Chapter 14

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Wir hatten uns darauf geeinigt die offizielle Verkündung der Wette auf den Nachmittag zu verschieben, was mich allerdings nicht davon abhielt mit Logan zur Schule zu fahren. Die eine Fahrt mit Jayden war sicherlich meine letzte gewesen, was ihn allerdings keineswegs interessierte. Würde er allem nicht so gleichgültig gegenüberstehen wäre ich der festen Überzeugung gewesen, er würde mich nicht mögen. Doch seinem allgemeinen Verhalten entsprechend vermutete ich, er konnte niemanden nicht wirklich nicht mögen. Es war ihm schlicht und einfach egal wer oder was sich in seiner Umgebung befand. "Wow, was hast du denn angestellt?" Fragte Keith erschrocken, als Logan und ich uns auf unsere Plätze setzten und er mein blaues Auge genauer begutachten konnte. Es war nicht sonderlich schlimm und würde vermutlich innerhalb der nächsten Woche komplett verschwunden sein, dennoch erregte ich mehr Aufmerksamkeit als ich erwartete hatte. "Kampf mit einem Tiger." Erklärte ich schmunzelnd und brachte meinen Sitznachbarn zum Lachen, während Logan nur schluckte und auf seinen Tisch hinab sah. Er war wirklich empfindlich was so etwas anging. Hatte Zachary ihn so eingeschüchtert, dass er nicht einmal mehr über solche Witzeleien lachen konnte? "Dein Leben scheint ja ziemlich aufregend zu sein." Ich wendete mich Keith zu und zuckte mit den Schultern. Aufregend? Eigentlich geschah nichts sonderlich aufregendes. Typische Rudelstreitigkeiten, die etwas ausuferten, aber sonst fiel mir nicht aufregendes ein. Allerdings hatte ich auch eine andere Sicht auf die Geschehnisse. Ich war schließlich im kriminellen Wesen aufgewachsen und somit die ständige Aufregung gewohnt. Es war schon beinahe gruselig gewesen, wenn einige Stunden nichts auffälliges passierte. Dad hatte jederzeit mit einem Einbruch gerechnet, was sich natürlich auch auf Diego und mich übertragen hatte. Schlafen konnte ich daher noch nie sonderlich fest oder lange. Ich war einfach kein Freund davon meine Zeit mit einem Zustand zu vergeuden, in dem ich hilflos war. "Wie sieht es mit deinem Zeitplan eigentlich aus?" Weckte Keith mich aus meinen Gedanken und ich brauchte einen Moment, bis ich die Frage deuten konnte und mir verlegen durch die Haare fuhr. "Naja, also." Ich räusperte mich. "Kommt drauf an." Keith reagierte überraschend locker auf meine keineswegs euphorische Antwort. "Ich fahre mit ein paar Freunden an den Strand und wollte dich einladen. Logan gerne auch." Der Dunkelhaarige wachte aus seinen Gedanken auf und lehnte dankend ab, während ich zustimmte und mit Keith vereinbarte demnächst noch einmal darüber ins Gespräch zu kommen. Der Lehrer schien nicht wirklich Lust auf uns zu haben, zumindest ließ sich dies aus seinen Stapeln von Arbeitsblättern schließen, die er austeilen ließ. Genug zu tun hatten wir aufjedenfall in den nächsten beiden Stunden, was allerdings niemanden davon abhielt mit seinem Sitznachbarn ins Gespräch zu kommen. So also auch Logan und ich. "Wieso schlägst du ein so nettes Angebot aus?" Harkte ich so leise nach, dass es niemand außer ihm hören konnte. "Weil ich der Meinung bin, dass es keine gute Idee ist." Zischte er und kritzelte auf den Arbeitsblättern herum. Ich war mir ziemlich sicher, dass diese Geste mich abwimmeln sollte, doch so einfach machte ich es ihm nicht. "Und warum ist es keine gute Idee? Neue Leute kennenlernen ist immer eine gute Idee." Logan biss sich auf die Unterlippe. Erst jetzt bemerkte ich, wie verkrampft er war. War er wirklich so introvertiert, dass ihn solch ein Angebot dermaßen stresste? Auf mich wirkte seine Reaktion, sollte sie öfter in diesem Maße auftreten, schon fast krankhaft. "Du solltest ebenfalls nicht dorthin gehen. Das endet nicht gut." Ich legte den Kopf leicht schief. Natürlich wich er meiner Frage aus, damit hatte ich gerechnet, aber für mich zu bestimmen war dennoch nicht seine Art. "Ich komme mit Milow und Co klar, etwas schlimmeres kann mir wohlkaum unterkommen." Erklärte ich siegessicher und verschränkte die Arme vor der Brust. Logan sah mich nicht einmal an. Er füllte weiterhin ein Arbeitsblatt nach dem anderen aus. "Wenn du dir selbst etwas wert bist, solltest du es lassen." Wieder stieß er auf Ablehnung meinerseits und schnaubte verärgert. Mit einem genervten Blick wandt er sich mir zu und schüttelte dann fassungslos den Kopf. "Du solltest mir in dieser Sache wirklich vertrauen. Nur dieses eine Mal." Unbeeindruckt musterte ich ihn. Vertrauen? Ich vertraute ihm, sofern mir dies möglich war zumindest. Aber sich dadurch dann mögliche neue Freundschaften entgehen lassen? Das klang nicht richtig. "Bitte. Nur dieses eine Mal." Sein besorgter Blick weckte schließlich Einsicht in mir, weshalb ich seufzend nickte und ihm versprach noch einmal darüber nachzudenken. Mehr konnte er nun wirklich nicht von mir verlangen, aber das tat er auch gar nicht und den restlichen Schultag über war dieses Thema erstmal vom Tisch. Auch wenn ich fleißig über einen Grund für sein Verhalten nachdachte.


The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt