„Das ist nicht fair." Maulte ich, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ mich wie ein nasser Sack auf die Couch fallen. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, dem man Hausarrest aufbrummte. Zachary, der das Rausgehverbot verhängt hatte verhielt sich, wie mein Vater es tun würde. Mit den Schultern zucken und mich wie einen verlassenen Welpen auf der Couch sitzen lassen. Das ließ ich nicht mit mir machen und so stapfte ich ihm wutschnaubend hinterher und versicherte ihm, dass ich mich an keines seiner Verbote jemals halten würde. Als der Blonde sich allerdings zu mir umdrehte, meine Handgelenke umschlang und zu mir hinunter sah, wäre ich am liebsten im Boden versunken. Meine Knie verwandelten sich zu Pudding und meine Hände begannen so dermaßen zu schwitzen, dass ich mich schon für mich zu schämen begann. „Ich werde es dir erklären, sobald ich zurück bin. Gib mir dein Wort und ich kann beruhigt fortgehen." Er kam näher und zwang mich dazu einzuatmen, um nicht an Sauerstoffmangel das Bewusstsein zu verlieren und auf der Stelle umzukippen. Nach Luft schnappend konnte ich nichts anderes tun, als zu nicken und mich nach seinen Lippen zu sehnen, welche zu meiner Überraschung im nächsten Augenblick auf meinen lagen.„Heather? Heather!" Ich schüttelte den Kopf und sah Logan verwirrt an. Der Dunkelhaarige deutete auf die Backförmchen, die ich mit Teig überflutet hatte und schmunzelte amüsiert. „Wie wäre es, wenn ich die Feinarbeit übernehme?" Seufzend stimmte ich seinem Angebot zu und überreichte Logan den Teig, während ich mich auf den Barhocker setzte und mein Gesicht hinter meinen Händen verbarg. Warum ging dieser Kerl mir nicht aus dem Kopf? Das ist doch schrecklich. Keine Sekunde dachte ich an etwas anderes. „Ich dachte, du bist kein Mensch der großen Gefühle?" Wieder seufzte ich auf und musste mein Gefühlschaos schließlich darlegen. Logan und wahrscheinlich schon alle anderen des Rudels, wusste sowieso wer mir den Kopf so verdreht hatte und demnach machte verbergen keinen Sinn. Außerdem wäre ich früher oder später geplatzt, wenn ich mit niemandem darüber sprach. „Solange du dich nicht in etwas verrennst, soll es mir recht sein, dass du die Förmchen im Teig ertränkst." Neckte der Dunkelhaarige mich und fing das Tuch, mit dem ich ihn bewarf, mit Leichtigkeit auf. „Was ist mit dir, kennst du kein Mädchen, dessen Herz du erobern willst?" Über ihn zu sprechen war wohl die bestmöglichste Ablenkung, die ich erhalten konnte und so setzte ich ein freches Lächeln auf und zwinkerte ihm auffordernd zu. „Das ist nicht so einfach, wie du denkst." Er wirkte geknickt, sah mich nicht einmal an und schob die gefüllten Förmchen in den Ofen. „Ich habe nie behauptet, dass es einfach ist. Es gibt jedoch nichts schöneres als einen Menschen an der Seite zu haben, den man liebt." Zugegeben, diese Worte hatte ich irgendwo schon einmal gehört und klangen für mich in diesem Augenblick passend. Ich selbst hatte noch keine Erfahrung mit so etwas gemacht und Zachary konnte ich nun wirklich nicht zählen. Der war mehr unterwegs, als bei mir und was das zwischen uns war, konnte ich sowieso nicht deuten. Vermutlich ließ er mich in wenigen Tagen oder Wochen wie eine heiße Kartoffel fallen. Das tat er schließlich mit allen Mädchen, an denen er Interesse hegte. „Es gibt nun einmal Menschen, die man nicht lieben darf." Mit einem enttäuschten Blick sah er mich an und nickte energisch, als ich den Kopf zu schütteln begann. „Du wirst noch früh genug verstehen, was ich meine." Ungläubig musterte ich ihn und zuckte schließlich gleichgültig mit den Schultern. Er wollte wohl nicht über sein Liebesleben reden. Noch nicht. Vielleicht war sein Kummer noch zu frisch, um darüber zu sprechen. Dass ich schon wieder nicht mit jemandem über meine Schmetterlinge im Bauch redete, die ich am liebsten aus mir rausschneiden wollte, so sehr plagten sie mich mittlerweile kam mir nicht in den Sinn. Viel zu interessant war die unbekannte Glückliche, der Logan sein Herz geschenkt hatte. Wer sie wohl war? „Wisst ihr, wo Cody ist?" Ohne jegliche Begrüßung nach Stunden der Abwesenheit stand Diego im Türrahmen und sah aus, als hätte er es sehr eilig. Darauf ging ich allerdings nicht ein und schloss ihn erst einmal in eine liebevolle Umarmung, die er nur widerwillig über sich ergehen ließ. Eine große Schwester brauchte solch eine Umarmung, um letztendlich sichergehen zu können, dass es ihm gut ging. Oder so ähnlich zumindest. Vielleicht wollte ich ihn auch einfach nicht loslassen. Mir nicht eingestehen, dass er alt genug war, um allein umherzustreifen. „Ist er mit Zachary und Ethan fort?" Setzte mein kleiner Bruder eilig nach und schob mich beiseite. Logan schüttelte den Kopf und auch ich war mir sicher, dass Zachary und Ethan ohne eine Begleitung fortgegangen waren. „Wieso suchst du ihn denn?" Skeptisch beäugte ich das jüngste Mitglied des Rudels, während dieser unruhig auf der Stelle tänzelte. „Wo warst du überhaupt?" Fragte ich neugierig und zufrieden, als er mir von einem Treffen mit seinem Freund erzählte. Er brauchte Sozialkontakte außerhalb des Rudels und vor allem in seinem Alter. Da war es mir nur recht, wenn er sich aus dem Staub machte. Schließlich hatte er früher kaum Freunde gehabt und lief ständig Dad hinterher. Um Erwachsen zu werden half ihm dieser Ort also wohl genauso sehr, wie mir. „Cody wollte mir etwas beibringen, etwas was nur die stärksten Wölfe können!" Logan sah skeptisch zwischen uns hin und her, ehe er sich wiederholte und Diego erklärte, er wusste nichts von Codys derzeitigen Aufenthaltsort. „Er ist doch häufig am Strand joggen." Dachte ich laut und noch bevor ich Diego von Zacharys Verbot berichten konnte, war dieser schon aus der Terrassentür gestürmt und zum anderen Ende des Gartens gerannt. „Ich werde meinen Kopf nicht für dich hinhalten, Koda!" Rief ich energisch und folgte ihm, doch Diego hörte mich nicht. Er wollte mich nicht hören, starrte einen Augenblick in die Ferne, fluchte und sprang schließlich über den Gartenzaun. Ich sah ihm nach und erschrak, als ich den Grund für seine Flucht erkannte. „Logan!" Fuhr es aus mir heraus, während ich in die Ferne schaute und meinem kleinen Bruder dabei zusah, wie er zu Cody eilte.
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The Alpha And Me
Werewolf"Es gab Menschen, bei denen es eine zeitlang dauerte, bis sie sich einem öffneten. Es gab Menschen, die von Anfang an über Gott und die Welt redeten und dann gab es noch die Menschen, bei denen es eine Unmöglichkeit darstellte mit ihnen jemals auch...