The Alpha And Me

Chapter 68

Mit Bayan auf dem Arm klopfte ich leise gegen die Tür und trat ein. Logan stand am Fenster und sah auf den Hof hinunter. Seine Verbände schienen vor kurzem frisch angelegt worden zu sein und schimmerten durch das weiße Shirt hindurch, das seinen Oberkörper bedeckte. Schwerfällig drehte er sich zu mir um und schmunzelte, als er Bayan sah. Seine trüben Augen entgingen mir trotz seiner ansonsten positiven Ausstrahlung nicht. Ihn bedrückte etwas langwieriges und ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich wusste woran er ständig denken musste. Ich lächelte, setzte Bayan auf den Boden und beobachtete ihn dabei, wie er fröhlich das Zimmer erkundete und schließlich bei Logan stehen blieb. Die trüben Augen erhellten sich für einen Moment und Logan hockte sich zu seinem Gast auf den Boden. "Ich wusste nichts von ihrem Vorhaben, glaub mir." Ich setzte mich auf das Bett und nickte wissend. Logan würde mich nicht belügen oder mir etwas derartiges Verschweigen. "Das mit Zachary.." Er stockte, strich dem Welpen über den Kopf und tat sich schwer damit seinen Satz zu beenden. "Es war zu deinem Schutz. Er hatte panische Angst, dich sonst zu verlieren und immer, wenn Cody oder ich ihn dazu gedrängt haben, die Wahrheit zu sagen.." Er brach ab. Seufzend nickte ich und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen um diesen Augenblick aufzulockern. "Ich wollte euch nie in Gefahr bringen." Stellte ich klar und blockte weitere Versuche von Logan, über dieses Thema zu reden, ab. Es gab momentan wichtigeres, als über das Wesen, das in Zachary schlummerte, zu diskutieren. "Was wird mit ihnen geschehen?" Vorsichtig nahm Logan den Welpen auf den Arm und lachte, als dieser ihm über die Wange schlabberte. "Ich schätze, sie bleiben hier. Kein Ort ist sicherer, als dieser." Verständnisvoll nickend kraulte er Bayan hinter den Ohren und seine Augen verloren den blassen Unterton für einen Moment. "Wir alle sind am Sichersten hier, solange das Rudel am Mountain bleibt." Erklärte ich und beobachtete Logans Reaktion. Der biss sich auf die Zähne, räusperte sich daraufhin und nickte stumm. Etwas dazu zu sagen hatte er anscheinend nicht. "Logan, ich weiß, wer dieses Mädchen ist. Ich weiß, nach wem dein Herz ruft und warum du nicht mit ihr zusammen leben kannst." Der Dunkelhaarige riss die Augen auf, schüttelte energisch den Kopf, blockte ab und wollte mich aus dem Zimmer schicken, da nannte ich ihren Namen. Wie zu Eis gefroren stand er da, sah mir in die Augen und senkte schließlich seufzend den Kopf. "Ich bin eine Schande, für die Gestaltenwandler dieser Welt." Bayan versuchte an seinem Bein hinauf zu krabbeln und winselte fordernd auf, als er scheiterte. "Du bist verliebt, das ist alles. Niemand kann dir einen Vorwurf machen." Versuchte ich auf ihn einzureden, doch Logans Bild von sich selbst und der Welt schien bereits gefestigt zu sein und so war es kaum möglich, ihn umzustimmen. "Du hast dich diesem Rudel angeschlossen, weil du nicht gehen kannst. Habe ich Recht?" Schwach nickend setzte er sich neben mich auf das Bett. Er wirkte, wie so oft, wie ein Häufchen Elend. Als würden die Aasgeier nur auf ihn warten. "Es fing alles so traumhaft an. Wir haben uns in der Schule kennengelernt, Zeit miteinander verbracht und uns auch außerhalb der Unterrichtszeiten getroffen. Ich habe sie zum Mountain begleitet und dort kam eins zum anderen. Ich dachte, sie empfand Bisse als erregend und dachte nicht weiter darüber nach. Erst, als ihr eifersüchtiger Bruder mich mit ihr erwischte und alles aufgeflogen ist, erfuhr ich von meinem Schicksal." Ich nickte verständnisvoll. Sein Schicksal, war im Endeffekt auch das meines kleinen Bruders. Sie waren Wegweiser. "Sie wollten Zachary ihrem Rudel verpflichten und nutzten mich als Informanten. Ich konnte nicht von hier fort und Zachary führte einen Kampf mit ihnen und sich selbst, ohne zu wissen, dass ich der Schuldige war." Tröstend lehnte ich mich an seine Schulter und hielt seine Hand, als eine Träne hinab fiel. "Ethan kontaktierte deinen Vater, als er von seiner Gefängnisstrafe hörte. Er war schon immer ein Fan von Legenden gewesen und sein Bauchgefühl versprach ihm, dass du die Lösung bist. Zachary wäre seinem Kampf beinahe erlegen gewesen, da tauchten dein Bruder und du auf." Bayan krabbelte mühsam auf das Bett und kuschelte sich zwischen uns, während ich Logans Worten aufmerksam lauschte und sich die Puzzleteile endlich zusammensetzten. "Hybriden sind äußerst selten und unberechenbar. Mit ihm an ihrer Seite wären sie einen Schritt näher an ihrem Ziel gewesen, jeden Gestaltenwandler zu ermorden. Sie wollen nicht Seite an Seite mit den Menschen leben, so wie wir es tun. Als du den Hof betreten hast, hat jeder deutlich gespürt, wie die Kaltherzigkeit aus seinem Herzen gewichen ist. Du bist seine Mate, Heath. Du hast uns alle gerettet."