Logan POV:Ich sah Ethan widerwillig nach und hoffte inständig, dass er sich nicht in Gefahr begab. Noah würde niemandem etwas zuleide tun, geschweige denn von Diego. Er war nicht umsonst das schwarze Schaf dieses Rudels. "Wir sollten uns in der Nähe des Gipfels aufhalten und dort alles absichern." Skeptisch musterte ich Cody, der Bayan fürsorglich über das Fell leckte. "Wenn Joshua und Zachary jemanden übersehen haben kann das für Heather gefährlich werden." Er hatte Recht, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass dies nicht zu unserem Gebiet gehörte und demnach auch nicht abgesprochen war. "Joshua und Zachary werden gründlich gewesen sein. Wir haben schon so viele Leichen gesehen, da wird niemand mehr lebend davon gekommen sein." Versicherte ich Cody und wollte mich wieder in Richtung Tal bewegen, kam allerdings nicht weit. Cody hielt es nicht für nötig meine Argumentation in sein Handeln einzubeziehen und schlenderte gemütlich in Richtung Gipfel. Bayan, der vollkommen vernarrt in den Beta war trottete diesem neugierig hinterher und so hatte ich keine andere Wahl, als den beiden zu folgen. Ein mulmiges Gefühl in der Magengegend begleitete mich von Schritt zu Schritt penetranter und schrie schon förmlich, als wir den Teil des Berges erreichten, der von Nebelschwaden umhüllt war. "Cody, wir sollten uns hier nicht aufhalten. Das bringt den gesamten Plan durcheinander. Lass uns zurückgehen und auf Diegos Kommando warten." Versuchte ich es bettelnd, doch Cody hörte mir nicht zu. Allmählich breitete sich das beklemmende Gefühl in mir aus, dass Heather doch nicht übertrieben hatte. Er fühlte sich von den Nebelschwaden angezogen und folgte ihnen völlig kopflos. Sie waren schwächer als an den Vortagen, aber dennoch einnehmend genug um unseren Beta in ihren Bann zu ziehen. "Du bist nicht bei Sinnen! Was willst du tun, wenn du dein Ziel erreicht hast? Was hast du dann vor?" Panisch lief ich neben ihm her und sah mich nach Feinden um. Wir waren ihnen völlig ausgeliefert, doch Cody verfolgte bloß sein eigensinniges Ziel. "Sie werden dich in Stücke zerreißen oder dich dazu zwingen, uns zu ermorden!" Hilflos versuchte ich ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen, doch er war bereits im Himmel verschwunden und für einen untalentierten Redner wie mich unerreichbar.
"Was, wenn sie dich verschonen und Bayan oder mich töten?" Frustriert schnappte ich nach dem sturen Vierbeiner, doch bekam auch dann keine Reaktion. Bayan schenkte mir ebenfalls keine Beachtung und lief dicht neben Cody her, als wollten die beiden zu einem Spielplatz gehen. Nur dass der Spielplatz ihren sicheren Tod bedeutete. Die Gedanken in meinem Kopf fuhren Achterbahn und versuchten sich vergeblich zu sortieren, was dazu führte, dass ich bloß weiterhin die Umgebung beobachtete und auf Cody einredete. "Du bringst uns alle um!" Wieder schnappte ich nach ihm, wieder erhielt ich keine Reaktion. Am liebsten wäre ich im Boden versunken oder hätte die Zeit zurückgespult. Warum hatte ausgerechnet ich diese Aufgabe bekommen? Cody war mir körperlich um Längen überlegen. Ich konnte nichts weiter tun, als ihn verbal von einem Rückzug zu überzeugen. Wir waren beinahe am Gipfel angekommen, da sah ich einen Schatten um die Bäume streifen. Erschrocken blieb ich stehen und schnappte nach Luft als das Tier inne hielt und zu uns rüber sah. Bayan winselte freudig auf, löste sich von Cody und hüpfte auf das fremde Tier zu. Cody trottete mit sturem Blick weiter, woraufhin ich zwischen den beiden hin und her sah und mich innerhalb weniger Sekunden für den Schutz des einen entscheiden musste. "Cody!" Rief ich ihm noch einmal hinterher, dann widmete ich mich Bayan dessen gesamter Körper vor Freude wackelnd auf die dunkle Gestalt zu lief. Die sah zuerst zu Cody, dann zu mir und schließlich skeptisch dem Welpen entgegen. Das Tier versteifte sich und ehe ich die Situation richtig einschätzen konnte sprang es bereits auf Bayan zu, welcher laut quietschend unter dem Wolf verschwand. Es war wie ein Erwecken aus der Trance, denn im nächsten Moment war Cody wieder bei sich und eilte zum Geschehen.
Wutentbrannt verbiss er sich in dem Nacken des Tieres, zog es von Bayan hinunter und brach ihm mit einem Ruck das Genick. Das Knacken ließ mich zusammenzucken und der Anblick des leblosen Körpers, der in dem Maul meines Betas hing verstörte mich gleichermaßen wie Bayan, der bewegungslos im Laub lag. Cody ließ die Leiche fallen und im nächsten Augenblick heulte ein Wolf auf. Panisch sah ich mich um, doch konnte nicht schnell genug reagieren und sah das verängstigte Jungtier zwischen den Bäumen stehen, bevor es davon rannte.
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The Alpha And Me
Werewolf"Es gab Menschen, bei denen es eine zeitlang dauerte, bis sie sich einem öffneten. Es gab Menschen, die von Anfang an über Gott und die Welt redeten und dann gab es noch die Menschen, bei denen es eine Unmöglichkeit darstellte mit ihnen jemals auch...