Chapter 13

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Egal wie sehr man abstreitete von anderen ein Stück weit abhängig zu sein, war es im Endeffekt nicht zu leugnen. Der Mensch strebte schon immer nach Anerkennung anderer. Wenn diese ausbleibt geht man früher oder später daran kaputt. So kaputt, wie Logan es zu sein schien. Ich konnte viel Leid mit ansehen und ignorieren, doch Logan ging mir nahe. Er hatte es nicht verdient so zu leiden. Ich konnte mir nicht einmal im Entferntesten einen Grund für das Verhalten der anderen gegenüber ihm ausmalen. Es gab keinen, da war ich mir sicher. Umso wichtiger war die Wette. Nicht unbedingt für mich, ich konnte mich in anderen Situationen beweisen, aber Logan brauchte solch eine Chance. nur wenn er diese Chance bekam konnte er sich den Respekt zurückholen und das Verhalten der anderen für die Zukunft beeinflussen. Zumindest war das mein Plan, den ich unter keinen Umständen aus den Augen verlieren wollte.

Der Dunkelhaarige sah nicht sonderlich glücklich mit der Tatsache aus, gemeinsam mit dem restlichen Rudel am Früstückstisch zu sitzen. Er aß lieber für sich allein oder eben gar nicht, wenn er einem gemeinsamen Frühstück nicht entgehen konnte. "Wo wart ihr?!" Knurrte Zachary verärgert, als würde er Wert darauf legen mit seinem Rudel Zeit zu verbringen. Viel mehr war es sein Kontrollwahn, wenn man es etwas überspitzt darstellen wollte. Für ihn war das Verhalten von Cody und mir respektlos. Dabei hatte uns niemand erzählt, dass wir gemeinsam frühstücken würden und Cody sah nicht so aus, als wäre dies eine Selbstverständlichkeit. "Ein bisschen die Beine vertreten. Nichts verwerfliches." Murmelte ich und zuckte zusammen, als Zachary mein Handgelenk ergriff. Diego blitzte den Alpha wütend an und knurrte mutig, während ich den Blonden nur ängstlich ansah. Bekam ich jetzt doch die Rache für mein gestriges Eingreifen zu spüren? Ich erwartete es förmlich und war umso erleichterter, als ich verstand was er eigentlich von mir wollte. Er deutete auf den Platz direkt neben sich, der eigentlich Ethan gehörte. Ich zögerte einen Moment, doch tat schließlich das was er sagte, auch wenn ich nicht wirklich dahinter stand einen Beta von seinem Platz zu vertreiben. Cody saß gegenüber von mir, während Ethan am anderen Ende des Tisches saß und uns nur stumm beobachtete. Als er meinen Blick warnahm lächelte er freundlich. Überrascht über seine positive Reaktion zog ich die Augenbrauen hoch, ehe ich ebenfalls lächelte. Entweder er war ein hervorragender Schauspieler oder es machte ihm wirklich nichts aus, dass ich auf seinem Platz saß. Mich persönlich hätte diese Tatsache ziemlich gestört, aber so blieb wenigstens weiterer Ärger aus und wir konnten uns auf das Frühstück konzentrieren. Zumindest alle außer Diego, der mich keine Sekunde aus den Augen ließ, als würde Zachary mich jeden Moment anspringen und töten. Ich wusste nicht warum, aber mein kleiner Bruder konnte den Alpha auf den Tod nicht ausstehen. Wenn er nicht erst 10 Jahre alt wäre, hätte Zachary ihm sicherlich schon längst gehörig die Meinung gegeigt. Zumindest glaubte ich zu diesem Zeitpunkt noch, es würde an seinem noch jungen Alter liegen.

Während dem Frühstück schnappte ich einzelne Gesprächsfetzen auf, die ziemlich interessant klangen und mischte mich ein. "Kannst du schießen?" Fragte ich an Joshua gewandt, der mich mit einem abwertenden Blick musterte und keine Anstalten machte, mir zu antworten. Klar, ich war ein Mädchen. Warum sollte er einem Mädchen auch antworten? Er war ein komischer Kauz, dem ich kaum über den Weg traute. Wer wusste schon, was er ausheckte? "Er ist der Beste, Heather. Niemand kann ihm auch nur annähernd die Stirn bieten." Erklärte Milow mir fasziniert und mir kam eine gar nicht so üble Idee in den Sinn. "Wieso schließt du dich nicht Josh an?" Fragte ich Diego, der zielstrebig dabei war Zachary anzustarren. "Er kann dir sicher einige nützliche Dinge beibringen." Mein kleiner Bruder musterte erst mich, dann Joshua, der nicht sonderlich beeindruckt von dieser Idee zu sein schien, jedoch auch keinen Protest erhob. "Mal schauen." Murmelte Diego und biss in sein Brötchen. Zufrieden nickte ich. Das war eine Zustimmung, die er nur so unbeeindruckt vorspielte, um nicht uncool zu wirken. Schon seitdem er laufen konnte war Diego ein Fan von Schusswaffen gewesen. Mom hatte ihm nie diese Begeisterung ausreden können, weshalb ihm Joshua mehr als gelegen kam. Außerdem hielt er sich dann bei jemandem auf, der ihn zur Not auch vor den anderen Rudelmitgliedern beschützen konnte. Mein kleiner Bruder brauchte dringend jemanden, der ihn unter seine Fittiche nahm, sonst suchte er sich selbst jemanden und dieser jemand war sicherlich niemand geeignetes. "Gehst du heute schon wieder in die Schule?" Fragte Milan interessiert und unterbrach so die Stille am Tisch. Alle, außer Diego der Zachary anstarrte, sahen mich an. Ich nickte, da es für mich keine große Sache gewesen war ein blaues Auge zu kassieren. Was hielt mich schon davon ab zur Schule zu gehen? Knochenbrüche mussten ausheilen, aber ein blaues Auge? Das war nun wirklich kein Grund. "Eine starke Braut." Pfiff Milow amüsiert und ignorierte das aufflammende Knurren von Zachary gekonnt. "Man nennt mich auch Bond. Heather Bond." Witzelte ich und schmunzelte amüsiert, als Milow sich über die Zähne leckte. Weniger amüsant fand Zachary das Spektakel, erhob sich und war blitzschnell bei Milow angelangt, den er am Nacken packte und auf seine Höhe zog. "Spar dir das, Kollege." Knurrte er drohend, während Milow beschwichtigend die Hände hob. "Schon gut, Großer. Ich behalte meine Gedanken brav für mich." Ein Satz den er bereute, denn im nächsten Moment drückte Zachary ihn an einen der Holzbalken, die das Wohnhaus stützten. Ein heftiges Knurrduell folgte, dann ließ Zachary von seinem Opfer ab und erklärte das Frühstück für beendet. Es verging wirklich kein Tag ohne Auseinandersetzungen. Auch wenn diese noch harmlos gewesen war.

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt