#165 Leichenblass

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Jin

Sie kränkelte. 

Jin machte das Sorgen, denn ihm schien, als wäre Thannam nicht der Typ dafür zu kränkeln. Sie war stark und nichts konnte sie aufhalten, zumindest hatte sie immer so gewirkt. Es war nicht so, als würde Jin sie nun für schwach halten, aber er war zu Hölle nicht naiv, auch wenn er ab und an so wirken mochte.

Er sah genau wie blass sie war. Von ihrem rosigen Teint war nichts mehr übrig. Sie litt unter Appetitlosigkeit, verschmähte sogar das Essen war er ihr brachte. Er sah, wie müde sie war und wie angestrengt. Sie war krank, ganz offensichtlich und egal, wie oft die Heiler versuchten das Gift aus ihr raus zu schwemmen, es half nichts. Sie wurde nur schwächer und dünner. 

Was das Ganze nicht viel besser machte, war diese Person. 

Thannams Rosen-Cousine war Jin einfach in Dorn im Auge. That pun tho. Jin hatte ihren Namen vergessen. Irgendwie konnte er ihn einfach nicht behalten und auch wenn er versuchen wollte ihn zu behalten, so kam er nie drauf und kam irgendwie immer bei Pissnelke an. Eine Pissnelke ist bei weiten keine Rose, doch Jin hatte aufgegeben sich dagegen zu wehren und hatte beschlossen es dabei zu belassen. Dann war sie jetzt eben Pissnelke. Das hatte Pissnelke jetzt davon, dass sie so unsympathisch war.  

Und davon, dass sich nicht mal die Autoren ihren Namen gemerkt hatten und zu faul waren nachzuschauen. Also sollte der Leser sich auch keinen Stress machen, wenn der Name entfallen war. Niemand mochte die gelbe Rose. 

Nicht nur, dass Pissnelke sich in einer Tour beschwerte, dass sie Thannam hatte Blut spenden müssen, damit diese nicht starb, so war es auch offensichtlich, dass sie ihrer Cousine nichts gönnte. Also buchstäblich nichts. Nicht mal ihren Mate. Ergo machte sie Jin schöne Augen. Und Jin fand das gelinde gesagt zum Kotzen. 

Jin war ein freundlicher Mensch, offen und ohne Vorurteile, doch bei Pissnelke hörte es auf. 

Allmählich wurde das Bedürfnis die Landare einfach aus dem Fenster zu schmeiße immer größer, als versuchte er ihr aus den Weg zu gehen, so gut es ging, doch Pissnelke fand ihn trotzdem immer. Auch jetzt hatte er extra den Weg in eine andere Richtung eingeschlagen, als er bemerkt hatte, dass sie zu Gegen war, doch es brachte alles nichts, wenn sie einfach von oben aus dem Fenster in seinen Weg sprang. 

"Jin! Wie schon dich zu sehen", flötete sie. Uah, nicht gleichfalls. Jin sagte einfach gar nichts. "Wo willst du denn hin?" Mhm, seine Mate ist krank, denken wir mal alle eine Sekunde nach. Wo könnte er hin wollen? A) In den Sumpf b) zum Fitnessstudio oder c) zu seiner Mate? Ganz sicher A. Jin seufzte. "Ich bin auf den Weg zu Thannam", sagte er und verkniff sich das 'Was denn sonst?' mit Mühe. Pissnelke trat auf ihn zu. "Aw, süß", sagte sie und schenkte ihm ein Lächeln. "Du bist ein guter Mate, wie Schade, dass Thannam gar nicht zu schätzen weiß", babblete sie weiter und Jin unterdrückte es zu seufzen. 

Was wusste sie denn bitte? Ihre anmaßende Art machte ihn sauer. Wie konnte sie behaupten Thannam würde ihn nicht schätzen oder sich irgendwie schlecht ihm gegenüber verhalten, wenn sie gar keine Ahnung hatte, wie ihre Beziehung aussah? Nur, weil Thannam sich nicht 28/7 an ihn hing war sie noch lange keine schlechte Mate. "Ich würde es viel eher zu schätzen wissen", säuselte Pissnelke und hob die Hand um... was auch immer zu tun. Sie neigte dazu in seinen Haaren rumzufummeln, ihm über den Kiefer zu streichen oder solche Sache und Jin war es mehr als nur unangenehm. Er drückte ihr Hand also gleich wieder weg, bevor sie ihn wieder angrabbelte. 

"Danke, aber ich bin mit Thannam völlig zufrieden", ließ er sie wissen und ließ sie stehen. Arg, diese Pissnelke. Zum Glück folgte sie ihn erst einmal nicht. Jin sah zu, dass er schnell seinen Weg in den Krankenflügel fand. Er ging in den Raum, der Thannam im Moment zugeteilt war, und schloss leise die Tür hinter sich ... nur um danach einen Stuhl unter die Klinke zu stellen. Nicht das Pissnelke wieder auftauchte und störte. 

"Was machst du da, Seokjin?", hörte er Thannam fragen und Jin drehte sich um und warf sich einfach zu seiner Mate aufs Bett. "Thannam es tut mit leid", sagte er betont ernst. Thannam runzelte die Stirn und sah ihn verwundert an. "Was?", fragte sie und strich ihm mehr oder weniger unbedacht durch die Haare. Sie durfte das. Und wie sie das durfte. 

"Es tut mir Leid, sollten wir uns bald nur noch durch Gitterstäbe sehen können, weil ich dieser Pissnelke den Hals umgedreht habe." 

Thannam schwieg ein paar Augenblicke. Doch dann lächelte sie. "Ich könnte dir helfen es zu vertuschen", meinte sie amüsiert und Jin erwiderte das Grinsen. "Meinst du wir bekommen eine Zelle, wenn wir es zusammen tun?", fragte er betont hoffnungsvoll. Sie schüttelte bedauernd den Kopf. 

Jin stützte sich auf und musterte sie. "Wieso macht sie das?", fragte er. Thannam seufzte. "Weil sie eine dumme Bitch ist. Vor allem dieses Getatsche. Hast du was dagegen gesagt oder warst du bist jetzt zu höflich?", fragte sie gegen und Jin zuckte mit den Schultern. "Bis jetzt war ich zu höflich, aber wenn sie so weiter macht, dann schmeiß ich sie aus den Fenster", meinte er. Thannam verdrehte die Augen, doch Jin war sich sicher, dass es nicht ihm galt. "Sag ruhig was", meinte sie, "sie hat dich nicht zu betatschen. Das macht man nicht. Man fasst nicht einfach so den Mate einer anderen an, das ist wie eine ungeschriebene Regel." 

Jin beugte sich zu ihr rüber und gab ihr einen kurzen Kuss. "Gut zu wissen, dann kann sie sich ja warm anziehen", meinte er zufrieden. Doch diese  Zufriedenheit verflüchtige sich schnell wieder, als er Thannam noch mal musterte. Sie war noch immer so blass. Warum half einfach nichts gegen dieses Gift? Er wusste, dass Lilly und Yulinna nach einer Pflanze suchten, die ihr helfen könnte, genau wie Jungkook und Taehyun ebenfalls versuchten die Blume, wie Jungkook sie schimpfte, zu finden. Doch was ist, wenn diese Pflanze auch nicht half? Er machte sich Sorgen um seine Mate. Er hob die Hand und strich ihr mit dem Daumen über die Wange. 

"Nami, ich mag mir Sorgen um dich", meinte er nur leise. Sie nickte. "Ich weiss. Aber das wird schon, Seokjin. Wir müssen nur ein paar dieser seltenen Kackblumen finden", sagte sie und lachte gekünstelt. Jin seufzte. "Großartig." Er setzte sich auf und zog Thannam in seine Arme. Seine Mate kuschelte sich an ihn und seufzte ebenfalls. "Mach dir keine Gedanken", sagte sie, "Wenn jemand dieses Unkraut findet, dann sind es Lilly und Yulinna." Jin nickte. Doch innerlich beruhigte ihn das nicht wirklich. 

Was wenn, wenn sie zu spät kamen?

Curare - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt