"I know it hurts, it's hard to breath sometimes."
Bemitleidend sah Jayden mich an, als ich gemeinsam mit Ethan die Treppe hinunter ging und überrascht über seine Anteilnahme vor ihm stehen blieb. "Er hat Angst, wie jeder von uns." Ich nickte wissend, legte meinen Kopf an seine Brust und sah zu den anderen, die mich vom Wohnzimmer aus beobachteten. Auch bei mir begann die Angst mit ihren bedrückenden Spielchen und plagte meinen Kopf mit Szenarien, die mir Albträume bescherten. Mein Gewissen klopfte an, doch ich schluckte es mühevoll hinunter. Es war zu spät für eine Änderung des Plans. Wir mussten die Zähne zusammenbeißen und vertrauen. Uns vertrauen. Jaydens Hand berührte zaghaft meinen Rücken und strich ihn hinab. Amüsiert über seine unbehagliche Art in diesem Augenblick schmunzelte ich und löste mich von ihm. Er hatte sich verändert, war von einem Eigenbrödler mit wachsamen Augen zu einem neugierigen Gesellen. Er war über seinen Schatten gesprungen und hatte sich sogar mir angenähert. Sein weiches, ängstliches Herz trug er bedacht hinter seinen beängstigenden Tattoos und tat sich noch immer bei sozialen Interaktionen schwer. Irgendwann würde er auch das überwinden und jemanden finden, der ihm die Sicherheit gab, die er brauchte und die Liebe, die er all die Jahre bereits verdient gehabt hätte. "Ich glaube an uns." Mit einem entschlossenen Blick sah ich in seine besorgten Augen und wendete mich schließlich ab. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend folgte ich Ethan ins Wohnzimmer und ergab mich den Blicken, die meinen Körper entlang wanderten. Mein schlechtes Gewissen verschaffte sich Gehör und kämpfte mit der Angst um die Kontrolle meines Herzens. Ich versuchte mich zu beruhigen, atmete tief ein und versuchte zu Worten zu finden. Wieder und wieder versuchte ich es, doch ich wusste nicht, was ich ihnen sagen sollte. Ich konnte ihnen keine Fakten nennen, die uns als stärkeres Rudel ausmachen würden. Wir waren nicht stärker, wir waren unterlegen und das vermutlich mehr, als ich mir eingestehen wollte. Hilflos sah ich in die Runde und blieb an Diego hängen, der zu Lächeln begann und seine Hand auf sein Herz legte. Ich brauchte einen Moment, bis ich verstand und erinnerte mich. Es war nicht von Bedeutung, was auf Papier geschrieben stand. Es war nicht von Bedeutung, ob sie in Überzahl waren, mehr Erfahrung hatten oder gar zum Töten geboren waren. Das Einzige was zählte war der Wille. Der Wille zu Siegen und der Wille die Welt einen Funken besser zu machen. Mit unserem Kampf konnten wir so viel mehr bewegen, als bloß uns zu schützen. Wir konnten die nächsten Generationen schützen und die Welt vom Bösen befreien. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich es spürte. Dieses unberechenbare, ungehemmte Gefühl der Entschlossenheit. Es strömte spürbar durch meinen Körper und hinterließ in jeder noch so kleinen Ecke den Mut, den ich brauchte um dieses Rudel zu führen. Davon hatte Dad immer gesprochen. Von diesem Gefühl voller Adrenalin, Entschlossenheit und dem Willen zu Siegen. Es war kaum zu beschreiben und doch wurde ich innerhalb von Sekunden süchtig danach.
"Ich weiß, dass es manchmal so scheint, als steht man vor einer unüberwindbaren Mauer hinter der ein unüberwindbarer Gegner steht. Ich weiß, dass es in einigen Momenten schmerzhaft ist zu atmen und weiter zu gehen. Ich weiß und ich sehe es in euren Augen, dass die Überzeugung und der Wille zu kämpfen beinahe verloren scheint. Aber das Gefühl haben wir alle. Wir alle haben Angst. Wir alle fühlen uns nicht bereit und wir alle denken, dass der morgige Tag all unsere Kräfte und Nerven rauben wird.
Wir sind ein Rudel. Eine Familie. Eine Gemeinschaft. Wir stehen füreinander ein und kämpfen um die Freiheit und die Zukunft jedes Einzelnen. Wenn wir nicht aufstehen und dort hinaus gehen wird es nie jemand tun. Vielleicht retten wir nicht die Welt, aber wir haben zumindest unsere nächsten Generationen vor solchen Monstern bewahrt.
Ich schaue nicht gerne in die Vergangenheit zurück, aber nur sie hat mich an diesen Ort gebracht. Nur die Vergangenheit hat mich zu dem gemacht, was ich nun bin. Ihr habt teilweise schreckliches erlebt und musstet blutige Kämpfe führen. Ihr habt Erfahrung mit Kämpfen und Auseinandersetzungen dieser Art.
Euer ganzes Leben lang durftet ihr nie das sein, was ihr wirklich seid. Halb Mensch, halb Wolf. Ihr müsst dort draußen Menschen sein, obwohl euer Herz sich nach dem Wolf in euch sehnt. Morgen habt ihr die Möglichkeit Wölfe zu sein.
Und ich bitte euch bloß um eines. Überwindet eure Grenzen und schaut über sie hinweg. Und lasst eure Instinkte zu. Ich hoffe, dass es nie wieder vorkommen wird, aber ich halte euch dazu an..
zu töten wann immer es euch möglich sein wird. Tötet, denn auch wir sind zum Töten geboren."
Ich schnappte nach Luft, sah mich mit zittrigen Händen um und hoffte inständig, dass meine Worte irgendetwas bewirkt hatten. Mein Blick wanderte durch das Rudel und ich sah ausnahmslos in feurige Augen, die im nächsten Augenblick auf mich zusprangen und mich unter ihnen begraben, während sie ihr Geheul erklingen ließen.
Es ist denke ich nicht zu übersehen, die folgenden Kapitel beinhalten den Kampf, das Finale steht an. Nun meine Frage, die Kapitel täglich? Oder alle auf einmal? Wie kann man besser das Geschehen verfolgen? Ich tendiere zu täglich hochladen, außer es gibt Proteste:)
DU LIEST GERADE
The Alpha And Me
Werewolf"Es gab Menschen, bei denen es eine zeitlang dauerte, bis sie sich einem öffneten. Es gab Menschen, die von Anfang an über Gott und die Welt redeten und dann gab es noch die Menschen, bei denen es eine Unmöglichkeit darstellte mit ihnen jemals auch...