Chapter 22

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Wutschnaubend stapfte ich aus dem Zimmer des Verletzten und fokussierte, unbeirrt von den Versuchen mich aufzuhalten, mein Ziel. Mir war egal was die anderen davon hielten, ich würde Zachary zur Rede stellen und zur Rechenschaft ziehen. Das was er getan hatte konnte man nicht durchgehen lassen. Ich konnte so etwas nicht verantworten. In meinem Rudel gab es keine unbegründete Gewalt, wenn es sie überhaupt geben sollte. „Heather, bitte denk noch einmal darüber nach." Ich ignorierte Ethan schlichtweg, bis dieser sich mir in den Weg stellte und von oben herab musterte. „Nichts für ungut, aber Zack zerfleischt dich mit bloß einem Eckzahn." Ich schluckte diese Beleidigung, welche auf meine harmlos erscheinenden Statur bezogen war, hinunter und versuchte mich an dem Schwarzhaarigen vorbei, in Zacharys Zimmer zu drängen. Vergeblich. So sehr ich mich auch bemühte, Ethan ließ sich nicht bewegen. „Warum mischst du dich eigentlich ein? Das geht weder dich noch sonst jemanden etwas an!" Er legte den Kopf leicht schief, als würde er meine Frage nicht verstehen. „Ich bin dein Beta. Dich vor unbedachten Aktionen bewahren, ist mein Job." Verzweifelt seufzte ich. Klar, er tat nur das was er tun musste, aber warum ausgerechnet jetzt? Warum ausgerechnet bei mir? „Nur schade, dass es mich nicht interessiert wie du diese Situation und meine Reaktion darauf beurteilst." Schnauzte ich ihn an und versuchte mich ein weiteres Mal an ihm vorbei zu drängeln. „Heather, hör mir zu." Ethan packte mich mit beiden Händen an meinen Armen und ließ somit keine Bewegung meinerseits zu. Sein Blick wechselte zwischen Ernsthaftigkeit und Besorgnis, woraufhin ich einknickte und ihm noch eine letzte Chance zur Erklärung gewährte. „In diesem Rudel läuft es nicht so wie bei anderen. Zack ist der Anführer, egal welchen Posten er dir zugesprochen hat und wenn er will, dann tut er das wonach ihm ist." Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. Sollte mir das nun Angst machen und daraufhin meine Meinung ändern? Da kannte Ethan mich aber schlecht. „Heather, sieh mich an." Knurrte der Schwarzhaarige, weshalb ich beschwichtigend die Hände hob und ausnahmsweise tat, was er sagte. „Er hat einen Grund für das was er getan hat." In seinen Augen spiegelten sich zahlreiche Emotionen, die ich in der Kürze nicht einmal annähernd realisieren und verarbeiten konnte. Das Einzige was in mir zurückblieb war die daraus hervorgehende Warnung vor dem, was mir bei einer Auseinandersetzung mit Zachary bevorstand. „Weshalb wird mir der Grund nicht genannt? Ich bin euer.." Ein Knurren seinerseits unterband die Nennung meines Postens. „Dein Rang hat keinerlei Einfluss auf unsere Entscheidung, es dir zu verschweigen. Versprich mir einfach, dass du Zachary nicht zur Rede stellst." „Abgelehnt." Lächelte ich frech und genoss den überraschten Blick meines Gegenübers, der mit einer anderen Antwort gerechnet hatte. „Abgelehnt?" Fragte er vorsichtig nach, woraufhin ich meine Antwort wiederholte und die Sekunde seiner Unachtsamkeit nutzte und an ihm vorbei huschte. „Heather!" Hörte ich ihn noch mahnen, da hatte ich die Tür von Zachary bereits aufgerissen und den Raum betreten. Was sich mir dort bot, jagte mir einen Schauer über den Rücken, der vor Ekel nur so übersprudelte. Ich hatte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit dass Mr. Arroganz ausgerechnet in diesem Moment ein Weib im Bett hatte und sich vergnügte. Entsetzt über meinen spontanen Besuch schrie sie auf und hielt sich die Decke vor ihren Oberkörper. Ich legte den Kopf leicht schief. Mich verwunderten drei Dinge. Erstens, war sie wirklich der Meinung, dass ich in den Sekunden bevor sie ihren Oberkörper bedeckt hatte diesen nicht sah? Zweitens, wieso versteckte sie etwas, was ich selbst besaß? Und drittens, wie um Himmels Willen schafften es die beiden ihren Akt so still zu führen? Diese Eigenschaft hätten sie gerne den Jungs aus meinem Rudel übertragen können. Diese Akte hatte ich regelmäßig mit anhören dürfen, was zugegeben, nicht sonderlich in meinem Interessenbereich gelegen hatte. Der Blick von Zachary war legendär. Zumindest so lange, wie er mich geschockt anstarrte und bloß da lag. Als seine Gliedmaßen wieder zum Leben erwachten zog er sich in Windeseile seine Boxershorts über und drückte mich wutschnaubend an die Wand. Das Prozedere ging so schnell von statten, dass ich keine Chance hatte zu reagieren und flehend nach Luft rang. „Was suchst du hier?! Habe ich mich nicht klar ausgedrückt? Mein Zimmer ist tabu!" Sein Knurren war im ganzen Haus zu hören, was mir zitternde Knie bescherte, doch ich riss mich zusammen. Ich hatte ein Ziel und das war diesen arroganten Vollidioten für das zur Rechenschaft zu ziehen was er Cody angetan hatte. Es stellte sich jedoch als äußerst mühsam heraus in diesem Zustand zu sprechen, weshalb ich bloß ein Wimmern hervorbrachte. „Sei froh, wenn ich dir nicht auf der Stelle die Kehle aufschlitze und dich draußen auf dem Hof ausbluten lasse!" Hasserfüllt durchbohrte sein Blick meine Seele und hinterließ messerstichartige Schmerzen. „So wie du es mit Cody getan hast?" Brachte ich mit größter Mühe hervor und schnappte hastig nach Luft, als mein Gegenüber von mir absah und sich Ethan und Cody zuwendete, die ebenfalls im Raum standen. „Wer von euch hat den Schwanz eingezogen?!" Brüllte Zack die Betas an, welche bloß stur auf den Boden starrten und keine Reaktion zeigten. Die Angst beider war noch kilometerweit zu spüren. „Wer hat es ihr erzählt?!" Setzte Zack nach und verpasste Cody einen kräftigen Hieb in die Magengegend. Erschrocken wimmerte ich auf, während ich den Rothaarigen erstarrt dabei beobachtete wie dieser in sich zusammen sackte. Ethan regte sich nicht, er ließ es ohne jegliche Reaktion seinerseits zu, dass Zack auf seinen besten Freund losging. „Lass ihn in Ruhe!" Entfuhr es mir mit panischer Stimme als er, den schon am Boden liegenden, trat. Über seine Schulter schaute er zu mir und jagte mir mit seinem eiskalten Blick einen grausamen Schauer über den Rücken. Provozierend trat er ein weiteres Mal zu, ehe er sich zu mir umdrehte und seine bloße Anwesenheit ausreichte um mich an die hinter mir liegende Wand zu drücken. Er berührte mich nicht, erdolchte mich bloß mit seinem Blick, der meinen Körper entlang fuhr und schließlich an meinen Augen hängen blieb. „Ich führe meine Aktionen meines Erachtens nach aus, Schätzchen. Und wenn das heißt ein Mitglied meines Rudels ins Koma zu befördern, dann ist das so. An deiner Stelle wäre ich vorsichtig, sonst wirst du der nächste leblose Körper sein, der meine Spuren trägt."

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt