Chapter 58

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Aufgeregt lief ich auf und ab. Immer wieder stieg ich die Treppen hinauf um sie anschließend wieder runter zu steigen und drehte meine Kreise im Wohnzimmer. Die Erschöpfung als Konsequenz des vergangenen Kampfes blieb aus. Ich war viel zu besorgt. Kam er zurück? Wie groß waren die Schäden ausgefallen und was, wenn er nicht aufhörte zu kämpfen? Wenn er bis zum Tode kämpfen würde? Ich erschauderte bei dem Gedanken und wischte mir eine Träne aus dem Gesicht. Nein, Heath. Das war nur die Angst, die dich paranoid werden ließ, nichts weiter. Ihm ging es gut und Ethan und Cody sorgten für sein Wohl. Um mir die Zeit zu vertreiben und keine Löcher in den Boden zu laufen kontrollierte ich noch einmal die Zimmer und meine persönlichen Patienten. Logan war Wunden gewohnt, weshalb er die Nachwirkungen vermutlich am besten überstehen würde. Er sah übel zugerichtet aus, schlief jedoch ruhig und auch die hohe Temperatur war zurückgegangen. Dennoch wechselte ich die nassen Tücher aus und lächelte zufrieden, als er sich umdrehte und in seine Decke einkuschelte. Der Kampf hatte allen enorm Kraft gekostet, die galt es zurückzuerlangen und was half da besser, als Schlaf? Ich hatte Darcon, dessen menschlicher Name Noah war wie ich erfahren hatte, bei Logan einquartiert. Dort vermutete Zachary weder einen Neuankömmling des Rudels, noch hegte er Interesse daran, Logans Zimmer jemals zu betreten. Das Zimmer meines Bruders hingegen war vermutlich Angriffsfläche Nummer eins, schließlich hätte es ohne ihn niemals einen Kampf gegeben. Zachary würde ihm den Kopf abreißen, sobald er die Chance dazu bekam. Mir würde der Kopf ebenfalls abgerissen werden, sobald rauskam, dass ich Koda erlaubt hatte, seinen Freund bei uns aufzunehmen. Wenigstens für einige Tage durfte er bei uns bleiben und sich auskurieren. Warum er nicht in sein Rudel zurückkehren wollte, war zwar nicht nachvollziehbar für mich, aber seine Beweggründe würde ich wohl früh genug erfahren. Seine Wunden waren ziemlich tief und brauchten vermutlich am längsten um zu heilen, aber wenigstens war das Fieber zurückgegangen. Mehr konnte ich nach wenigen Stunden nicht erwarten und so wechselte ich die kalten Tücher und verließ daraufhin das Zimmer. Joshua und Jayden hatten ihre abgeschlossen und waren genauso wie Milan und Milow nicht von spontan Besuchen meinerseits sonderlich erfreut, weshalb ich die Kontrolle ihrer Gesundheit hinten anstellte und Diego aufsuchte. Er war noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen. Ich hatte mit schlimmeren Verletzungen gerechnet, aber seine hervorragende Gabe vorausschauend zu handeln und seinen Gegner zu überlisten rettete ihm nicht zum ersten Mal das Leben. Er schlief tief und fest und lächelte leicht, als ich ihm über den Kopf strich und ihn daraufhin zudeckte. "Ich habe dich lieb, Koda." Hauchte ich noch und verließ dann auch sein Zimmer. Hoffnungsvoll horchte ich an der Treppe nach Zachary, doch er schien noch immer nicht zurück zu sein, weshalb ich noch einen Abstecher in mein Zimmer machte. Zugegeben, auch eine Krankenschwester hatte ihre Lieblingspatienten und meine besuchte ich jetzt. Träumend winselnd lagen die Welpen aneinander gekuschelt in einem großen Wäschekorb voller Decken und beruhigten sich erst, als ich sie liebevoll an den Ohren kraulte. Sie litten an meisten unter den Umständen, auch wenn sie nicht gekämpft hatten. Das Fieber war noch immer hoch und auch die kalten Umschläge halfen nicht dabei, es zu senken. Seufzend stellte ich fest, dass nichts helfen würde, als abzuwarten. Fieber verging, auch wenn die Begleiterscheinungen nicht angenehm waren. Ihren Zähnen und der sonstigen körperlichen Entwicklung nach zu urteilen waren die beiden gerade einmal zehn Wochen alt. Mit frühestens acht Wochen gab man Hundewelpen in ihr neues Zuhause ab, was wohl verdeutlichend genug war, dass die beiden noch ziemlich winzig waren. Ich konnte mir nicht erklären, warum der Rüde sie weg gebissen hatte und auch sonst kein Rudelmitglied, sie versucht hatte zu retten. Es kam mir fast so vor, als wären sie ihnen egal. Ich schüttelte den Gedanken aus meinem Kopf. Das war viel zu weit hergeholt, keine Mutter ließ ihr Kind zurück. Keine und schon gar keine Wolfsmutter. Schließlich waren Wölfe um einiges familiärer als Menschen. Ich legte noch ein Stofftier neben den Wäschekorb und schloss die Tür ab, als ich mein Zimmer verließ. Zachary durfte von ihnen noch weniger erfahren, als von Darcon. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie er auf unsere neuen Mitglieder reagieren würde, doch das stand erst einmal hinten an, denn im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür.

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt