Chapter 76

2.2K 84 0
                                    




Wir kamen nicht mehr dazu das Ergebnis unseres Gespräches zu besprechen, denn als Diego und ich den Parkplatz erreichten winkten Jayden und Joshua uns schon eilig heran. Wir sahen uns fragend an und begaben uns im Laufschritt zum Auto, in welches die beiden eilig sprangen und die Türen zuwarfen. Wir taten es ihnen gleich und noch bevor ich mich angeschnallt hatte begriff mein Verstand, dass etwas nicht stimmte. Bevor ich allerdings den Grund für ihre Eile erfragen konnte verzog Diego das Gesicht und verlor jegliche Farbe im Gesicht. "Wir sind aufgeflogen." Erklärte Joshua kurz und sah durch den Rückspiegel zu Diego, welcher sich den Bauch hielt und seinen rasselnden Atem zu beruhigen versuchte. "Wer hätte das ahnen können." Knurrte Jayden ironisch und warf Joshua einen verachtenden Blick zu, als dieser ihm einen Schlag auf den Hinterkopf gab und befahl, auf die Straße zu schauen. Unsicher sah ich zwischen meinem kleinen Bruder und Joshua hin und her, versuchte zu begreifen was auf uns zukommen würde und rutschte unruhig auf der Rückbank herum. "Das Gift?" Presste ich hervor und schluckte die aufkeimende Angst hinunter, die mich im gleichen Augenblick versuchte zu übermannen. Diego jedoch schüttelte den Kopf und biss die Zähne aufeinander, während er Jayden kurz gebunden dazu anhielt auf das Gas zu treten. Meine Hand umschloss die meines kleinen Bruders um ihm Trost zu spenden, während ich mein Handy aus der Hosentasche kramte und kontrollierte. Die zahlreichen Anrufe von Zachary deuteten auf einen Vulkanausbruch hin, welcher uns zuhause erwarten würde und wenn wir nicht müssten, wäre ich drauf und dran gewesen davonzulaufen und nie wieder zurückzukehren. Er konnte mein Leben nicht kontrollieren und schon gar nicht bis ins kleinste Detail planen. Ich war alt genug um eigene Entscheidungen zu treffen und bemühte mich wenigstens um alternative Lösungsansätze. Der Gedanke daran, wie Zachary tobend auf und ab lief und uns bereits erwartete ließ mich gleichermaßen im Erdboden versinken wie auch innerlich explodieren. Wenn ich doch nur diese Wut empfinden und zum Ausdruck bringen könnte, wenn er vor mir steht. Sobald er in meiner Nähe war streikte mein Körper jedoch und ich hatte längst aufgegeben diesem Mann gegenüber Stärke zu zeigen. Stattdessen zitterte ich und malte mir das Schlimmste aus. Was tat ich, wenn er auf einen von uns losging? Würde er auf einen von uns losgehen? Was, wenn er auf mich losging?

Ich versuchte mich zu beruhigen und schloss die Augen, während Jayden dem Wagen alles vorhandene abverlangte und mit einer Geschwindigkeit über die Landstraße fuhr, dass mein Herz jeden Augenblick einen Infarkt bekommen würde sobald ich die Augen öffnen würde. "Sie sind nah." Brachte Diego heraus und ich spürte, wie sein Griff sich lockerte und darauf schließen ließ, dass er keine Schmerzen mehr erlitt. "Wie nah?" Meine Stimme war brüchig und vermutlich machten sich alle über mich lustig, denn ich wagte es noch immer nicht meine Augen zu öffnen. Zu groß war die Angst vor.. Vor was eigentlich? Die Augen zu schließen bewahrte mich vor keiner Gefahr dieser Welt. Vor keiner. "Zu nah am Haus, als dass ich es gutheißen kann." Die Welpen, schoss es mir durch den Kopf und ich schlug die Augen auf. Sie wollten die Welpen holen. Energisch drückte Jayden auf das Gaspedal und auch wenn die Landschaft an uns vorbei rauschte kam es mir vor, als bewegten wir uns in Zeitlupe voran. Erst als ich das Haus in der Ferne erkennen konnte schnappte ich wieder nach Luft und sah mich nach dem feindlichen Rudel um. "Halt!" Rief Diego plötzlich und ich landete unsanft in meinem Sicherheitsgurt, als Jayden auf die Bremse drückte und wir mit quietschenden Reifen zum stehen kamen. "Wir gehen von hier aus. Ihr versteckt die Welpen und holt die anderen, klar?!" Fest entschlossen starrte mein kleiner Bruder die Jungs nieder, welche zu uns nach hinten sahen und nur widerwillig nickten. "Ihr haltet Abstand, bis ich euch rufe. Alles andere sorgt bloß für weiteres Blutvergießen." Wieder ein widerwilliges Nicken der Jungs und im nächsten Augenblick sprangen Diego und ich aus dem Auto. Ich wusste nicht, was er vor hat. Ich konnte mir in keinsterweise ausmalen, was in seinem Kopf vorging, doch mir blieb nichts anderes übrig als ihm zu vertrauen. Er war noch ein Kind, aber seine Instinkte täuschten ihn nie. "Wir müssen das allein schaffen." Murmelte er mir zu und verwandelte sich, bevor ich ihm widersprechen oder zustimmen konnte. Die Reifen heulten auf und ich sah Jayden und Joshua noch einen Augenblick hinterher, bis ich mich ebenfalls verwandelte und meinem kleinen Bruder über das Feld in Richtung Strand folgte.

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt