Jimin
Vorsichtig landete Missy zwischen den Bäumen, die an der Quelle des Flusses Sam wuchsen. Es gab drei große Flüsse, die den Sumpf mit Wasser versorgten. Sam, Urgh und Davi. Wenn der Odiomare nur einen von den Flüssen vergiftete, dann war das schon genug Schaden für eine ganze Zeit, denn die Wesen im Sumpf und in den Wäldern wieder zu entgiften würde genauso lange dauern, wie es gedauert hatte sie zu vergiften.Bis dahin mussten sie sich weiter mit überaggressiven Viechern herumschlagen, wenn nicht sogar mutierten, wie das Scheusal in Kapitel 12, lange ist her, welches sehen konnte, obwohl sie das eigentlich nicht konnten, denn eigentlich waren sie wandelnde Schleimblops. Blieb zu hoffen, dass der Odiomare nicht noch mehr Veränderungen der Flora und Fauna provoziert hatte und dass sich das, was bereits schieflief, wieder kitten ließ.
Der junge Mann war froh, dass Missy so eine kleine Kapsel war. Eine größere hier zu laden wäre wahrscheinlich Selbstmord, aber Missy und Cary konnten hier mit dem richtigen Piloten gut landen. Er merkte sich das, nur für den Fall, dass er endlich was fand, denn er war schon bei den anderen beiden Flüssen gewesen. Sam war eigentlich der gewesen, den er als besten Kandidaten empfunden hatte, um ihn zu vergiften, da die Quelle in eine Höhle lag, dennoch hatte er die anderen beiden Flüsse checken wollen, falls der Odiomare sehr eifrig war, doch er hatte nichts gefunden.
Anders wurde das, als er die Höhle betrat, die den Ursprung Sams beherbergte. Er merkte sofort, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte und sein Blick glitt langsam über das Bild, welches sich ihm bot. Licht fiel durch mehrere Löcher in der Decke und erleuchtete den Raum eher spärlich, doch die Kristalle, die auf dem Boden verteilt waren, reflektierten das Sonnenlicht hier und da, was das ganze etwas besser machte.
Zunächst hockte sich der Lotus an den süßen, kleinen Fluss, der aus der Felswand trat und schöpfte eine Handvoll heraus in ein kleines Gefäß, dass er mitgebracht hatte. Ein paar Indikatortests später hatte er seine Gewissheit, dass das Wasser hier vergiftet worden war. Die Stelle zu finden war auch nicht wirklich schwer, denn schon ein kurzer Blick und ihm fiel auf, dass einer der Stalaktiten beschädigt worden war. Es mochte schon eine Weile her sein, denn von der Substanz war nichts mehr an den Steinen zu sehen, doch Jimin konnte eine kleine Einschlagstelle ausmachen.
Ohne weiter zu zögern, ging der Lotus ins Wasser und begann zu suchen. Irgendwo hier musste die Verunreinigung sein. Goldblütensirup ließ sich nicht wegschwämmen, es blieb, wo es war und verunreinigte das Wasser was in ihm vorbeifloss und nutzte sich dabei nur sehr langsam ab. Es war fast, als würde es mehr werden, je mehr Wasser daran vorbeifloss und je länger der Strom die Partikel mit sich führte.
Es dauerte nicht lange, als Jimin den Rest des Sirups fand, zusammen mit einigen Scherben einer Phiole. Sieh an. Vorsichtig entfernte der Pathfinder die Scherben und machte sich dann daran den blauen Schleim, den aus dem Wasser zu sammeln und wieder in ein anderes Gefäß zu packen, wo es keinen Schaden mehr anrichten konnte. Dann holte er einen anderen Schleim aus den Taschen und schmierte ihn so auf die Steine, dass der ganze blaue Sirup, den er nicht von den Steinen hatte entfernen können, mit dem neuen, orangen Schleim abgedeckt war. Dann formte er drei kleinere Kugeln aus einem dritten Schleim, den er ebenfalls mitgebracht hatte und bloppte die auch Unterwasser an ein paar Steine. Diese würden das Wasser jetzt wieder reinigen und das Gegenmittel in den Kreislauf bringen.
Blieb nur zu hoffen, dass es nicht zu spät war und es wirkte. So die Götter wollten, würde sich die Lage im Sumpf dann endlich entspannen. Yoongi hatte noch mehr Leute angewiesen die Flüsse mit Gegenmittel zu versehen und so Jimin wusste, würden auch die Butterflys mitziehen und ihre Wasseradern mit einem bis drei Blops aus Zupa-Magnolien-Blüten versehen.
Zufrieden nickte der Lotus sein Werk ab und streckte sich. Es wurde Zeit für den interessanten Teil. Was konnte er noch sehen? Namjoon war hier gewesen, doch wohin war er gegangen? Jimin wartete aus dem Wasser. Er hatte an der Wand gesessen, Jimin konnte das sehen. Doch scheinbar war er nicht durch denselben Eingang gekommen, denn auch Jimin in die Höhle genommen hatte. Das war doch mal interessant. Jimin hockte sich an die Stelle, wo er ausmachen konnte, dass der Odiomare sich hingesetzt haben könnte und schaute dann hoch zu den Steinen.
Er hatte das Fläschchen von hier geworfen, was komisch war, denn man bekam einen besseren Siruppfropfen, wenn man einfach langsam goss. Wieso also hat er es geworfen? Hat Namjoon ihn wütend gemacht? Das wäre ein ziemlich befriedigender Gedanke, denn das würde bedeuten, dass Namjoon nicht nur nicht weg ist, sondern dass er Zugang zu dem Odiomare hatte, vielleicht sogar zu der Welt draußen. Jimin wusste nicht, wie das alles funktionieren mochte, doch er hoffte, dass Namjoon dem Odiomare widerstand.
Jimin schaute sich weiter um und was ihm auffiel war, dass an der einen Seite der Höhle die Steine fast wie eine Treppe angeordnet waren. "Das ist es also", murmelte er leise. Das war es, was so komisch auf ihn gewirkt hatte. In der ganzen Höhle lagen die Steine ziemlich zufällig verteilt herum, aber dass es eine Art Treppe gab, sah man nur, wenn man darauf achtete. Er ließ also kleine Zeit verstreichen und kletterte die merkwürdige Formation nach oben und zu seinem Erstauen landete er an einem schmalen Eingang zu einem Felsspalt.
Mit dem Daumen rieb er über die scharfen Kanten der rauen Steine und besah sich dann seine Haut. Es waren nicht viele, aber an den kanten hingen kleine Stoffpartikel, die wohl zurückgeblieben sind, weil sich jemand durch den Spalt gezwängt hatte, der deutlich größer war, als Jimin. Namjoon ... Jimin glitt durch den Spalt und gelangte nach draußen. Hier hatte sich der Odiomare, Namjoon, wie auch immer, nicht so viel Mühe gegeben seine Spuren zu vermeiden. Er war in den Wald hineingelaufen und hatte dabei fast schon tollpatschig Gras platt getrampelt und Büsche beiseite geschoben. Seiner Fährte zu folgen war also entsprechend leicht, zumindest bis Jimin wieder auf Frostbyterspuren traf.
Der Lotus fluchte leise. Er war nicht so weit gekommen, damit der Odiomare wieder einfach wegflog.
Wie konnte er Namjoon tracken, wenn dieser wieder außer Reichweite war? Jimin blinzelte. Als er Hoseok getrackt hatte, hatte er das über Yoongi getan. Es war kein Wunder, dass er wieder vergessen hatte, wie das ging, denn es war selten überhaupt möglich so zu tracken. Es gab eine energetische Verbindung, zwischen Personen, die lebenstechnisch zusammenhingen, sollte heißen, dass Yoongi Hoseoks Leben rettete und sie dadurch eine energetische Verbindung hatten. Diese waren dünn und diffus, schwer auszumachen, aber dennoch trackbar, wenn man sich genug konzentrierte.
Nur wenige Tracker konnten in der Energie Fährten lesen. Jimin konnte es. Auf diese Weise hatte er auch Lilly in der anderen Welt wieder gefunden, als diese den Boden berührte.
Über verbundene Leben zu tracken, war jedoch was anderes. Es war so selten, weil es nicht so oft vorkam, dass jemand einem anderen das Leben rettete. Nicht nur retten, sondern vor dem Tod bewahren. Doch was brachte ihm das, Namjoon hatte noch keinem von ihnen das Leben gerettet, also würde Jimin das nicht tracken können. Jimin setzte sich auf den Spot an dem er stand hin. Es war doch frustrierend, sein Innerstes hatte ihm gesagt, dass er sich erinnern musste, weil das auch jetzt eine Lösung bringen wurde. Doch er musste sich geirrt haben.
Frustriert ließ er sich zurückfallen, doch dann setzte er sich gleich wieder auf.
Wenn man Leben rettete, war man energetisch verbunden, war man es vielleicht auch, wenn man Leben nahm? Was, wenn er nicht Namjoon tracken sollte, sondern den Odiomare? Das war crazy, aber warum sollte da nicht eine Verbindung entstehen, die nur eben zerfiel, weil eine der Parteien tot war.
Mal sehen, wen hatten sie denn so, den der Odiomare mal umgebracht hatte? Der jetzt aber wieder lebt. Oh, wie convienient. Ihn selbst.
Jimin versuchte, die Energien zu erspüren, die ihn umgaben. Er wusste, wie sich so ein Band anfühlen müsste, denn er kannte es noch von damals. Es war zunächst schwer, doch als er den Faden erste Mal mental in den Händen hielt, grinste er triumphierend.
"Hab dich, Hurensohn."
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Curare - Teil II
FanfictionHatte der 23-jährige Koreaner Namjoon bis vor ein paar Wochen noch starke Zweifel an seiner mentalen Verfassung, weil seine Liebe der Grünlilie auf dem Fensterbrett galt, so war er nun von jeglichen Infragestellungen (das ist ligit ein Wort) seiner...