Chapter 64

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Heather POV:

Behutsam strich ich den schlafenden Welpen über das Fell und hob sie von meinem Schoß in das Hundekörbchen, das Milow vom Dachboden geholt und mit Decken ausgelegt hatte. Friedlich atmend lagen sie aneinander gekuschelt da und wirkten wie völlig normale Welpen. Die Ähnlichkeit zum Wolf, war zwar gegeben, aber selbst bei Haushunden fand man diese Art der Farben im Fell. Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, sie nicht in mein Herz zu schließen, plante ich bereits die nächsten Monate und Jahre. Die Ausflüge, die wir mit ihnen unternehmen würden um sie bestmöglichst auf das Leben zwischen zwei Gestalten vorzubereiten. Die Abenteuer, die wir gemeinsam erleben würden und die Fernsehabende, welche mit Chips und Cola unvergesslich erschienen. Die Unsicherheit, die sich als einen Hauch von Angst in mir ausbreitete legte einen dunklen Schatten über all die erleuchtenden Momente, die mich zum Lächeln brachten. Noch waren sie klein und unschuldig, aber schon bald würden sie ihre Kräfte erkennen und sich darin üben, ihre Gestalten zu wechseln, wann immer es ihnen gefiel. Worauf ich mich dabei genau eingelassen hatte, wusste ich zwar nicht, aber ich hatte mehr Angst vor der Wahrheit über die Zwei, als vor der Unwissenheit. Wie stark wirkten sich die Gene auf die Nachkommen aus? Waren sie dazu verdammt Mörder zu werden? Gab es überhaupt eine Möglichkeit, sie davor zu bewahren? Uns davor zu bewahren. Ich schüttelte diese Gedanken ab und wurde rot, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. "Wir sollten uns zusammen finden." Hauchte die raue Stimme möglichst leise, um die Welpen nicht zu wecken. Zustimmend nickte ich, ergriff die Hand des Blonden und ließ mich von ihm auf die Beine ziehen. "Ich hoffe, dass du nie vergisst, wie sehr du mich liebst." Seine Augen funkelten neugierig und zogen mich in einen Bann, aus dem ich nur mit Mühe wieder herauskam. Mein Herz schlug bis zum Hals und hinderte mich daran sinnvolle Sätze zu bilden, woraufhin ich mich dazu entschloss nichts zu sagen und Zachary hinter mir her, aus dem Raum zu ziehen.

"Ich denke, wir wissen alle weswegen wir uns hier versammelt haben." Begann Zachary räuspernd und eröffnete die Gesprächsrunde, welche sofort mit wilden Diskussionen überflutet wurde. Die generelle Abneigung gegen meine Schützlinge verunsicherte mich dermaßen, dass ich kein Wort herausbekam und zögerlich hinter Zachary aus dem Blickfeld der anderen verschwand. "Sie sind zuckersüß, aber tragen die Gene eines reißerischen Mörders in sich!" Meldete sich Milan zu Wort, welcher normalerweise das Schweigen dem Reden bevorzugte. Zachary beobachtete die Diskussionen argwöhnisch und so hatte ich keine andere Wahl, als die zahlreichen Argumente auf mich einprasseln zu lassen und abzuwarten. "Sie haben ihre Welpen geopfert, um aus dem Hinterhalt anzugreifen. Das Leben ihrer Nachkommen ist ihnen nichts wert!" Knurrte Joshua auf, der in der Ecke stand und sein Messer schärfte. "Nun verraten sie ihren Standort, sobald sie auf die Rufe ihres Rudels antworten und somit auch uns." Verärgert blitzte ich Milow an, der beschwichtigend mit den Schultern zuckte und mit seiner Aussage auf Zustimmung stieß. "Sie dürfen sich nicht vermehren, Zachary. Sie werden in Zukunft die nächste Generation von Mördern an!" Keines dieser Argumente konnte ich entkräften oder als falsch betiteln. Keines dieser Argumente war mir auch nur annähernd in den Sinn gekommen. Ich hatte mich von den kleinen Knopfaugen blenden lassen und uns in eine Falle gelockt. "Hätte ich sie zurücklassen sollen?!" Platzte es mit einmal mal aus mir heraus und ließ jeden Einzelnen verstummen. Zurückhaltend griff ich nach Zacharys Arm und umklammerte diesen, wie ein kleines Kind. "In ihrem Rudel hätten sie keine Chance gehabt sich frei zu entfalten. Die Welt mit eigenen Augen zu sehen und sie vielleicht etwas besser zu machen." Setzte ich nach und erhielt keinerlei Reaktion der anderen. "Sie konnten sich nicht aussuchen, als was sie geboren werden. Wenn wir sie aufziehen und ihnen zeigen, wie wir leben, werden sie ganz normale Wölfe sein. Wie ihr es seid!" Ein Raunen ging durch die Menge und der energische Blick, der Ethans Augen verließ und Zachary traf verunsicherte mich zunehmend. Dieser räusperte sich bloß und fragte nach weiteren Meinungen und Lösungsvorschlägen. Er ging nicht weiter auf seinen Beta ein, der ihn noch immer niederstarrte. "Wir sollten abwechselnd das Haus bewachen, um möglichen Angriffen vorzubeugen. Bis dahin hält sich keiner länger als nötig von hier fern und sorgt für den Schutz aller." Beschloss Zachary, nachdem wieder eine unkontrollierte Diskussion ausbrach und beendete das Gespräch daraufhin. "Geh schon einmal vor." Hauchte der Blonde mir ins Ohr, küsste mich auf die Wange und schob mich hinter den anderen her, nach draußen. Bloß Ethan und er blieben in dem Raum zurück. 

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt