Thannam
Die Rose war es eigentlich gewohnt, dass sie der große Löffel war.
Zumindest war das so gewesen, bis Jin gekommen war und zwischen ihnen ein stummer Krieg ausgebrochen war, der drin geendet ist, dass sie irgendwie immer der kleine Löffel war, wenn sie aufwachte und sich schließlich dem beugte, dass Ausnahmen die Regel bestätigten.
Jetzt im Moment lag sie bei Lilly, oder eben mit Lilly im Arm doch wirklich zur Ruhe kommen konnte sie nicht. Es war zu hell, sie war schon zu lange wach und irgendwie - so komisch das klang - fühlte sie sich zu erschöpft, um zu schlafen. Sorgsam strich sie ihrer besten Freundin durch die dunkelgrünen Haare. Nicht, dass ihr nicht jede Farbe stehen würde, doch leider war es nicht das, was Thannam sehen wollte. Lilly hielt sich gut, sie war tapfer, doch wer wusste, wie lange sie ohne Namjoon durchhielt. Von ihm getrennt zu sein machte sie fertig, vor allem in ihrem Zustand.
Die Tür öffnete sich leise und Thannam musste sich nicht mal umdrehen, um zu wissen, dass es Jin war, der seinen Kopf durch die Tür steckte. "Psst Nami!" Die Rose drehte sich halb um und lugte über ihre Schulter. "Hmn?", fragte sie nur und ihr Mate bedeutete ihr mit lockendem Finger, dass sie zu ihm kommen sollte. Thannam lachte leise und zog ihren Arm vorsichtig unter Lillys Kopf hervor und stopfte ihr stattdessen ein Kissen unter. Dann deckte sie die Grünlilie noch vernünftig zu, küsste ihren Haaransatz und schlich sich nach draußen.
"Was?", fragte er und gab sich kühl, nachdem sie die Tür leise geschlossen hatte. Jin grinste sie nur breit an. Dass sie nur so tat, als sei sie kalt, hatte er eh längst durchschaut und sie wusste das auch. Sie wusste auch, dass er das im besten Falle niedlich fand. "Was, Seokjin?", hakte sie etwas ungeduldiger nach. "Ich habe was für dich", meinte er mit sanfter Stimme und legte den Arm um seine Mate. Er drehte sie in eine Richtung und brachte sie damit zum Laufen. "Und was?", hakte sie nur wieder nach und er holte ein kleines Päckchen hinter seinem Rücken hervor. Wortlos reichte er es ihr rüber.
"Was ist da drin?", fragte die Rothaarige gespielt misstrauisch und neigte den Kopf. "Keine Ahnung, mach es auf." Thannam gab ein missbilligendes Geräusch von sich und machte sich dran, das Papier zu lösen.
Zum Vorschein brachte sie ein Ding aus weichem, seidigem Stoff, was ein bisschen geformt war, wie eine riesige Erdnuss und spontan wusste Thannam nicht, was das darstellen sollte.
"Was ist das?", fragte sie also und schenkte ihrem Mate einen ratlosen Blick. Seokjin lachte nur und Thannam haute ihn dafür einmal kräftig gegen die Schulter. "Idiot", schimpfte sie und er schlag die Arme um ihre Taille und zog die junge Frau näher an sich ran. "Das ist eine Schlafmaske", sagte er erklärend.Thannam war nur noch ratloser. Was sollte sie machen mit einer Erdnuss, wie sollte ihr das beim Schlafen helfen? Jin bemerkte ihr Misstrauen, nahm ihr das Gebilde ab und setzte es sich so auf, dass es seine Augen verdeckte. "Siehst du?", fragte er und Thannam neigte den Kopf, während er seinen Griff nur wieder verstärkte. Die Rose gab ein wenig überzeugtes Geräusch von sich. Dann schob sie dem jungen Mann die Maske so nach Oben, dass es seinen Haaransatz gleich mit hochschob, damit sie ihm wieder in die Augen sehen konnte.
"Das ist also zum Schlafen?", hakte sie nach und er nickte begeistert. "Du kannst im Hellen nicht so gut schlafen. Das hier macht es dunkel. Zumindest dunkler. Du wirst mir noch danken. Ich habe sie dir von drüben mitgebracht."
"Drüben?", entfuhr es Thannam und nun war sie es, die den anderen näher an sich zog. "Bist du wahnsinnig, Seokjin!! Da ist es gefährlich! Wieso bist du da mitgegangen, du Idiot! Du könntest verloren gehen und dann würdest du... Du würdest..." Thannam ließ den Satz in der Luft hängen, als sich die Erkenntnis in ihr müdes Gehirn schlich. "Ich würde was?", fragte Jin amüsiert, vielleicht nur um sie zu ärgern und ihr unter die Nase zu reiben, was sie nun selbst erkannte.
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Curare - Teil II
FanfictionHatte der 23-jährige Koreaner Namjoon bis vor ein paar Wochen noch starke Zweifel an seiner mentalen Verfassung, weil seine Liebe der Grünlilie auf dem Fensterbrett galt, so war er nun von jeglichen Infragestellungen (das ist ligit ein Wort) seiner...