Hoseok
Hoseok wusste nicht, wie lange sie schon in dieser Zelle saßen, doch er versuchte die Moral irgendwie hoch zu halten, in dem er Lilly irgendwelche Fakten über die Benimmregeln anderer Länder erzählte. Wahrscheinlich interessierte sie das grade gar nicht, doch sie beschwerte sich nicht, dass er nach seinem anfänglichen Schweigen nun ins Reden gekommen war. Alles in allem war Hoseok einfach nur froh, dass sie beide zusammen hier sitzen konnte. Alleine wäre es viel schlimmer.
Schon alleine deswegen verstand Hoseok gar nicht, wieso der Odimare dies zuließ. Er hätte sie sicher auch einfach trennen können, dass wäre deutlich effektiver, wenn es darum ging ihre Hoffnung und ihre Fassung von zu zerstören. Doch so konnte Lilly sich zu ihm setzen und sich mit dem Kopf gegen seine Schulter lehnen. Sie seufzte leise und hielt wieder seine Hand. Irgendwie kam es Hoseok vor, als würde Lilly hier unten stetig Energie verlieren, also sah er auch keinen Grund die kleinen Gesten zu unterbinden. Sie brauchten die Nähe beide im Moment und vielleicht auch die Energie.
"Es tut mir Leid", unterbrach Lilly ihn plötzlich in seinem sinnlosen Gerede, "ich hätte dich nicht mitnehmen sollen." Hoseok stieß die Luft aus seinen Lungen aus und schüttelte sachte den Kopf. "Das ist Blödsinn und das weißt du auch. Tae hatte Energiemangel, wen hättest du sonst mitnehmen sollen? Es ist nicht deine Schuld. Es war nicht mal deine Entscheidung, sondern meine", erwiderte er und Lilly nickte tapfer, doch Hoseok spürte, dass er den Gedanken nicht ganz aus ihr rausbekam. Hoseok ließ seinen Blick durch den dunklen Raum schweifen. Es war nicht so, als hätten sie nicht versucht zu entkommen, doch das Ding an einem Verließ war wohl, dass man da nur schwerlich wieder raus kam.
Nach einer Weile konnte Hoseok hören, wie die Tür entriegelt wurde, drückte Lillys Hand noch ein bisschen fester und sie rappelte sich auf. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Die Tür wurde geöffnet und der Odimare trat ein. "Hallo, ihr zwei Hübschen", flötete er. "Habt ihr Spaß?" Weder Hoseok noch Lilly antworteten und der Odiomare ließ ein enttäuschtes Seufzen vernehmen. "Jetzt bestrafen sie mich mit Schweigen", meinte er und klang wirklich geknickt. Über all seine Zeit hatte der Odiomare wohl vor allem eines gelernt: Gefühle perfekt vorzutäuschen.
"Nun ja, ich möchte mich mit einem von euch beiden ein bisschen genauer unterhalten", sagte er und lächelte viel zu freundlich. Er stellte sich viel zu nah zu ihnen. "Hoseok", säuselte er, "bis jetzt hatte ich noch keine Zeit, aber nun möchte ich doch gerne mal sehen was ein Energizer alles kann." Hoseoks Nacken Haare stellten sich auf. Er wollte das nicht. Der Letzte, der ihn anfassen sollte, war dieser Bastard. Hoseok wandte den Blick ab und biss die Zähne zusammen. Er wollte weder mit dem Odiomare reden, noch irgendwie anders mit ihm interagieren. "Lass ihn in Ruhe", zischte Lilly und wollte sich zwischen sie schieben, doch der Odiomare wirkte offensichtlich einen Spell, denn mit einem Mal wurde sie von Hoseok weggeschleudert und prallte an der nächsten Wand mit einem Ächzen ab und blieb regungslos liegen.
"Lilly!" Hoseok wollte zu ihr, doch dass das nicht so leicht klappen würde hätte er sich auch gleich denken können. Der Odiomare packte ihn und stieß ihn gegen die Wand und schon damit sprang ein ordentlicher Teil Energie. Hoseok erfasst das lang bekannte Gefühl des inneren Brandes, dass er sicher nicht vermisst hatte, seit er mit Jimin zusammen war. Er hatte sich inzwischen so sehr daran gewöhnt, dass er Jimin nah sein konnte, ohne dieses zu spüren, dass das jetzige Brennen ihm nur um so intensiver und schmerzhafter vorkam. Es holte ihn ein bisschen von seiner Wolke runter, auf die Jimin ihn so mühsam gesetzt hatte. Er war noch immer ein Energizer. Er hatte es fast verdrängt, so schön normal war er sich vorgekommen, doch die Energie, die zwischen ihm und dem Odiomare sprang belehrte ihn eines besseren.
Der Odiomare hatte ihn am Hals gepackt und presste ihn nur noch mehr in an den kalten Stein. Das weckte unschöne Erinnerungen, die Hoseok nur zu gut verdrängt hatte. "Es fühlt sich wirklich berauschend an", stellte der Odiomare kalt fest und Hoseok versucht sich seinem Griff zu entziehen, doch der Griff des Odiomare wurde nur eiserner. Er packte Hoseok am Kinn und zwang den Energizer ihn anzusehen. "Wie viel kann ich aus dir raus holen, Hoseok?", fragte er mit samtener Stimme. Er lachte kalt. "Vielleicht sollte ich es auch probieren, bevor ich mir Namjoon schnappe, denn dann kann ich es nicht mehr."
Hoseok versuchte die Panik runter zu schlucken. Er schüttelte nur den Kopf, doch was sollte er schon dazu sagen? Um Gnade flehen? Das hatte bei gierige Landaren noch nie gebracht und bei einem Odiomare würde es gleich gar nichts bringen. Hoseok fand sich damit ab, dass ihn nur blieb die Schmerzen zu ertragen und zu hoffen, dass es schnell vor bei sein möge, denn allzu lange würde er den Odiomare nicht mehr in seiner Nähe ertragen.
"Du spürst es doch sowieso nicht."
Lilly hatte sich halb ausgerappelt und sah den Odiomare wütend an, was der Odiomare mit milden Interesse erwiderte. "Was meinst du, Süße?", fragte er. "Ein normaler Psycho würde wenigstens Freude empfinden, wenn er schon so was macht. Spaß. Aber du weißt eh nichts damit anzufangen, also warum sparst du dir nicht einfach den Atem?", erläuterte sie und der Odiomare legte den Kopf schief. Er schien ernsthaft darüber nachzudenken.
"Mag sein, aber wenn ich den armen Energizer quäle wirst du du schön wütend", meinte er und Lilly seufzte gefasst. "Vielleicht", gab sie zu, "aber in erster Linie tust du mir Leid." Der Odiomare seufzte genervt. "Ihr Landare seid so langweilig", beschwerte er sich. Zu Hoseok Überraschung ließ der Odiomare ihn tatsächlich los. Hoseok schnappte gestresst nach Luft, als der stetige Fluss der Energie abbrach und damit auch die Hitze und der Schmerz. Der Odimare betrachtete ihn kurz, dann sah er zu Lilly. "Weißt du eigentlich hast du Recht", meinte er. Er seufzte theatralisch.
Ungeduldig wedelte er mit der Hand. "Du hast Recht, Kleine", meinte er, "es macht nicht mal Spaß." Er sah wieder zu Hoseok. "Ich könnte es trotzdem tun, einfach um zu sehen, wie es ist." Er lächelte grimmig und packte ihn erneute am Kinn. "Aber die Frage ist auch, wie schnell man mehr davon will. Nicht das ich noch diesen scheußlichen Körper behalten will." Abfällig stieß er die Luft aus seinen Lungen raus und ließ Hoseok wieder los. Er ging zurück zum Eingang der dreckigen Zelle und Hoseok beachtet ihn gar nicht weiter, sondern stützte zu Lilly, um nach ihr zu sehen. "Alles okay?", flüsterte er und die Grünlilie nickte.
Ein Zischen des Odiomares lenkte Hoseoks Aufmerksamkeit dann doch wieder zu diesem zurück. "Ihr Landare. Haltet euch für so liebenswürdig und perfekt. Aber wusstest du, dass dieser Körper einmal sehr verliebt in dich gesehen ist, Chora? Nein, denn du hast dir nicht die Mühe gemacht ihm auch nur eines Blickes zu würdigen oder einen Gedanken an ihn zu verschwenden", meinte er abfällig und einen Hauch höhnisch, "denn das ist wie du wirklich bist." Der Odimare legte den Kopf schief und öffnete die Tür und was er dann noch sagte half Hoseok nicht wirklich seine unangenehme Gänsehaut los zu werden. "Aber du hast Recht", säuselte er, "ich spare mit den Atmen." Ein böses Grinsen schlich sich auf seine Züge.
"Mit Hoseok habe ich ohnehin was viel schlimmeres vor."
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Curare - Teil II
FanfictionHatte der 23-jährige Koreaner Namjoon bis vor ein paar Wochen noch starke Zweifel an seiner mentalen Verfassung, weil seine Liebe der Grünlilie auf dem Fensterbrett galt, so war er nun von jeglichen Infragestellungen (das ist ligit ein Wort) seiner...