#184 Suppenlöffel & Sanchan

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Taehyung

Grundsätzlich war das einpflanzen der Opfer des Fluchs gar nicht so schwer. Sie hatte 10 Töpfe zu füllen, 13 Pflanzen in die Erde einzusetzen und 10 von ihnen konnten sie einfach in den Teich werfen. Nach nicht mal einer Stunde hatte sie alle Pflanzen da, wo sie hin haben wollten. Taehyung wusch sich die Hände an dem Brunnen in der Dorfmitte und sah zu seinem Mate. "Ich hatte mich tatsächlich gewundert, warum es keinen Ruhegarten hier gab, aber wie sollte es auch, bei dem Fluch?", meinte er bedauernd und ließ dann seinen Blick über die geschaffene Arbeit wandern. So war es schon viel besser. 

Er nickte zufrieden über ihr Werk, dann wandte er sich einer anderen Sache, die ihm auf den Magen schlug zu: Seinem Schwert. Zerbrochen lag es in der Näher der Scheue. Unwillkürlich fasste er sich an die Wange, da wo eines der Schwertglieder ihn erwischt hatte. Es war ja klar gewesen, dass es nicht für immer halten würde, doch trotzdem schmerzte den Warrior der Verlust des Schwertes. Taehyung ging mit einem Seufzen zu der Stelle, hockte sich nach unten und nahm eines der Glieder auf. Jungkook gesellte sich zu ihm und zu seiner Überraschung zog der Jüngere seinen Pulli aus und begann die Glieder und Scherben den Schwertes einzusammeln. Sorgsam legte er sie in den Pulli. 

"Jungkook..." Taehyung beobachtete Jungkook und seufzte. "Es ist kaputt", sagte er sanft. Das bekam auch Jungkook nicht mehr hin. Auch wenn Taehyung die Geste seines Mates zu schätzen wusste, so machte er sich da keine Hoffnungen. Jungkook hörte jedoch nicht auf die Glieder einzusammeln. "Ich weiß", sagte er, "das sehe ich. Trotzdem." Vorsichtig sammelte er Glied um Glied. "Ich weiß von wem das ist." Taehyung seufzte erneut. Das machte doch keinen Unterschied. Kaputt war es trotzdem und sie hatten allmählich keine Zeit mehr. Doch er würde Jungkook jetzt nicht aufhalten, wenn es ihm so wichtig war. 

"Lass es gut sein, Kookie", sagte er nur leise, "es ist okay." Sein Mate ging dazu über ihn zu ignorieren. "Kookie", setzte Taehyung noch einen nach. "Lass mich!", forderte er und suchte nun nach weiter verstreuten Teilen. "Du weinst gleich, ich kann es fühlen", fügte er hinzu, "nicht, dass es nicht okay wäre, aber hör auf so zu tun, als wäre es in Ordnung." Damit suchte er weiter. Taehyung sah ihm unentschlossen dabei zu und fuhr sich schließlich mit den Händen über das Gesicht. "Mit manchen Dingen muss man Leben", sagte er leise, "das war abzusehen. Er hat lange durchgehalten."

Jungkook hielt mit seinen Bemühungen einen Moment inne. "Er?", fragte er. "Das Schwert hat ein Geschlecht?" Schnell sammelte er auch noch die Letzten Stücke des Schwertes und legte dann den Pulli zusammen. Taehyung übte sich an einer neutralen Miene, auch wenn ihm das raus gerutschte 'er' schon ein bisschen peinlich war. "Öhm, das geht nicht auf meine Kappe, ok?", stellte er klar, "das war mein alter Herr. Er hat ihm den Namen verpasst. Er heißt ..." Kurz zögerte Taehyung, doch dann drängte sich ihm der Gedanke auf, der Jungkook mit unter der Letzte war, vor dem er Geheimnisse haben musste. "Suppenlöffel", schloss er also und bemerkte, wie seine Wangen warm wurden, ob des dummen Namens seines Schwertes. Jungkook blinzelte. "Okay gut." Er lächte sacht. "Ich hätte ihn wirklich gern kennen gelernt." Taehyung sagte ein paar Sekunden nichts. Irgendwie berührte ihn die Aussage. Er war sich sicher, dass sich die beiden auch gut verstanden hätten, auch wenn sein Vater seltsam gewesen war. Vielleicht grade deswegen. Sie waren beide ein bisschen seltsam. 

"Meinen Vater", meinte Taehyung und lächelte nostalgisch, "er war..." Ein paar Sekunden suchte er nach Worten. ".... so einen minimal gigantischen Sockenschuss hatte der schon." Jungkook lachte. "Er war sicher saucool", vermutete er und Taehyung nickte. "Ja, das war er", bestätigte er einen Hauch traurig. Er seufzte und zupfte ein paar Grashalme aus dem Boden. "Ich war nicht da als er starb", meinte er nachdenklich. Jungkook schwieg ein paar Sekunden. "Ich war da als mein Bruder starb. Ob man dabei ist oder nicht es hilft nichts", sagte er schließlich, doch Taehyung fand, dass das schwierig zu vergleichen war. "Ich glaube, ob jemand erschossen wird oder einer Krankheit erliegt macht schon einen Unterschied", fasste er seine Gedanken in Worte. 

Curare - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt