Lilly
Die Tage begannen zu verschwimmen und die junge Frau begann abhängig davon zu werden, dass Hoseok ihr geringe Mengen Energie gab, denn mit Essen oder Trinken war es nicht sehr weit her. Offensichtlich schien der Odiomare es nicht besonders interessiert daran, seine Geiseln am Leben zu halten.
Lilly döste ein wenig, sich halb in eine Ecke drückend, während Hoseok bei ihr saß und über sie wachte, als wieder irgendwer an der Tür des Kerkers war. Die junge Frau wurde davon wieder wach und setzte sich ruckartig auf. "Hey!", rief sie aufgebracht. Sie hatte die Schnauze gestrichen voll von diesem Vollpfosten. "Beweg deinen Arsch hier rein und ich verprügele dich!!" Sie wusste zwar, dass das an und für sich Quatsch war und sie diejenige war, die lädiert war, aber ihren Willen hatte er lange noch nicht gebrochen.
Er war immer wieder mal rein gekommen und jedes Mal schien eher Hoseok sein Ziel zu sein, denn er wusste genau, das Lilly nicht aus ihrer Haut konnte und sich darüber aufregte. Sie verteidigten sich jedes Mal so gut sie konnten, es war auch nicht so, als seien sie komplett wehrlos, aber er hatte Magie und das machte ihn stärker. Es war einfach furchtbar.
Das letzte Mal, als er zu ihnen gekommen war, war besonders schrecklich gewesen, denn er hatte sich wieder Hoseok geschnappt und behauptet, er hätte etwas tolles für ihn, hatte einen Zauber geladen und dem Energizer die Hände auf den Mund gelegt, was dieser nur ein paar Sekunden ausgehalten hatte, ehe er durch die Schmerzen, die das verursacht hatte, verzweifelt genug gewesen war, den Odiomare zu verletzen.
Das war schrecklich für Hoseok, denn er wollte nie jemanden verletzen und Lilly wusste das. Sie hatte seinen Schock und seine Verzweiflung fast am eigenen Leib spüren können. Hoseok hatte sich mit einem hektischen Schrei von ihm befreit und auch Lilly hatte erneut versucht, ihn zu bekämpfen, doch sie wurde schwächer. Dennoch, wenn sie aufgeben würden, dann hatte er auch was er wollte, oder? Was wollte er überhaupt von ihnen, konnte er sie nicht in Ruhe lassen?! Konnte er vor allem Hoseok nicht in Ruhe lassen?? Der sensible Energizer litt und auch Lilly tat das. Doch sie war zu stur, um einfach aufzugeben. Vielleicht wurde er irgendwann unaufmerksam und sie schafften es raus.
Immerhin hatte es Hoseok in seiner Panik geschafft, ihn so hart von sich zu schleudern, dass er einmal an der Wand gelandet war und seit dem hatte er sich nicht mehr blicken lassen. Bis jetzt. Sie hatte eigentlich gehofft, es würde ihn länger fern halten, doch das war dann wohl vergebens gewesen. Also musste sie sich dem wohl wieder stellen.
"Wo bleibst du?!", rief sie und der Schlüssel wurde herumgedreht. Sie versuchte die Angst nicht zuzulassen, doch es war schwer, ruhig zu bleiben. Dennoch hatte sie jedes Mal wenn sich diese Tür öffnete neue Hoffnung auf ein Wunder. Sie mussten einfach wieder raus kommen. Die Tür schwang auf, doch dieses Mal war es nicht Ferrys' Gestalt, die den Kerker betrat. Lillys Augen weiten sich und auch Hoseoks Lebensgeister erwachten wieder, als sie einen orangenen Haarschopf erblickten.
"Jiminie!!", rief Hoseok, rappelte sich auf und stürzte auf seinen Mate zu, der den weinenden Energizer abfing. "Ich bin hier, es ist alles gut, ich hole euch hier raus", murmelte er und schloss die Arme um Hoseok, ehe er dessen Gesicht in die Hände nahm und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. Er sah ihn an und etwas komisches passierte. Seine Haare schienen mit einem Mal einen Ticken dunkler zu werden. Lilly neigte den Kopf. Bildete sie sich das ein? Oder spielten ihr ihre übermüdeten Sinne nur einen Streich?
Jimin hingegen ließ sich nicht beirren und nachdem er Hoseok begrüßt hatte, streckte er auch die Hand nach seiner Schwester aus. Auch Lilly stolperte mehr, als was sie ging und ließ sich von dem Lotus in die Arme nehmen. Fest drückte sie sich an ihn und für einen Moment wollte sie dran glauben, dass alles gut werden würde.
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Curare - Teil II
FanfictionHatte der 23-jährige Koreaner Namjoon bis vor ein paar Wochen noch starke Zweifel an seiner mentalen Verfassung, weil seine Liebe der Grünlilie auf dem Fensterbrett galt, so war er nun von jeglichen Infragestellungen (das ist ligit ein Wort) seiner...