Chapter 10

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Es gab Menschen, bei denen es eine zeitlang dauerte, bis sie sich einem öffneten. Es gab Menschen, die von Anfang an über Gott und die Welt redeten und dann gab es noch die Menschen, bei denen es eine Unmöglichkeit darstellte mit ihnen jemals auch nur ansatzweise zu kommunizieren. Zachary war keiner davon.

Er war alles und dann auch wieder nichts. In einem Moment glaubte ich, er war wie jeder andere Kerl. Im nächsten Moment zeigte er wieder sein kaltes Gesicht, das einem mit seiner bloßen Anwesenheit vergraulte. Mein Problem war schon immer gewesen, dass ich eben genau diese Menschen, die die anders waren, interessant fand. Ich konnte einfach nicht davon ablassen das ein oder andere Geheimnis von ihnen zu lüften, doch bei Zachary erschien es mir so schwierig, dass ich daran dachte, es einfach aufzugeben. "Wie war dein erster Tag?" Fragte Ethan interessiert, nachdem er Logan skeptisch gemustert hatte. Freundlich lächelte ich ihn an. "Es hätte wohl nicht besser laufen können." Zufrieden nickte der Schwarzhaarige und wedelte mit einem Schraubenschlüssel, den er in der Hand hielt, herum. "Lust etwas an unseren Maschinchen herumzuschrauben?" Da Diego nicht anwesend zu sein schien stimmte ich zu, ließ meinen Rucksack achtlos fallen und ließ mir von Ethan das Wichtigste erklären, ehe ich damit begann seinen Anweisungen zu folgen und das Motorrad aufzumotzen. Logan beobachtete uns einen Moment, bevor er sich ins Wohnhaus begab. Ich war so fasziniert von dem Angebot Ethan unter die Arme zu greifen gewesen, dass ich den Dunkelhaarigen vergessen hatte mit einzubinden. Ich beschloss gleich heute Abend mit ihm zu sprechen und die nächsten Tage gemeinsam zu planen. Den Kerl ließ ich so schnell nicht mehr aus den Augen.

Auch wenn Ethan wirklich nett war, konnte ich mir einfach nicht vorstellen mit ihm wirklich befreundet  zu sein, geschweige denn mit den anderen. Logan war einfach anders. Positiv anders. "Und du bist frewillig mit dem Hündchen nachhause gefahren?" Ich brauchte einen Moment um zu verstehen, wen er mit Hündchen meinte. Es war wohl die schlimmste und abwertendste Bezeichnung, die man einem Wolf zusprechen konnte. Auch wenn die Betonung von Ethan freundlich klang war mir klar, dass er nicht anders als der Rest des Rudels über Logan dachte. Warum auch? Das denken, was alle denken war um einiges einfacher als sich eine eigene Meinung zu bilden. Schrecklich, diese Angewohnheit. "Ich mag ihn." Erklärte ich und wischte mir die verschmierten Hände mit einem alten Lappen ab. Ethan legte das Werkzeug beiseite und musterte mich interessiert. "Er ist lustig, zuvorkommend und interessiert." Umso mehr ich Logan lobte verkrampfte sich die Mimik des Schwarzhaarigen. "Ihr schätzt ihn falsch ein." Beendete ich meinen kurzen Vortrag und rechnete bereits mit einer negativen Reaktion, die ich schließlich auch bekam. Jedoch verzichtete Ethan auf Beleidigungen oder das entfachen einer Diskussion, was ich ihm positiv zu sprach. "Du kennst den einfach nicht gut genug." Stellte er klar und ich konnte ihm nicht widersprechen. Er hatte nur eine Tatsache ausgesprochen, die ich nicht verneinen konnte. Ich kannte Logan gerade einmal 24 Stunden und konnte nicht einmal annähernd behaupten zu wissen, mit wem ich es eigentlich zu tun hatte. Dennoch änderte dies meine Meinung gegenüber Logan nicht. Er war mir schon jetzt ans Herz gewachsen und das änderte sich auch nicht durch die Meinung anderer. "Bald wirst du uns verstehen, glaub mir." Versicherte Ethan mir mit einem zwar ernsten, aber dennoch fürsorglichen Blick. Ich nickte bloß, zu mehr kam ich auch gar nicht, da im nächsten Moment meine Aufmerksamkeit zu einem anderen Schauplatz wechselte. Vor der Veranda des Wohnhauses hielten sich Zachary und Logan auf. Allerdings plauderten sie nicht über das Wetter oder ähnliches, sondern stritten sich über etwas, mir unbekanntes. "Was ist da los?" Fragte ich, ehe ich aufsprang und die beiden von weitem beobachtete. Zachary war außer sich und es wunderte mich, dass er sich auf eine Diskussion einließ und nicht direkt handgreiflich wurde. "Das fragst du noch?" Erwiderte Ethan amüsiert und schien keinerlei Grund darin zu sehen einzuschreiten. Im Gegensatz zu mir wendete er sich wieder seiner Arbeit zu und tat so, als passierte nichts. Als Zachary Logan unsanft gegen die Veranda schubste entschloss ich mich dazu einzugreifen und stapfte schnaubend auf die beiden zu. "Hey! Was wird das, wenn es fertig ist?" Rief Ethan mir nach, doch ich ließ mich nicht aus der Fassung bringen. Mit einem Tunnelblick fixierte ich die Beiden und bevor Ethan mich erreicht hatte, war ich bereits bei den Streithähnen angekommen. "Was wird das hier?" Fragte ich provokant und sah zwischen Zachary und Logan hin und her. "Nichts. Geh einfach, bitte." Murmelte Logan mir mit einem hilflosen Blick zu, doch ich dachte gar nicht daran. Wenn er sich nicht selbst wehren konnte, half ich ihm eben. Dafür waren Freunde doch da oder nicht? Also wendete ich mich mit, vor der Brust, verschränkten Armen Zachary zu. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht." Knurrte dieser und trat dabei einen Schritt auf mich zu. Ich schluckte schwer. Seinem eiskalten Blick standzuhalten war gar nicht so einfach. Allein seine Ausstrahlung jagte mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. "Du keifst meinen Freund an, natürlich geht mich das etwas an." Amüsiert, aber auf keine positive Art und Weise, hob Zachary eine Augenbraue und sah zu Logan, der die Schultern hängen ließ und wohl am liebsten im Boden versunken wäre. "Ach, so ist das?" Entschlossen nickte ich, da ich die Gefahr nicht erkannte. Dieser wurde ich mir erst bewusst, als Zachary an mir vorbei schnellte und Logan mit einer Hand die Kehle zudrückte. "Du bist also der Freund, der Neuen?" Knurrte der Blonde hasserfüllt und jagte Logan eine geheure Angst ein. Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, er zitterte am ganzen Leib und hatte keinerlei Chance sich zu erklären. "Ich habe einen Namen." Knurrte ich und zuckte zusammen, als Zachary über seine Schulter hinweg zu mir sah. Wie auf Kommando hielt Ethan mich fest um mögliche folgenden Rettungsaktionen vorzubeugen. "Siehst du, Hündchen. Es ist nicht meine Schuld, es ist deine. Nicht ich bin das Problem, du bist es." Es glich einem Wunder, dass Logan nicht auf der Stelle einen Herzinfarkt erlitt, so sehr stand er unter Stress. Ich wollte einschreiten doch konnte nicht. Mir fehlte die Kraft mich aus Ethans Griff zu befreien und sich verbal einzumischen glich einer Chance gleich null. "Ich bin es nicht. Du bist es!" Knurrte Zachary verabscheuend und schubste den Dunkelhaarigen zurück. Dieser stolperte und fiel unsanft auf seinen Hintern. Amüsiert schmunzelte der Alpha, ehe seine ernste Mine zurückwich und er auf Logan eintrat. Ich wusste nicht wie, aber ich schaffte es mich loszureißen und klammerte mich von hinten um Zachary, in der Hoffnung ihn damit von seinem Vorhaben abzubringen. "Nicht!" Hörte ich noch von Ethan, da traf mich schon der Ellbogen des Alphas und ich verlor auf der Stelle das Bewusstsein.

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt