Hoseok
Hoseok hatte es Jimin versprochen, also würde es auch halten. Dementsprechend fand er sich nicht viel später in der Kapelle ein. Er sah den hochgewachsenen Mainpriest auf einer der Bänke sitzen und bedachte ihn mit einem stillen Blick. Dann atmete er noch mal schnell durch und ging auf Jondou zu. Er hört Hoseok Schritte und wandte sich um, doch der jüngere hob nur beide Hände. "Bitte... bleib gleich da sitzen", sagte er und nahm hinter seinem Vorgesetzten Platz.
"Ich muss dir ein Geheimnis anvertrauen."
Das war nicht einfach nur ein Satz, das war eine Losung. Es bedeutet für den Priester, dass der die Ohren spitzen sollte und die Klappe halten. Außerdem versicherte er dem Sprechenden über das Gehörte zu Schweigen, wenn er sich der Sache erstmal angenommen hatte. Genau das brauchte Hoseok jetzt erstmal. Bisher hatte er sich Geheimnisse immer nur angehört, aber er selbst hatte noch nie einen anderen Priest in Anspruch nehmen müssen. Doch scheinbar gab es für alles ein erstes Mal.
Jondou schien amüsiert. "Wirklich, Hobi?", fragte er. "Ist das wirklich nötig?"
Er hatte ja keine Ahnung. Hoseok war es wirklich erstmal lieber Jondou als Gemeindemitglied entgegen zu treten, nicht als Angestellter. Er wollte nicht gleich gefeuert werden. Vielleicht erst Morgen? "Ja", sagte er also schnell. "Ich ... ich brauche zum ersten Mal in meinem Leben einen Priest." Jondou nickte leicht und setzte sich bequemer hin. "Warum, Hoseok?", fragte er und Hoseok rieb sich verlegen den Nacken. Die Sache stresste ihn. Ob sich seine Schäfchen auch immer so fühlten, wenn sie zu ihm kamen? Wahrscheinlich. Klar hatte er bemerkt, wenn sie nervös gewesen waren, doch er hatte es ihnen nie so nach empfinden können, wie jetzt.
"Weil ich ...", begann er doch er zögerte. Er seufzte und zog die Beine an. "Sag doch einfach deinen Satz, dann rede ich auch", meinte er und starrte Jondou auf den Hinterkopf.
"Meine Aufmerksamkeit und meine Verschwiegenheit gehören dir", sagte Jondou und Hoseok atmete noch mal tief durch. Er sammelte sich ein paar Momente, in denen er seine Hände knetete, dann begann er zu sprechen. "Ich ... kann nicht mal sagen ich hab Scheiße gebaut, denn nunja ... ich finde es nicht scheiße, aber für einen Priest ist es scheiße aber, ich denke...", sagte er in schlug sich vor die Stirn. Ein Facepalm für sich selbst . Er stammelte wie ein Kind, dass sich unerlaubt Kuchen aus der Küche geklaut hatte. Er benahm sich lächerlich und das war eigentlich das Letzte war er wollte. Also räusperte er sich noch mal. Er musste sich zusammenreißen.
"Jimin und ich sind Mates und wir sind zusammen und ja... ich weiß das ist als Priest nicht gestattet, aber es ist eben passiert und nun muss ich mich wohl bald der Tatsache stellen, dass ich meine Gelübte meiner Gemeinde gegenüber gebrochen habe und bald entweiht werde und das macht mich ... ziemlich fertig."
Er seufzte schwer. Doch wenn man erst einmal losgelegt hatte, dann ging es schon leichter. Zumindest fühlte er sich bei Jondou erstmal sicher und es tat gut zu reden. "Gleichzeitig vergesse ich dieses Problem zwischendrin fast schon, immer dann, sobald Jimin den Raum betritt. Oder sagen wir spätestens dann, wenn er mich eingefangen hat, denn dann sehe ich ihn und er ist einfach so wundervoll und ich kann mein Glück kaum fassen so einen brillanten Mate zu haben und ich ... kann und will nicht darauf verzichten", erzählte er weiter.
"Hm", ließ Jondou vernehmen, "welch Schande?" Zu Hosoek erstaunen klang er ... irgendwie amüsiert? "Ein verliebter Priest." Jondou schwieg kurz. "Also bist du glücklich?", fragte er. "Ich schwebe wie auf Wolken", gab Hoseok zu, "ist fast schon gruselig." Doch es passte eben nicht zu seinem Beruf.
"Weißt du, es ist leider wirklich so, dass es dir im Grunde nicht erlaubt ist, eine Beziehung zu führen. Weißt du warum das so ist?" Hoseok kratzte sich sich am Kopf. Er hatte nie darüber nachgedacht, weil er eben nie auch nur mit dem Gedanken gespielt hatte, sich einen Partner zu suchen, zumindest nicht, bis sein Mateblock hatte daran glauben müssen. "Nein, weiß ich nicht", meinte er also leise, "und ich verstehe es auch ehrlich gesagt nicht."
Er seufzte tief. "Alle Techniker, Warrior und was wir nicht alles haben dürfen Beziehungen haben, warum wir nicht?", fragte er halb verzweifelt und Jondou ließ den Kopf ein bisschen zurück fallen und verschränkte die Arme entspannt dahinter. "Nun, Hoseok, überleg selbst: Wir sind ein besonderer Berufszweig. Warum?" Hoseok überlegte eine Weile, dann legte seinen Kopf auf seinem Knie ab. "Wir sind immer da", meinte er schließlich. Priest sein war, wenn es hart auf hart kam, ein 28/7 Job. Hoseok hatte damit nie ein Problem gehabt.
"Genau... es geht dabei um die Verantwortung der Gemeine gegenüber", erklärte Jondou, "es sind weniger die Priest die drunter leiden, eher ihre Partner." Hoseok biss sich auf die Lippe. "Wieso die Partner?", fragte er und Jondou seufzte. "Weil er zurück stecken muss für andere Leute die ihm fremd sind. Jeder Priest liebt seine Gemeinde."
Hoseok nickte still. Er verstand worauf das hinaus ging. "Aber...", begann er zögerlich, "Jimin teilt mich jetzt schon zehn Jahre mit meiner Gemeinde und ich tue mehr für meine Gemeinde als viele andere Priest alleine schon, weil ich nicht schlafe." Er lebte die 28/7 Erreichbarkeit möglicherweise mehr aus, als jeder andere Priest. Er rieb sich mit den Händen über das Gesicht.
"Hab ich dann nicht ein bisschen Glück verdient?"
Jondou lachte leise. "Ja", meinter er freundlich und Hoseok stutzte. "Und weiter?", fragte er. Wie sollte das jetzt auffassen? "Hobi, komm zu mir nach vorne", forderte er ihn auf und klopfte neben sich. Hoseok zögerte. "Aber ich will, dass du das für dich behältst", forderte er verzweifelt. "Fürs Erste ... bis ich weiß was ich mache." Jondou drehte sich um und schenkte ihm ein wohl wollendes Lächeln.
"Dein Geheimnis ist bei mir sicher", sprach er die letzte Losung. "Und jetzt komm vor. Ich will dir was sagen." Der Energizer kletterte nach vorne und setzte sich neben Jondou, bevor er erneut seufzte. "Es ist nicht verboten glücklich zu sein. Priest sollen keinen Mate haben, aber das heißt nicht, dass sie gezwungen den Block für immer zu tragen. Ein Teil hält es nicht aus, sie nehmen den Block ab. Weißt Du wie sie bestraft werden?"
Hoseok schüttelte nur müde den Kopf.
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Curare - Teil II
FanfictionHatte der 23-jährige Koreaner Namjoon bis vor ein paar Wochen noch starke Zweifel an seiner mentalen Verfassung, weil seine Liebe der Grünlilie auf dem Fensterbrett galt, so war er nun von jeglichen Infragestellungen (das ist ligit ein Wort) seiner...