#242 Comeback

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Lilly

Sie wusste nicht genau, was sie nach unten trieb. Jin war vor nicht allzu langer Zeit nach unten gegangen, um Namjoon und Abraxas was zu essen zu bringen. Sie konnte also immer noch die Ausrede wählen, das Geschirr zu holen, oder so was, auch, wenn das nicht der Grund war.

Lilly spürte etwas. 

Namjoon. Es musste einfach Namjoon sein, der nach ihr rief und der sie brauchte. Gut möglich bildete sie sich das auch nur ein, doch irgendwie fühlte sie in ihren Adern den Drang nach ihrem Mann zu sehen. Mit schnellen Schritten rannte die Grünlilie die Treppen hinunter und legt dann ihre Hand auf das Feld, welches registrierte, wer rein und rauskam. Ihre Füße trugen sie tiefer in die Konstruktion, bis zum Gefängnis. 

"Hallo Lilly, wie... du hast es aber eilig", konnte sie Christies Stimme wahrnehmen und wieder legte sie ihre Hand auf ein Feld. "Hab ich Christie, lass mich rein, es ist wichtig", antwortete Lilly drängend und die Tür glitt auf. "Danke, hast was gut." Wenigstens stellte die KI keine weiteren Fragen. "Wie geht es ihm?", fragte sie schnell, während sie weiterging. Schnell näherte sie sich dem Gefängnis, in dem ihr Mann zurzeit feststeckte.

"Unbestimmt", antwortete Christie und Lilly runzelte die Stirn. "Was soll das heißen?"; fragte sie ruhig. Dennoch bescherte ihr die Antwort der KI eine Gänsehaut: "Ich weiß es nicht."

Lilly trat an die Glasscheibe heran und ihr Blick suchte nach Namjoon. Dieser stand inmitten des Raumes und schwankte. Was hatte das zu bedeuten? "Seit wann macht er das?", fragte Lilly bemüht ruhig und trat noch näher an die Scheibe. "Vielleicht fünf Minuten", antwortete Christie und Lilly schluckte. Es hatte angefangen. Sie hoffte es zumindest.

"Lass mich da rein", forderte sie, auch wenn sie wenig Hoffnung hatte, dass die KI einfach ihrer Anweisung folgen würde. "Das ist verboten, Lilly, das weißt du. Ich kann dich nicht einfach reinlassen." Lilly pustete sich eine Strähne ihres Haares aus ihrem Gesicht. Dann warf sie wieder einen Blick auf Namjoon. Sie musste da rein, damit er spürte, dass sie bei ihm war oder sowas. Sie begann ihre Weste abzutasten, nach irgendwas, dass vielleicht hilfreich sein konnte. Ihre Taschen waren von jeher ein Messikönigreich an Krams, irgendwas würde doch sicher helfen können.

Ihr Blick wanderte die Wand nach oben bis zur Decke und in dem Moment ertastete sie auch schon ein Feuerzeug. Das war eine Idee. Im Angesicht von großer Gefahr, war es möglich Gefängnisinsassen (von denen es Dato nur einen gab) zu befreien und die Verantwortung für ihn zu übernehmen, bis er wieder verwahrt werden kann. 

Gefahr. Sie zog das Feuerzeug hervor. 

"Nicht Lilly!", hallte Christies stimme durch den Gang. Sie zwar eine KI aber auch sie musste sich an Regeln halten und die besagte, dass bei einem Feueralarm die Türen entriegelt wurden. Schnell kramte Lilly noch ein Blatt Papier hervor und zündete es an. Dann kletterte sie auf einen Tisch, der eigentlich als Ablage galt und streckte sich dem Rauchmelder entgegen. Dieser erfasste den Rauch des Papiers und löste einen Feueralarm aus. Zufrieden sprang die junge Frau wieder von dem Tisch runter und trat das Papier aus. Sie musste schnell machen, denn Auch wenn Christie die Türen erstmal frei geben musste, so konnte sie diese doch auch wieder verschließen, wenn sie den Feueralarm als Fehlalarm deklarierte.

Lilly verlor also keine Zeit, rannte rüber zu der Tür und öffnete die Hebel, um die manuelle Steuerung zu übernehmen. Das ging nur von außen. Von Innen ließen sich die Türen erst öffnen, wenn ein wirklicher Notfall einer gewissen Kategorie von der KI bestätigt wurde.

"Lilly mach das nicht, oder ich sperre dich mit ihm ein", drohte Chirstie gutmütig und auch ein bisschen verzweifelt. Sie war eine nette, umsichtige KI. Lilly lächelte verhalten und öffnete die Tür gerade genug, dass sie reinschlüpfen konnte, ehe sie sie wieder zuzog. 

Curare - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt