Abraxas
Namjoon erkämpfte sich mehr und Kontrolle zurück und irgendwie konnte Abraxas ihn nicht aufhalten. Es war anstrengend geworden zu versuchen, ihn irgendwie kleinzukriegen. Das war eigentlich kein Grund es nicht weiter zu versuchen, doch irgendwie schob er es auf zu versuchen Namjoon loszuwerden, solange der keine wirklichen Anstalten machte sich mit ihm anzulegen. Namjoon hatte sich irgendwie in ihrem Kopf verschanzt und chillte in der Regel seine Basis.
Außer Abraxas machte irgendwas, was Namjoon als Dummheit ansah.
Rauchen zum Beispiel. Abraxas hatte als Calver geraucht und seit dem war er es nicht losgeworden. Doch jedes Mal, wenn er eine Kippe zur Hand nehmen wollte, dann war Namjoon plötzlich da um rumzunerven. Abraxas kapierte gar nicht, wie Namjoon das immer anstellte, dass er überhaupt mit bekam, was hier draußen abging. Eigentlich sollte er das nicht können, aber er hatte einen inzwischen einen Draht nach draußen, auch wenn er sich nicht immer bemerkbar machte und er nahm mehr Einfluss auf ihre Existenz, als Abraxas lieb war und eigentlich sollte er etwas dagegen tun.
Er sollte Lilly töten, dann würde auch Namjoon vergehen. Stattdessen erwischte er sich eher dabei, dass er nur noch eine Kippe in die Hand nahm, wenn er grade Namjoon hervor triggern wollte, immer dann, wenn ihn das ziemlich neuartige Gefühl beschlich, dass Namjoon im Hinterkopf zu haben noch immer besser war, als ganz alleine zu sein. Abraxas hatte keine Ahnung was das bitte für ein Zustand sein sollte.
Jetzt hatte er jedoch was anderes zu tun. Und auch keinen Bock auf Namjoon. Es wurde Zeit wieder ein bisschen Saat des Bösen zu sähen um später das ernten zu können, was sein Leben so viel einfacher machte: Hass. Im Grunde war es ganz einfach. Man brauchte nur eine ordentliche Ladung Goldblüten und musste wissen, wo eine Wasserader ist. Goldblüten waren an sich eine harmlose Pflanzen. Man konnte sie sogar in den Salat werfen. Das änderte sich allerdings schlagartig, wenn man die Wurzel zusammen mit den Blüten aufkochte und dann so lange köcheln ließ, bis eine Art blauer Sirup draus geworden war.
Das Zeug war giftig. Es sorgte für Aggressionen und Halluzinationen. Außerdem machte es dumm. Eine perfekte Mischung für Wahnsinn. Und das schönste war, dass es sich die Nahrungskette hocharbeitete spätestens, wenn die Räuber ihre Beute erlegten und fraßen. Es war mal wieder so weit ein bisschen vom dem Zeug in der Hauptwasserader zu versenken. Geschickt schlüpfte Abraxas in die Höhle und kletterte weiter nach unten, dort wo er Zugang zu dem Unterirdischen Storm hatte. Er entkorkte das Fläschchen, dass er dabei hatte um seinen Inhalt in den Strom zu gießen. Das gefiel ihm nicht. Er konnte ihn im Hinterkopf spüren.
Was glaubst du, was du da tust?
Oh schau, wer wieder nerven kommt. Wie machte er das immer? Wann hatte er bitte angefangen wieder sehen zu können und wiiiiie machte er das?
Komm doch rein, wenn du dich traust und ich zeige es dir.
Ja, Namjoon konnte ihn auch mal. "Du solltest besser nicht weiter stören oder ich vaporisiere dich", knurrte Abraxas. Er beugte sich zu den Fluss und hielt das Fläschchen über ihn, doch er konnte seine Hand nicht kippen. Gott, dieser Typ war doch sowas von nervig. Abraxas versuchte es, doch Namjoon schien sich echt Mühe mit dem Arm zugeben.
Ich weiß genau, was das ist. Aber ich verstehe nicht, warum du das machst.
"Natürlich verstehst du das nicht", murmelte Abraxas, "dazu müsstest du ein beschissener Odiomare sein." Die Hand wollte einfach nicht nachgeben. Das war befremdlich. Abraxas hatte noch nie mit einem Wirt so zu kämpfen gehabt. Im Grunde wäre es vielleicht schlauer sich einen einfacheren Wirt zu suchen, aber irgendwie wollte er das auch nicht, auch wenn er nicht wusste warum.
Du bist zu stolz. Du willst nicht gegen mich verlieren und die Segel streichen.
"Was weißt du schon?", zischte Abraxas und gab fürs Erste auf. Er nahm die Flasche zurück und verkorkte sie wieder. Dann ging er zu nächsten Wand und setzte sich. Er schon die Augen zog sich in ihren Kopf zurück. Das ging erstaunlich gut, dafür dass irgendwie Kalter Krieg zwischen ihnen herrschte. Abraxas fand sich in der Steingängen wieder, die sich hier gebildet hatte und machte sich auf die Suche nach Namjoon. Er konnte ihn ja gerne mal zeigen, wie stolz er war, Arschgeige.
Namjoon machte sich nicht mal die Mühe sich zu verstecken, er kam ihm sogar entgegen und Abraxas bedachte ihn mit einem Echt-jetzt?-Blick. Namjoon lachte leise und zuckte mit den Schultern. "Schau mich nicht so an, Abra", meinte er und nickte mit dem Kopf in eine Richtung. "Lass uns reden." Abraxas schnaubte säuerlich. "Ich will nicht reden", schoss er dagegen, doch Namjoon trug nur wieder dieses gütige Lächeln zu Schau. Wieso wurde der eigentlich nicht wütend? "Aber ich will reden", meinte er weich. "Und ich sollte warum genau darauf eingehen?", fragte Abraxas.
Namjoon verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ging weiter. "Na ja, Quitt pro Quo. Wenn du mir erklärst, warum du die Wasseradern von Curare verseuchst, lasse ich dich wissen, wie ich mitbekomme, dass du Scheiße baust", schlug er vor. Abraxas versenkte die Hände in den Hosentaschen und folgte Namjoon, während dieser hier und da seine Fingerspitzen über die rauen Steine der Wände gleiten ließ. Abraxas wollte schon gerne wissen, wie Namjoon es anstellt ihm immer im Weg zu stehen. Und kapieren würde er es ohnehin nicht. Also was sollte es? "Deal", ließ Abraxas verlauten und Namjoon blieb stehen.
"Okay, ich gehe sogar in Vorkasse", meinte er freundlich, dann stemmte er sich gegen die Wand. Zu Abraxas Überraschung gab die Wand nach und schwang auf. Stille. "Das ist ja wohl unglaublich", meinte Abraxas. Seine Begeisterung hielt sich in Grenzen. "Danke", meinte Namjoon trotzdem fröhlich. "Das war kein Kompliment", konkretisierte der Odiomare trocken, denn scheinbar hatte Namjoon das nicht verstanden oder er tat so, als würde er es nicht verstehen. Wahrscheinlich letzteres. "Dafür werde ich uns die Haare so schneiden wie der Leser sie am scheußlichsten fand", bestimmte er angepisst. Namjoon zuckte mit den Schultern. "Wenn es dich glücklich macht", meinte er entspannt und Abraxas zeigte ihm den Mittelfinger.
Namjoon ging durch die Tür und Abraxas folgte ihm nach drinnen. Ihm offenbarte sich ein relativ großer Raum. Die Wände waren noch immer aus Stein, doch das war kaum zusehen, denn die Wände waren mit buntem Stoff behangen. Außerdem gab es eine bequem wirkende Couch, ein Bücherregal, ein Regal mit Filmen und einen Wasserkocher. Namjoon hatte es sich gemütlich gemacht. "Tee?" Er war ja wohl eindeutig im falschen Film. "Setz dich, Abraxas." Eindeutig.
Abraxas seufzte, setzte sich und überlegte, wie er das wieder kaputt machen konnte. "Gar nicht", meinte Namjoon, "es mögen nur ein paar Quadratmeter sein, doch sie gehören mir." Abraxas schenkte dem Menschen einen bösen Blick. "Ist gruselig, oder?", meinte Namjoon mit einem Lachen und stellt ihm einfach eine Tasse hin. Dann setzte er sich ebenfalls. Er deutete auf den Bildschirm. "Da. Das ist mein Fenster nach draußen. Jetzt ist er schwarz, weil wir beide hier drin sind und keiner bei Bewusstsein, aber solange du herumspazierst sehe ich dir zu", erklärte er.
"Jetzt bist du dran."
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Curare - Teil II
FanfictionHatte der 23-jährige Koreaner Namjoon bis vor ein paar Wochen noch starke Zweifel an seiner mentalen Verfassung, weil seine Liebe der Grünlilie auf dem Fensterbrett galt, so war er nun von jeglichen Infragestellungen (das ist ligit ein Wort) seiner...