zu zerpflücken. Also konnten zumindest ein paar davon weg. Was machten diese Viecher überhaupt so weit im Süden? Irgendwas schien sie aus dem Norden zu vertreiben und das bereitete Thannam Kopfschmerzen. Dass etwas nicht stimmte, schien immer deutlicher und deutlicher zu werden. Doch erst musste sich um die Herde gekümmert werden. 

Also marschierten sie hochmotiviert -immer noch- in dieses dämliche Feld. Kaum den Rand hinter sich gelassen fingen ein Großteil der Warrior an, zu hüpfen, zu singen, sich im Kreis zu drehen und zu tanzen und Thannam wusste, dass das ein beschissener Tag werden würde. Schon beim Versuch, die Ersten wieder herauszuschubsen, musste sie feststellen, dass das nicht reichte. Man musste mindestens eine halbe bis zwei Minuten ausnüchtern. Sonst rannte man einfach zurück in das Feld und tanzte und sang völlig desorientiert weiter.

Das war es eben, was Makria machten. Der aufgewirbelte Blütenstaub und die Pollen stiegen einem im wahrsten Sinne zu Kopf. Man wurde dumm und happy. Die taugten nicht mal was als Drogen, denn die Wirkung ließ nach, sobald man aufhörte den Scheiß einzuatmen. Nun kommt der Clue: Warrior nahmen normalerweise Medikamente, um das zu umgehen. Das sollten sie zumindest, damit sie nicht gezwungen waren, das Feld weitläufig zu umgehen und somit wertvolle Zeit zu verplempern.

Thannam nieste. Sie war zusätzlich allergisch auf die Pollen und schon nach einer Minute war ihre gesamte Nasenschleimhaut am rebellieren. Sie verschränkte die Arme und stellte sich neben Tae. "Was nun?", fragte sie den Chef der Warriorassociation. Dieser sah nicht weniger angepisst aus, als sie. Von siebenundzwanzig Warriorn hüpften einundzwanzig so fröhlich wie nie durch das Feld. Zu ihrer Verteidigung war zu sagen, es waren immerhin Azubis. Sie waren also noch zu sechst. 

"Entweder schubsten wir sie gleich einzeln wieder raus und halten sie fest, damit sie nicht wieder rein springen, dann schicken wir sie außen rum... das wären drei bis vier für jeden von uns... oder wir lassen sie hier rumfliegen und kümmern uns zu sechst um die Herde", überlegte Tae und musterte, wenn er so noch bei sich und bei klaren Sinnen hatte. 

"Wir könnten auch jeder erst mal einen raus fischen, damit wir zu zwölft sind, aber wenn wir dann alle drumrum gehen, dauert das auch ewig und wenn wir die sechs dann drum herum schicken, sind wir wahrscheinlich schon fertig, wenn die Nachhut eintrifft." Tae sah zu Thannam und diese nickte nur. Sie dachten wohl dasselbe. Zur Not brauchte es auch nur sie beide, um die ganze Herde niederzumähen und wenn sie das erledigt hatten, dann würden sie nach oben gehen, die Medikamente holen. Somit würden sie dafür sorgen, dass die, die sie schon mal einfingen und die wieder zu Sinnen kamen, dann ebenfalls jemanden aus dem Feld holen konnten. 

Jemanden auf  Makria einfagen sah lustig aus, aber war zur Hölle nervig, denn Betoffene Personen taten alles, um im Feld zu bleiben, tanzten einem aus dem Weg und entwickelten ungeahnte Kräfte und Ausweichskills. Fluffy natürlich, denn eyyyy Mann die Welt ist voll schön. 

Sie zogen also zu sechst weiter (das würde sowas von Abmahnungen hageln) und wer das Fleisch der Viecher dann hochtragen durfte war ja wohl auch klar.

Es dauerte also keine halbe Stunde, wie es geplant war, die Herde in den Griff zu bekommen, sondern vier und als Thannam wieder nach oben kam, ging sie duschen, nahm sich zwei  Rollen Klopapier mit auf ihr Zimmer, damit sie sich die Nase am besten gleich mit jeweils einer Rolle in jedem Nasenloch zustopfen und hinhauen konnte, bis atmen wieder möglich war.

Doch daraus wurde nichts, denn es klopfte an ihrer Tür. Nein, sie hatte gerade keinen Bock auf Besuch. Egal wer sich da einbildete, er könnte jetzt nerven, konnte später wieder kommen.

"Nami?" Noeüßvoenvenovnmdpmjoejwp. Jin. 

Was wollte er denn jetzt? Sie wollte. keinen. Besuch. und schon gar nicht von Jin. Sie sah gerade so scheiße aus, wie noch nie und verdammte Axt, sie wurde immer so zum Mädchen, wenn er in der Nähe war, es war super nervig. Sonst interessierte es sie kaum, ob sie hübsch genug war. Ein prüfender Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie ums Verrecken so tun würde, als sei sie nicht hier. 

Noch immer hatte sie mehr Rotz in der Nase, als in ihren ganzen Körper eigentlich hinein passte und ihre Augen waren gerötet und geschwollen. Der Pixie lag auch nicht. Wollte man so einem Schönheitsgott unter die Augen treten? Nein. Also. Er sollte sich verpissen. 

"Naaaaaaaamiiiiiiiii, ich weiß, dass du da drin bist!", rief er wieder. Sosos, wusste er das? "Ich komm jetzt rein." "UNTERSTEH DICH!" "Siehst du, ich wusste du bist da." Fuck. Warum war sie dämlich? Sie fiel jedes Mal darauf herein. Er kicherte nur und klopfte wieder. "Nami mach die Tür auf."

Sie drehte sich einmal im Bett um. "Nein!" "Komm schon." Murrend stand sie auf. Dann ging wie zur Tür und machte sie auf. "Ich sagte nein!", zischte sie durch den schmalen Spalt, den sie nur öffnete. Er begegnete ihrem Blick nur mit einem Deut auf die Tür, die ja sehr wohl offen war. Sie seuftzte tief und stieß die Tür ganz auf. 

"Was willst du?" Sie wollte es gern unfreundlich klingen lassen, doch warum auch immer, es klang eher neugierig. Damn you. Matebindung. 

Curare - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt