Chapter 17

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Die Sterne glitzerten in ihrer ganzen Pracht auf die Erde hinab. Das Meer war vergleichsweise ruhig und es ebbten nur wenige kleine Wellen auf. Wir amüsierten uns köstlich und ließen uns schließlich auf einer Düne nieder. Erst jetzt realisierte ich, dass jemand fehlte. Jemand wirklich wichtiges, meiner Meinung nach. "Wo ist Logan?" Fragte ich in die Runde, doch nur Ethan erklärte sich bereit mir zu antworten. "Zuhause, wo sonst?" Die Jungs schmunzelten amüsiert, doch ich gab mich mit dieser sehr halbgaren Antwort nicht zufrieden. Wieso war selbst Ethan so gemein? Er wirkte bisher, gemeinsam mit Cody, sehr vernünftig. "Weshalb habt ihr ihn nicht mitgenommen?" Ich ließ das Argument, dass er ebenfalls ein Teil des Rudels war, weg. Vermutlich würden sie sich nur darüber lustig machen und mich für dumm erklären oder ähnliches. "Er ist nie bei uns. Warum sollten wir ihn dann zwingen?" Herablassend sah ich Milow an, der seine Aussage wie ein König feierte. Dieser Kerl war noch so grün hinter den Ohren, dass mich seine Mitgliedschaft in diesem Rudel wunderte. "Kein Wunder, dass er euch aus dem Weg geht. Ihr zwingt ihn schließlich zur Isolation." Die Jungs verdrehten genervt die Augen, sagten jedoch nichts. Wieder einmal war es Ethan, der mir eine Antwort gewährte. "Lass uns diesen Abend mit einem positiven Klang beenden, okay?" Seine funkelnden Augen überredeten mich nach einem eisernen Blickduell schließlich, woraufhin ich seufzend nickte und auf das Meer hinunter sah. Auch wenn es momentan noch so ruhig und liebevoll wirkte, verbarg sich hinter der Fassade ein Schlund der Finsternis, der dazu in der Lage war dich innerhalb von wenigen Sekunden zu töten. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Allein der Gedanke daran entfachte Gänsehaut auf meiner Haut. "Woran denkst du?" Fragte Cody mich neugierig und ich nahm sein Angebot an, mich an seine Schulter zu lehnen. "An Gott und die Welt." Interessiert sah er mich an, ehe sich sein Blick ebenfalls aufs Meer richtete. "Wie lang bleibt ihr eigentlich bei uns?" Harkte er nach, ohne weiter auf meine Antwort einzugehen. Um ehrlich zu sein war ich ganz froh darüber. Er sollte sich keine Gedanken über mich machen. Schon gar nicht welche, die von meinem Auftreten absahen. Ich war ein starkes, überaus selbstbewusstest Mädchen und kein kleines Kind, das weinte, sobald es stolperte. "6 bis 12 Monate, denk ich." Ich war zu erschöpft als dass ich ordentliche Sätze formen konnte. Das Einzige, was mich nun zufrieden stimmen würde, wäre ein kuschelweiches Bett. Schlafen klang für mich zwar zu jeder Zeit verlockend, doch nun schien es noch erstrebenswerter zu sein. Schließlich war viel in den letzten Stunden geschehen. Ich führte das chaotischste Rudel dieser Umgebung, wahrscheinlich sogar des ganzen Kontinents und war felsenfest davon überzeugt, meine Sache gut zu machen. Die Jungs hatten mich zumindest noch nicht gefoltert. Das hieß schon einiges, wenn man den Gerüchten Glauben schenken wollte. Als ein drohendes Knurren aufflammte öffnete ich überrascht die Augen, die ich während meiner knappen Antwort bereits geschlossen hatte. Es schien von Ethan aus gekommen zu sein, jedenfalls sah er ernst zwischen Cody und mir hin und her. "Schon gut. Er wird es verstehen." Besänftigte Cody den Beta, schob mich allerdings etwas zur Seite. Fragend sah ich ihn an. Was sollte diese Abfuhr bitte? Hatte ich ihm etwas getan? "Irgendwann verstehst du mich." Murmelte er nur leise, ehe er zu Ethan sah, welcher zufrieden nickte. Ich haderte mehrere Minuten mit mir, bis ich es letztendlich als besser empfand, nicht nachzuharken. Zwar war ich derzeit der Alpha, doch ich konnte nach so kurzer Zeit nicht von ihnen verlangen, mir alles zu erzählen. Wenn ich das überhaupt je konnte. "Ich habe noch einige Regeln, bevor ihr eurem Alltag wieder nachgeht." Räusperte ich mich und sah entschlossen in die Runde. Diego war der Einzige, der neugierig zu sein schien. Der Rest des Rudels wirkte entweder desinteressiert oder nervös, aber niemand erwiderte etwas. Alle Augen waren mehr oder weniger interessiert auf mich gerichtet. Das war mehr als ich erwartet hatte. "Ab morgen gilt, keine Schlägerei ohne meine Einverständnis. Keine Beleidigungen, kein ausschließen. Jeder gehört zum Rudel. Auch.." Milow unterbrach mich. "Logan." Ich trat knurrend nach ihm. "Richtig, aber ich empfehle dir mich nächstes Mal nicht zu unterbrechen. Kapiert, Bubi?!" Ein amüsiertes Raunen ging durch die Gruppe. "Genau, Bubi." Lachte Joshua und die anderen stiegen mit ein. Der Blonde verdrehte genervt die Augen und winkelte die Beine an, ehe er sein Kinn auf seine Knie ablegte und mich mitleidig ansah. "Wenn auch nur eine Regel gebrochen wird hat der Rest des Rudels die Befugnis über eine geeignete Strafe zu entscheiden." Sich den Folgen meiner Aussage unbewusst nickten die Jungs begeistert und gaben sich vereinzelt einen Highfive. Früher oder später würden sie ihre Euphorie an dieser Stelle bereuen.

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt